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zur Erwachsenenbildung

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Bildungsthemen aktuell<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

zu PISA: Bisherige<br />

Maßnahmen<br />

un<strong>zur</strong>eichend<br />

Verbesserungen erfreulich, aber zu langsam –<br />

<strong>zur</strong> Herstellung einer höheren Chancengerechtigkeit<br />

sind Maßnahmen im schulischen Bereich allein nicht<br />

ausreichend; PISA und PIAAC zeigen dringenden<br />

Handlungsbedarf für <strong>Erwachsenenbildung</strong> auf.<br />

Seit 2000 werden in Österreich pisa-Studien durchgeführt.<br />

Genauso lange sind die Ergebnisse bekannt: Mittelmaß<br />

in den Ergebnissen, ein übergroßer sozioökonomischer<br />

Effekt und die Tatsache, dass zu der Million in<br />

Österreich lebender Personen, die nicht sinnerfassend<br />

lesen können, wieder einige zehntausend dazu kommen.<br />

„Es ist hoch an der Zeit, die Fakten <strong>zur</strong> Kenntnis<br />

zu nehmen – und diese zeigen, dass die Maßnahmen in<br />

den Schulen allein, wie sie in den letzten 12 Jahren erfolgt<br />

sind, nicht ausreichen“, erklärte der Vorsitzende der<br />

Konferenz der Erwachsenbildung (kebö), Mag. Hubert<br />

Petrasch. Neben schulischen und vorschulischen Maßnahmen<br />

müsse endlich auch in der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

ernst gemacht werden. „Wenn in Österreich eine Million<br />

Erwachsene nicht lesen können und, wie wir wissen, ihr<br />

niedriges Bildungsniveau mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

an ihre Kinder weitergeben, dann zeigt das den dringenden<br />

Handlungsbedarf deutlich auf“, ergänzte der Vorsitzende<br />

des Ländernetzwerks Weiterbildung, Mag. Ronald<br />

Zecha.<br />

Zusammen mit der vor rund zwei Monaten veröffentlichten<br />

piaac-Studie, in der die Leistungen der 16- bis<br />

65-Jährigen untersucht worden waren, ergeben sich aus<br />

den aktuellen pisa-Ergebnissen für die neue Regierung<br />

folgende dringenden Handlungsfelder:<br />

1) Die Initiative <strong>Erwachsenenbildung</strong>, in der Bund und<br />

Länder das Nachholen des Pflichtschulabschlusses<br />

und das Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen kostenlos<br />

ermöglichen, muss auf ein Vielfaches ausgeweitet<br />

werden. Dabei reicht es nicht, lediglich Interessierten<br />

diese grundlegenden Bildungsangebote<br />

anzubieten, künftig müssen auch vermehrt Maßnahmen<br />

gesetzt werden, die Betroffene zum Nachholen<br />

dieser wichtigen Bildungsziele motivieren.<br />

2) Aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit und als<br />

Maßnahme <strong>zur</strong> Vermeidung des sozioökonomischen<br />

Effekts (Vererben des Bildungsniveaus) muss durch<br />

öffentliche Mittel sichergestellt werden, dass allen<br />

Menschen, auch den sozial Schwächeren, und vor allem<br />

den Bildungsfernen, künftig die Teilnahme an der<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> möglich ist. Niemand soll aus<br />

finanziellen Gründen von grundlegendem Wissen,<br />

Kompetenzen, kreativer- und Wertebildung und Körper-<br />

und Gesundheitsbildung ausgeschlossen sein.<br />

Dies sollte im Sinne des in der lll-Strategie des Bundes<br />

formulierten Zieles „Erhöhung der Lebensqualität<br />

in der nachberuflichen Lebensphase durch Bildung“<br />

ausdrücklich auch für finanziell schlechter gestellte<br />

PensionistInnen gelten. Von großer Bedeutung ist<br />

dabei die Sicherstellung und Weiterentwicklung eines<br />

regionalen und kontinuierlichen Grundangebotes,<br />

das jene Themen und Inhalte umfasst, die die Menschen<br />

in jeder Region eines Landes unabhängig von<br />

Einkommen, Geschlecht, Herkunft und geographischer<br />

Entfernung für ihre persönliche Entfaltung, die<br />

soziale Integration, eine aktive Bürgerschaft und die<br />

Beschäftigung benötigen.<br />

3) Empfohlen wird auch eine längerfristig angelegte,<br />

ausreichende Finanzierung der gemeinnützigen, öffentlich<br />

anerkannten <strong>Erwachsenenbildung</strong>seinrichtungen<br />

und auch höherer Bildungsangebote wie der<br />

Berufsreifeprüfung. Damit soll sichergestellt werden,<br />

dass den Menschen qualitativ hochwertige Weiterbildungschancen<br />

auch dann geboten werden können,<br />

wenn sie sich mit Teilnahmebeiträgen nicht kostendeckend<br />

finanzieren lassen. Dazu gehören auch die<br />

Weiterentwicklung der öffentlichen Bibliotheken als<br />

wichtige Orte der Leseförderung und eine verstärkte<br />

Koordination zwischen Weiterbildungseinrichtungen<br />

und öffentlichen Bibliotheken.<br />

Wenn die Bekenntnisse der Politik <strong>zur</strong> Bildung nicht<br />

nur leere Worthülsen sein sollen, sondern – dem oft angekündigten<br />

neuen Stil entsprechend – ernst gemeint sind,<br />

dann muss endlich in die <strong>Erwachsenenbildung</strong> investiert<br />

werden. Dabei sind in erster Linie die derzeitigen Koalitionsverhandler<br />

gefordert. Aber auch die Bundesländer<br />

will Petrasch nicht aus der Verantwortung entlassen:<br />

„Wenn die Salzburger Landesregierung anstatt die Mittel<br />

für die <strong>Erwachsenenbildung</strong> anzuheben diese um mehr<br />

als 10% kürzt und damit den Menschen, die es am dringendsten<br />

benötigen die so wichtigen Bildungschancen<br />

verwehrt, muss das nachdenklich machen“. Gerade der<br />

Blick in die skandinavischen Länder zeige, dass auch<br />

eine gut funktionierende und ausreichend ausgestattete<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> einen unverzichtbaren Beitrag zu<br />

mehr Bildungsgerechtigkeit auch der jungen Menschen<br />

leistet. Denn diese schneiden nicht nur bei den Studien<br />

hervorragend ab, sie haben auch schon längst das Konzept<br />

des lebenslangen Lernens erfolgreich umgesetzt. //<br />

Quelle: Presseinformation der Konferenz der <strong>Erwachsenenbildung</strong> Österreichs<br />

(KEBÖ) vom 3.12.2013.<br />

DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250 — 41

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