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Archivar 2/2013 (3 MByte) - Archive in NRW

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Abb. 5: Luftzustandsvergleich zwischen Raummitte (Messpunkt 5.12) und südlicher Außenwandecke (Messpunkt 5.19), untere Raumhöhe, 07.02.-13.02.2012. Die<br />

Pfeile verweisen auf die jeweilige Feuchte- und Temperaturkurven.<br />

181<br />

Die <strong>in</strong> Tab. 5 dargestellte Auswertungssystematik weist Messpunkt 5.19 mit 406 Punkten als hochkritisch aus. Auch an Messpunkt 5.12<br />

schwankt die Feuchte stark, zudem werden die Feuchtegrenzwerte nicht e<strong>in</strong>gehalten. Daher erreicht der Messpunkt trotz se<strong>in</strong>er<br />

weitgehend von Raumbegrenzungsflächen unbee<strong>in</strong>flussten Lage kritische 108 Punkte.<br />

Randbed.<br />

(RB)<br />

Risikofaktor<br />

(RF)<br />

Risikobewertung<br />

Risikostufe<br />

(RS)<br />

Mikrobiologische<br />

RB<br />

Vorhandense<strong>in</strong><br />

(RS 1)/ Fehlen<br />

(RS 0) wachstumsfördernder<br />

Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Wochenzeitraums<br />

Bauphysikalische<br />

RB<br />

AW RS 7<br />

FE RS 6*<br />

AW (ID) RS 6<br />

AW (AD) RS 4**<br />

IW RS 1<br />

RM RS 0<br />

* aufgrund der<br />

Entfernung des<br />

Archivguts von der<br />

Fensterfront durch<br />

den Gang Abzug<br />

e<strong>in</strong>er Risikostufe<br />

** im Magaz<strong>in</strong>bau<br />

nicht vorhanden<br />

* RF 140 * RF 20<br />

zusätzliche<br />

Bewertung der<br />

vertikalen<br />

Messpunktlage:<br />

oben: 0<br />

Mitte + 5<br />

unten: +10<br />

5.12, Februar 0 RM: 0 * 20 +<br />

10= 10<br />

5.9, Februar 0 IW: 1 * 20 + 10=<br />

30<br />

5.19, Februar 140 AW: 7 * 20 +<br />

10= 150<br />

Konservatorische RB nach DIN ISO 11799<br />

(Kompromiss für Mischlagerung)<br />

E<strong>in</strong>haltung (RS 0)/<br />

Nichte<strong>in</strong>haltung (RS 1) der<br />

Schwankungsbandbreite<br />

von +- 1 °C bzw. +- 3 % rF<br />

pro Tag e<strong>in</strong>es Wochenzeitraums<br />

T<br />

* RF 4<br />

rF<br />

* RF 8<br />

E<strong>in</strong>haltung (RS 0)/<br />

Nichte<strong>in</strong>haltung (RS 1)<br />

der Richtwerte mit Toleranz<br />

von 14-18°C<br />

bzw. 45-55 % rF pro Tag<br />

e<strong>in</strong>es Wochenzeitraums<br />

T<br />

* RF 2<br />

rF<br />

* RF 6<br />

Summen<br />

(Messpunkte ab 100<br />

Punkten fett<br />

gekennzeichnet)<br />

Summe<br />

konservatorischer<br />

RB<br />

Gesamtsumme<br />

0 7*8= 56 0 7* 6= 42<br />

98 108<br />

0 5*8= 40 0 1* 6= 6<br />

46 76<br />

1*4= 4 7*8= 56 7*2= 14 7* 6= 42<br />

116 406<br />

Tab. 5: Tabellarische Auswertungssystematik mit ausgewählten Auswertungsergebnissen von Messpunkten auf unterer Raumhöhe, 07.02.- 13.02.2012.<br />

Feuchtebereich liegt bei 45-55 % rF, der Temperaturbereich bei<br />

16-18 °C. Die Sollwerte werden <strong>in</strong> Raummitte an Messpunkt<br />

5.12 nahezu erreicht. In der Außenwandecke an Messpunkt 5.19<br />

h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d deutliche Temperatur- und somit auch Feuchteabweichungen<br />

vorhanden. Mit e<strong>in</strong>er fast durchgängigen rF von<br />

88-92 % ist Schimmelwachstum an Archivgut und Wänden kaum<br />

verwunderlich.<br />

Die <strong>in</strong> Tab. 5 dargestellte Auswertungssystematik weist Messpunkt<br />

5.19 mit 406 Punkten als hochkritisch aus. Auch an Messpunkt<br />

5.12 schwankt die Feuchte stark, zudem werden die Feuchtegrenzwerte<br />

nicht e<strong>in</strong>gehalten. Daher erreicht der Messpunkt trotz se<strong>in</strong>er<br />

weitgehend von Raumbegrenzungsflächen unbee<strong>in</strong>flussten Lage<br />

kritische 108 Punkte.<br />

Es ist wahrsche<strong>in</strong>lich, dass die Feuchteschwankungen durch die<br />

Klimaanlage hervorgerufen wurden. Die MSR-Technik richtet<br />

sich vorrangig nach den moderaten Messwerten des je Magaz<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zigen, an der geschützten Innenwand bef<strong>in</strong>dlichen Temperatur-<br />

und Feuchtesensors (siehe auch Abb. 3). Klimatisch kritische<br />

Luftzustände <strong>in</strong> den äußeren Raumbereichen können h<strong>in</strong>gegen<br />

nicht <strong>in</strong> die MSR-Technik e<strong>in</strong>bezogen werden, weil e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Klimatisierung großer zusammenhängender Räume<br />

technisch kaum zu realisieren ist. Da der Wasserdampfanteil der<br />

kosten<strong>in</strong>tensiv beheizten und befeuchteten Zuluft an kälteren<br />

Raumoberflächen sogleich wieder auskondensiert, handelt es sich<br />

vere<strong>in</strong>facht dargestellt um e<strong>in</strong>e außerplanmäßige Luftentfeuchtung.<br />

Der Sensor misst <strong>in</strong> der Folge ger<strong>in</strong>ge Luftfeuchtigkeitswerte<br />

und veranlasst die MSR-Technik, gegenzusteuern – <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei länger andauernder, kalter Witterung beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> fataler Kreislauf.<br />

Von Oberflächenkondensat betroffen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Fall nicht<br />

nur Fensterflächen und Außenwände, vielmehr steigt auch die<br />

Materialfeuchte des Archivgutes oberflächennah an.<br />

Die Funktionalität der Auswertungssystematik vermag Messpunkt<br />

5.9 zu belegen, der sich an e<strong>in</strong>er Innenwand im mittleren Raumquerschnitt<br />

bef<strong>in</strong>det. Er zählt mit 76 Punkten erwartungsgemäß<br />

nicht zu den kritischen Messpunkten. Die Zwischensumme zeigt<br />

zudem, dass das Klima an der Innenwand wesentlich konstanter<br />

verläuft als <strong>in</strong> Raummitte und an der Außenwandecke.<br />

Messverfahrensentwicklung<br />

Für e<strong>in</strong> dauerhaftes, rationell durchführbares Messverfahren im östlichen<br />

Magaz<strong>in</strong>gebäudeteil können im Zuge der Datenauswertung<br />

vier Messpunkte im Hauptmessraum sowie die Beibehaltung der<br />

Messpunkte <strong>in</strong> Raummitte und an der südlichen Außenwandecke<br />

<strong>in</strong> den baugleichen Referenzmagaz<strong>in</strong>en <strong>in</strong> jeweils unterer Raumhöhe<br />

empfohlen werden (s. Abb. 6).<br />

11 Der Zustand der Abluft wird <strong>in</strong> der Klimatechnik <strong>in</strong>sbesondere bei der Mischungslüftung<br />

als mittlerer Raumluftzustand betrachtet (Fitzner, Klaus;<br />

Hilbert, Günter S.: Klimatisierung, <strong>in</strong>: Hilbert, Günter S. [Hrsg.]: Sammlungsgut<br />

<strong>in</strong> Sicherheit, 3., vollst. überarb. u. erw. Auflage, Berl<strong>in</strong>: Gebr. Mann<br />

Verlag, 2002, S. 189 f.; Mörchen, He<strong>in</strong>rich: Hygiene <strong>in</strong> raumlufttechnischen<br />

Anlagen: Anforderungen an RLT-Anlagen für Büro- und Verwaltungsräume,<br />

Renn<strong>in</strong>gen-Malmsheim: expert-Verl., 2001, S. 85 ff.). Es wurden dennoch<br />

Sensoren <strong>in</strong> der Abluft und <strong>in</strong> Raummitte positioniert, um eventuell auftretende<br />

Abweichungen erfassen zu können. Bei der Datenauswertung zeigten<br />

sich ger<strong>in</strong>gfügige Abweichungen, die im Zuge e<strong>in</strong>er rationellen Vorgehensweise<br />

jedoch zu vernachlässigen waren.<br />

<strong>Archivar</strong> 66. Jahrgang Heft 02 Mai <strong>2013</strong>

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