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zur Erwachsenenbildung

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Bildungsthemen aktuell<br />

Für niedrig Qualifizierte sind der Schutz vor<br />

Arbeitsplatzverlust, die Suche nach einem<br />

Arbeitsplatz, der Berufswechsel aber auch<br />

die verpflichtende Teilnahme und die Zeugniserlangung<br />

ein überdurchschnittlich hohes<br />

Motiv für die Teilnahme an nicht-formalen<br />

Bildungsaktivitäten. Hoch Qualifizierte geben<br />

die Verbesserung der Karriereaussicht<br />

bzw. die bessere Ausübung des Berufes in<br />

einem überdurchschnittlichen Ausmaß als<br />

Motiv an.<br />

Die am häufigsten genannten Hinderungsgründe<br />

für die Bildungsteilnahme, die<br />

sich im Vergleich zu 2007 nicht verändert haben,<br />

sind:<br />

• Ausbildung nicht mit Arbeitszeiten vereinbar/fand<br />

zu einer ungünstigen Zeit<br />

statt: 11,8 %<br />

• Keine Zeit aufgrund familiärer Verpflichtungen:<br />

12,9 %.<br />

PIAAC: Grundkompetenzen von<br />

Erwachsenen<br />

Mit der piaac-Studie wurde versucht,<br />

drei grundlegende Kompetenzen von Erwachsenen<br />

zu erheben: Lesen, Alltagsmathematik<br />

und Problemlösen im Kontext<br />

neuer Technologien. Vorangegangene Studien<br />

wie zum Beispiel der ebenfalls von der<br />

oecd durchgeführte Adult Literacy and<br />

Lifeskills Survey (all) und der International<br />

Adult Literacy Survey (ials), an denen sich<br />

Österreich nicht beteiligt hatte, zeigten, dass<br />

Ausbildung, Alter und Herkunft die Kompetenzen<br />

der Erwachsenen entscheidend<br />

beeinflussen.<br />

piaac hat die Kompetenzen der 16- bis<br />

65-Jährigen gemessen, das heißt die zwischen<br />

1947 und 1996 Geborenen. Ältere<br />

Jahrgänge waren leider nicht Gegenstand<br />

der Erhebung, was vor dem Hintergrund der<br />

demografischen Entwicklung und der älter<br />

werdenden Bevölkerung als Manko kritisiert<br />

werden muss.<br />

Im internationalen Vergleich schneidet<br />

Österreich grundsätzlich durchschnittlich<br />

ab. Das soll aber nicht bedeuten, dass es<br />

keinen Handlungsbedarf gibt. Es kann hier<br />

nicht im Detail auf die Ergebnisse eingegangen<br />

werden, diese können im kostenlos<br />

downloadbaren Bericht der Statistik Austria<br />

eingesehen werden. Zudem werden bis<br />

Mitte des Jahres noch einige Spezialauswertungen<br />

gemacht, um mit einer verbesserten<br />

Datengrundlage bildungspolitische und<br />

andere Maßnahmen zu diskutieren. Die wesentlichen<br />

ersten Ergebnisse werden im Folgenden<br />

kurz dargestellt.<br />

Auffallend ist, dass die Gruppe jener Personen,<br />

die nur über niedrige Lesekompetenzen<br />

verfügen, um einiges größer ist als bislang<br />

angenommen wurde. Rund 970.000<br />

Personen, das sind 17,1 Prozent der 16- bis<br />

65-Jährigen, zeichnen sich durch niedrige<br />

Lesekompetenzen aus und sind dadurch im<br />

Alltagsleben und im Beruf benachteiligt. Erschreckend<br />

hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen:<br />

61,7 Prozent der Erwerbstätigen<br />

hatten zum Zeitpunkt der Befragung niedrige<br />

Lesekompetenzen, das sind etwa 533.000<br />

Personen. Folgende Faktoren begünstigen<br />

die Wahrscheinlichkeit, <strong>zur</strong> Gruppe der Personen<br />

mit niedriger Lesekompetenz zu gehören:<br />

niedriger Bildungsabschluss, eine andere<br />

Erstsprache als Deutsch, ein hohes Alter<br />

sowie Eltern mit einem niedrigen Bildungshintergrund.<br />

Dieses Thema der Vererbung<br />

von Bildungserfolg war und ist Gegenstand<br />

mehrerer Untersuchungen (beispielsweise:<br />

Knittler, 2011). Jüngere Altersgruppen<br />

schneiden besser ab, Österreich liegt hier<br />

über dem oecd-Durchschnitt.<br />

Bei der alltagsmathematischen Kompetenz<br />

liegen Österreichs Erwachsene über<br />

dem oecd-Durchschnitt, die jungen Erwachsenen<br />

(16- bis 24-Jährige) zeigen in der<br />

Alltagsmathematik überdurchschnittliche<br />

Leistungen. Selbst bei den niedrigen Kompetenzstufen<br />

schneidet Österreich besser ab<br />

als der oecd-Durchschnitt. Aber auch hier<br />

sprechen wir von einem Anteil von 14,3 Prozent<br />

der 16- bis 65-Jährigen, das sind in absoluten<br />

Zahlen etwa 811.000 Personen.<br />

Bei der Problemlösungskompetenz im<br />

Kontext neuer Technologien liegt Österreich<br />

im oecd-Durchschnitt. Allerdings hat<br />

jede/r sechste Österreicher/in im Alter von<br />

16 bis 65 Jahren ungenügende Computerkenntnisse,<br />

das sind rund 15,5 Prozent, also<br />

immerhin rund 880.000 Personen.<br />

Factbox<br />

Alters- und Geschlechterunterschiede und<br />

die Bedeutung der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

Die grafische Darstellung zeigt einen<br />

Rückgang der Kompetenzen bei den Altersgruppen<br />

aber auch eine Differenz zwischen<br />

Frauen und Männern, die sich vergrößert.<br />

Ob hier Alterseffekte sichtbar werden, kann<br />

nicht eindeutig gesagt werden, auch wenn sie<br />

plausibel erscheinen. Fertigkeiten müssen ja<br />

immer geübt werden, damit sie nicht „verlernt“<br />

werden. Aus der piaac-Studie selber<br />

können Alterseffekte nicht interpretiert werden,<br />

da piaac nur eine Momentaufnahme<br />

der Fertigkeiten von Erwachsenen unterschiedlichen<br />

Alters ist. Diskutiert werden<br />

auch mögliche Kohorteneffekte. Kohorten<br />

sind Gruppen von Geburtsjahrgängen, die<br />

unterschiedliche wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Voraussetzungen vorfinden, die<br />

sich wiederum auf die Bildung auswirken<br />

und so Einfluss auf den Kompetenzerwerb<br />

haben.<br />

Die oecd-Analyse und die Betrachtung<br />

aller teilnehmenden Länder bringt einige interessante<br />

erste Ergebnisse und Fragestellungen.<br />

Ein längerer Schulbesuch bis inklusive<br />

Sekundarstufe II hat Auswirkungen auf das<br />

Kompetenzniveau. Weiters ist zu berücksichtigen,<br />

wie entwickelt die Möglichkeiten der<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> in den einzelnen Ländern<br />

sind und welche Gelegenheiten es etwa<br />

in der Arbeitswelt gibt, Fertigkeiten zu verbessern.<br />

Die Abwesenheit solcher Strukturen<br />

und Gelegenheiten kann dazu beitragen,<br />

dass sich Geschlechterdifferenzen verbreitern.<br />

(Vgl. oecd, 2013, S. 104 ff.)<br />

Die Bedeutung der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

wird im oecd-Bericht herausgestrichen: „It<br />

is crucial to provide, and ensure access to,<br />

organised learning opportunities for adults<br />

beyond initial formal education …“ und:<br />

„Empirical evidence suggests that adult learning<br />

can make a difference“ (oecd, 2013, S.<br />

208).<br />

Personen mit guten und besseren Lesekompetenzen<br />

nehmen häufiger an <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

teil als solche mit niedrigen.<br />

Österreich<br />

Anzahl Personen<br />

Personen mit niedriger Lesekompetenz 970.000<br />

Erwerbstätige mit niedriger Lesekompetenz 533.000<br />

Personen mit geringer alltagsmathematischer Kompetenz 811.000<br />

Personen mit ungenügenden Computerkenntnissen 879.000<br />

Quelle: Statistik Austria 2013, eigene Berechnungen<br />

3 Der Österreichteil kann kostenfrei über die website<br />

der Statistik Austria bezogen werden: http://www.<br />

statistik.at/web_de/services/publikationen/5/index.<br />

html?id=5&listid=5&detail=661. Die Ergebnisse der<br />

Gesamterhebung ist kostenfrei über die OECD-website zu<br />

beziehen: http://skills.oecd.org/documents/OECD_Skills_<br />

Outlook_2013.pdf<br />

DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250 — 39

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