28.02.2014 Aufrufe

zur Erwachsenenbildung

zur Erwachsenenbildung

zur Erwachsenenbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schwerpunkt Positionen <strong>zur</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

„Warum lernen wir nicht<br />

autodidaktisch?“<br />

Empirische<br />

Schwerpunkt<br />

Begründungen für die<br />

Notwendigkeit und den<br />

Nutzen organisierter<br />

Weiterbildung aus Sicht<br />

der Lernenden 1<br />

Angesichts der bildungsökonomischen und<br />

-politischen Konzentration auf die „frühe Kindheit“<br />

und „Schule“ erscheint es für die Weiterbildung als<br />

ein immer noch unsystematisch und als „Markt“<br />

auftretendes Bildungssegment sinnvoll, sich zu<br />

begründen, sich selbst zu vergewissern und auch zu<br />

äußern, dass sie öffentliche Unterstützung für ihren<br />

institutionellen Fortbestand erhält, um in der Lage<br />

zu sein, für eine Gesellschaft unter den Vorzeichen<br />

des „lebensbegleitenden Lernens“ nach einer<br />

ersten Bildungsphase mit immer höher werdender<br />

Lebenserwartung Bildungsangebote bereitzustellen.<br />

moocs 3 und die „neuen“ gar nicht als Weiterbildungsorganisationen<br />

auftretenden Anbieter von Weiterbildung,<br />

die auf selbstorganisierte Lernformen setzen (z.<br />

B. die Science-Center; vgl. Schlutz 2012). 4 Drei Argumentationslinien<br />

bzw. empirische Belege werden in<br />

notwendiger Kürze ausgeführt, um aufzuzeigen, dass<br />

es einer „klassisch“ organisierten Weiterbildung (weiterhin)<br />

bedarf, da sie sowohl den Lernprozess unterstützt<br />

als auch zu einem Nutzen für Individuum und Gesellschaft<br />

beiträgt:<br />

1. Gibt es überhaupt spezifische organisationale Ausformungen<br />

<strong>zur</strong> „Produktion“ des Produkts „Weiterbildung“?<br />

Die Weiterbildungsorganisation insbesondere,<br />

wie auch Arbeit generell (in jeder Branche)<br />

braucht Lernmotivierungspotenziale – sonst müssen<br />

wir in Kauf nehmen, dass sogar im Laufe eines Berufslebens<br />

„verlernt“ wird, wie jetzt im piaac „Programme<br />

for the International Assessment of Adult<br />

Competencies“ (piaac) der oecd ablesbar ist. Gibt<br />

es bereits in der Weiterbildungsorganisation selbst,<br />

d.h. während der Arbeit in Weiterbildungsorganisationen,<br />

eine Ermöglichung lebensbegleitenden<br />

Lernens? Welche Faktoren von Arbeit sind dies, und<br />

kann diese auch die jeweilige Weiterbildungsorganisation<br />

für sich selbst einlösen, wenn sie reklamiert,<br />

Menschen in Prozessen lebenslangen Lernens exklusiv<br />

unterstützen zu wollen?<br />

2. Welche organisationale Unterstützung, die nur Weiterbildungsorganisationen<br />

leisten, erwarten deren<br />

Lernende selbst? Wie passen dabei die Erfordernisse<br />

1 Dieser Beitrag basiert auf der gleichnamigen Antrittsvorlesung am<br />

27.11.2013 an der Donau-Universität Krems.<br />

2 Prof. Dr. Jyri Manninen und Dr. Bettina Thöne-Geyer sind für<br />

die dritte Argumentationslinie die zentralen Verantwortlichen im<br />

EU-Projekt BeLL im Hinblick auf die quantitative Auswertung und<br />

qualitative Auswertung in Deutschland und werden hier im Sinne der<br />

„property rights“ als Mitautoren/innen geführt.<br />

Monika Kil, Jyri Manninen<br />

und Bettina Thöne-Geyer 2<br />

Angesichts der bildungsökonomischen und -politischen<br />

Konzentration auf die „frühe Kindheit“ und „Schule“<br />

erscheint es für die Weiterbildung als ein immer noch<br />

unsystematisch und als „Markt“ auftretendes Bildungssegment<br />

sinnvoll, sich zu begründen, sich selbst zu<br />

vergewissern und auch zu äußern, dass sie öffentliche<br />

Unterstützung für ihren institutionellen Fortbestand erhält,<br />

um in der Lage zu sein, für eine Gesellschaft unter<br />

den Vorzeichen des „lebensbegleitenden Lernens“ nach<br />

einer ersten Bildungsphase mit immer höher werdender<br />

Lebenserwartung Bildungsangebote bereitzustellen.<br />

Neue Argumente, sich von organisierter Weiterbildung<br />

mit klassischen Lehr-Lernarrangements zu distanzieren,<br />

erbringt die – derzeit hauptsächlich (noch)<br />

– universitär geführte Diskussion um die sogenannten<br />

3 Es gibt „Massive Open Online Courses“, die mit Online-Foren<br />

begleitet werden, in denen sich Lernende austauschen können; deren<br />

didaktische Vorbereitung bedarf enormer Anstrengung und ist mit<br />

E-Learning-Komponenten verbunden, um das Selbstlernen und vor<br />

allem das Durchhalten und Abschließen eines Kurses zu verbessern<br />

(cMOOCs). Zur Veranschaulichung sind die xMOOCs in einem Vortrag<br />

von Schulmeister „As Undercover Students in Moocs“ http://<br />

lecture2go.uni-hamburg.de/konferenzen/-/k/14447 dargestellt, die<br />

große didaktische Schwächen aufweisen, keine ordnende Moderation/<br />

Stellungnahmen beinhalten, keinen Kontakt zu den Lehrenden<br />

ermöglichen und vor allem völlig unkontrollierbare Daten über die User<br />

(Stichwort: Learning Analytics) zu kommerziellen Zwecken z. B. für<br />

Verlage erheben.<br />

4 Hier werden ausschließlich Argumente aus eigener empirischer<br />

Forschung herangezogen, die aus Sicht der Lernenden erhoben<br />

wurden, d.h. weitere Debatten und kritische Auseinandersetzungen,<br />

die sich mit der derzeitigen Individualisierung, Medialisierung und<br />

Verbetriebswirtschaftlichung von Bildung auseinandersetzen, werden<br />

in diesem Beitrag – schon aus Platzgründen und in Ermangelung<br />

eigener empirischer Forschung – nicht berücksichtigt (z. B. Radtke,<br />

2013; Schulmeister [Hrsg.], 2013).<br />

34 — DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!