Archivar 2/2013 (3 MByte) - Archive in NRW
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gen haben die <strong>Archive</strong> hier klare Zuständigkeiten und spezifische<br />
Anforderungen. Ihre Funktionsbestimmung bei der Sicherung digitaler<br />
Informationsquellen ist damit weitgehend vorgegeben, was<br />
sicher als Vorteil etwa im Vergleich mit den Bibliotheken zu sehen<br />
ist. Gerade auf dieser soliden Grundlage können die <strong>Archive</strong><br />
sich gut <strong>in</strong> übergreifende Strukturen wie etwa nestor und weiter<br />
ausgreifende Projektanträge e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Verbunden muss dies mit<br />
dem Anspruch se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> der Zusammenarbeit mit den „Inhaltsproduzenten“<br />
für diese e<strong>in</strong>en nützlichen und somit „willkommenen“<br />
Service zu erfüllen und die Leistungsfähigkeit der <strong>Archive</strong> bei der<br />
Sicherung und Archivierung digitaler Unterlagen realiter unter<br />
Beweis zu stellen. 58<br />
Zugänge zu Archivgut im Netz<br />
Die größte Herausforderung wird sicher dar<strong>in</strong> bestehen, sowohl<br />
für genu<strong>in</strong> digitale Unterlagen als auch für traditionelles Archivgut<br />
im virtuellen Lesesaal Nutzungsformen zu entwickeln, die<br />
den veränderten und sich weiter verändernden Erwartungen der<br />
Nutzer gerecht werden. Der vom Wissenschaftsrat durchgängig<br />
empfohlene Austausch zwischen der Forschung und <strong>in</strong>frastrukturellen<br />
E<strong>in</strong>richtungen kann da nur hilfreich se<strong>in</strong>. Im E<strong>in</strong>klang mit<br />
dem aktuellen Selbstverständnis der <strong>Archive</strong> sei aber auch hierzu<br />
darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass er <strong>in</strong> geeigneten Formen auf weitere<br />
Kreise auszuweiten ist.<br />
Das Arbeitsfeld der Bereitstellung von Informationen zu Archivgut<br />
und von digitalisiertem Archivgut im Netz ist so denn<br />
auch vorrangig vor allem anderen auf den „Nutzer schlechth<strong>in</strong>“<br />
auszurichten. Selbstverständlich bleiben bei der Schaffung von<br />
Zugängen zu Archivgut mögliche Abgrenzungen im Blick auf<br />
die verschiedenen Kundenkreise von <strong>Archive</strong>n zu bedenken und<br />
können spezielle Angebote für bestimmte Interessengruppen<br />
geschaffen werden, die dann vor allem über Drittmittelprojekte<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit diesen Kreisen zu realisieren wären. Für die<br />
Präsentation von Onl<strong>in</strong>e-F<strong>in</strong>dmitteln und digitalisiertem Archivgut<br />
im Netz s<strong>in</strong>d aber zunächst stets allgeme<strong>in</strong>e Spezifika zu<br />
beachten, die für alle Nutzerkreise <strong>in</strong> gleicher Weise relevant s<strong>in</strong>d.<br />
Als Ergebnis e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Fachdiskussion s<strong>in</strong>d diese spartenspezifischen<br />
Anforderungen auch bereits weit entwickelt. 59<br />
Welche allgeme<strong>in</strong>en Anforderungen im Interesse des Nutzers zu<br />
erfüllen s<strong>in</strong>d, haben die deutschen <strong>Archivar</strong><strong>in</strong>nen und <strong>Archivar</strong>e<br />
besonders vor dem H<strong>in</strong>tergrund von Portalen wie die „Europeana“<br />
und die „Deutsche Digitale Bibliothek“ (DDB) diskutiert. 60<br />
Das Vorhaben, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der DDB e<strong>in</strong> übergreifendes<br />
„Archivportal-D“ zu schaffen, das e<strong>in</strong>en spartenbezogenen und<br />
strukturierten Zugang ermöglicht, 61 ist daraus ebenso erwachsen<br />
wie das Ziel, <strong>in</strong> der DDB das digitalisierte Archivgut durch die<br />
Verknüpfung mit Metadaten zu kontextualisieren. Die Ausrichtung<br />
der DDB, digitalisierte Objekte der verschiedensten Art und<br />
unterschiedlichster E<strong>in</strong>richtungen zusammen mit Informationen<br />
zum Kontext zugänglich zu machen und daneben – wie z. B. über<br />
das „Archivportal-D“ – auch nur strukturierte Metadaten <strong>in</strong><br />
semantischer Verknüpfung anzubieten, steht <strong>in</strong> besonderer Weise<br />
mit archivischen Sichtweisen im E<strong>in</strong>klang. Dieses Grundkonzept,<br />
durch das sie sich bewusst von der „Europeana“ unterscheiden<br />
soll, entspricht wissenschaftlichen Grundanforderungen, die <strong>in</strong><br />
gleicher Weise für alle Nutzerkreise Bedeutung haben, die mit<br />
archivischen Quellen arbeiten. Insofern s<strong>in</strong>d die <strong>Archive</strong> hier<br />
spartengerecht positioniert.<br />
Fortzuführen ist sicherlich als Teil e<strong>in</strong>er bundesweiten und alle<br />
40 http://www.landesarchiv-bw.de/web/53471.<br />
41 Vgl. den Bericht von Ulrich Schludi, Brauchen wir Koord<strong>in</strong>ierungsstellen für<br />
die digitale Archivierung?, <strong>in</strong>: <strong>Archivar</strong> 66 (<strong>2013</strong>), S. 67-70, hier bes. auch S. 68<br />
zum Referat von Peter Worm (LWL-Archivamt).<br />
42 http://www.staatsarchiv.sg.ch/home/auds.html.<br />
43 Vgl. dazu me<strong>in</strong>e kurze Anmerkung am Ende dieses Beitrags.<br />
44 http://www.dfg.de/foerderung/<strong>in</strong>fo_wissenschaft/archiv/2012/<strong>in</strong>fo_wissenschaft_12_03/<strong>in</strong>dex.html.<br />
45 http://www.dfg.de/foerderung/<strong>in</strong>fo_wissenschaft/<strong>in</strong>fo_wissenschaft_13_11/<br />
<strong>in</strong>dex.html.<br />
46 Wie Anm. 1, S. 59. ff.<br />
47 Ebd. S. 32 f., 58, 79.<br />
48 http://www.langzeitarchivierung.de/Subsites/nestor/DE/Home/home_<br />
node.html.<br />
49 http://www.langzeitarchivierung.de/Subsites/nestor/DE/Arbeitsgruppen/<br />
AGZertifizierung.html.<br />
50 Wie Anm. 1, S. 53 ff.<br />
51 Langzeitarchivierung von Forschungsdaten: E<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme, hrsg.<br />
Von Heike Neuroth u. a., Version 1.0 Gött<strong>in</strong>gen 2012; http://www.nestor.sub.<br />
uni-goett<strong>in</strong>gen.de/bestandsaufnahme/<strong>in</strong>dex.php. – Vgl. auch Re<strong>in</strong>hard Altenhöner/Claudia<br />
Oellers (Hrsg.), Langzeitarchivierung von Forschungsdaten.<br />
Standards und diszipl<strong>in</strong>spezifische Lösungen, Berl<strong>in</strong> 2012.<br />
52 http://rd-alliance.org/.<br />
53 Vgl. demnächst Klaus Nippert, Digitale Archivierung astrophysikalischer<br />
Forschungsdaten, <strong>in</strong>: Kai Naumann/Peter Müller, Das Neue Handwerk. Digitales<br />
Arbeiten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittleren <strong>Archive</strong>n. Vorträge des 72. Südwestdeutschen<br />
Archivtags am 22. und 23. Juni 2012 <strong>in</strong> Bad Bergzabern, Stuttgart<br />
<strong>2013</strong> (im Druck). Vgl. auch den Beitrag von Klaus Nippert im vorliegenden<br />
Heft, S. 154-159.<br />
54 Vgl. <strong>in</strong>sbesondere wie Anm. 1, S. 56 ff.<br />
55 Dies wurde auch auf der Tagung des Landesarchivs Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
am 27. und 28. Februar <strong>2013</strong> <strong>in</strong> Düsseldorf zur Archivierung statistischer Unterlagen<br />
deutlich. Abstracts und teilweise auch Präsentationen dieser Tagung<br />
s<strong>in</strong>d im Internet zugänglich: http://www.archive.nrw.de/lav/abteilungen/<br />
rhe<strong>in</strong>land/Tagung_<strong>Archive</strong>undStatistik_/<strong>in</strong>dex.php.<br />
56 Vgl. dazu den Abschlussbericht der ARK-Arbeitsgruppe Bewertung von Statistikunterlagen<br />
vom Mai 2008: http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/<br />
content/bundesarchiv_de/fach<strong>in</strong>formation/ark/200805_ark_ag_statistikunterlagen_abschlussbericht.pdf.<br />
57 Wie Anm. 1, S. 53 ff.<br />
58 Dies hat Kai Naumann auf dem 82. Deutschen Archivtag <strong>in</strong> Köln 2012 <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em Referat mit dem Titel „Willkommene E<strong>in</strong>mischung. Über die Beziehungen<br />
von <strong>Archive</strong>n und Inhaltsproduzenten im digitalen Zeitalter“ näher<br />
ausgeführt (der Tagungsband ist im Druck).<br />
59 Vgl. dazu Gerald Maier, <strong>Archive</strong> als Informationsdienstleister <strong>in</strong> der digitalen<br />
Welt. Bestandsaufnahme und Perspektiven am Beispiel des Landesarchivs<br />
Baden-Württemberg, <strong>in</strong>: Robert Kretzschmar (Hrsg.), Staatliche <strong>Archive</strong> als<br />
landeskundliche Kompetenzzentren <strong>in</strong> Geschichte und Gegenwart. Zum 65.<br />
Geburtstag von Volker Rödel (Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung<br />
Baden-Württemberg A 22), Stuttgart 2010, S. 247-312, bes. S. 262 ff.<br />
60 Vgl. dazu zuletzt Angelika Menne-Haritz, Archivgut <strong>in</strong> digitalen Bibliotheken,<br />
<strong>in</strong>: <strong>Archivar</strong> 65 (2012), S. 248-257; Gerald Maier, „Europeana“ – die europäische<br />
digitale Bibliothek und der Aufbau e<strong>in</strong>er „Deutschen Digitalen<br />
Bibliothek“. Stand und Perspektiven, <strong>in</strong>: Katr<strong>in</strong> Wetzel/Jan Jäckel (Hrsg.),<br />
Retrokonversion, Austauschformate und Archivgutdigitalisierung (Veröffentlichungen<br />
der Archivschule Marburg 51), Marburg 2010, S. 251-274.<br />
61 Gerald Maier/Christ<strong>in</strong>a Wolf, Aufbau e<strong>in</strong>es Archivportals-D <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Deutschen Digitalen Bibliothek. DFG-Projekt zur Realisierung hat begonnen,<br />
<strong>in</strong>: <strong>Archivar</strong> 65 (2012), S. 404-406.<br />
<strong>Archivar</strong> 66. Jahrgang Heft 02 Mai <strong>2013</strong>