Archivar 2/2013 (3 MByte) - Archive in NRW
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DigiPEER – E<strong>in</strong> KooperationsproJEKT<br />
von vier <strong>Archive</strong>n der<br />
Leibniz-gEME<strong>in</strong>schaft<br />
Vier <strong>Archive</strong> der Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft führten <strong>in</strong> den Jahren<br />
2010 bis 2012 das Erschließungs- und Digitalisierungsprojekt<br />
DigiPEER (Digitalisierung wertvoller Pläne und Technischer<br />
Zeichnungen zur Erfassung und Erschließung des Raums im<br />
20. Jahrhundert) durch. Projektpartner waren die <strong>Archive</strong><strong>in</strong>richtungen<br />
des Deutschen Museums <strong>in</strong> München als federführende<br />
E<strong>in</strong>richtung, des Deutschen Bergbau-Museums Bochum,<br />
des Deutschen Schiffahrtsmuseums <strong>in</strong> Bremerhaven und des<br />
Leibniz-Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung<br />
<strong>in</strong> Erkner. Gefördert wurde das Kooperationsprojekt im Rahmen<br />
des Wettbewerbsverfahrens der Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft. 1<br />
Hervorgegangen ist DigiPEER aus dem Arbeitskreis <strong>Archive</strong> der<br />
Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Vernetzung<br />
der beteiligten E<strong>in</strong>richtungen zu stärken und Synergien aus<br />
den jeweiligen Arbeitsbereichen zu nutzen. Der zweimal jährlich<br />
tagende Arbeitskreis dient konkret dem Informations- und<br />
Erfahrungsaustausch und beschäftigt sich bereits seit e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit schwerpunktmäßig mit der Erarbeitung e<strong>in</strong>es abgestimmten<br />
Konzepts des „Sammelns im Verbund“. Hierunter fällt auch die<br />
Vorbereitung von geme<strong>in</strong>samen Projekten. 2<br />
Projektidee und Forschungsaspekte<br />
DigiPEER zielte darauf ab, am Beispiel der Quellengattung „Pläne<br />
und Technische Zeichnungen“ die Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen<br />
Digitalisierungsprojektes aufzuzeigen und <strong>in</strong>sgesamt<br />
die <strong>in</strong>nere Vernetzung der <strong>Archive</strong> der Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft zu<br />
fördern. Von ganz besonderer Bedeutung war für die Projektpartner<br />
aber auch, der Forschung und <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit<br />
Archivalien zur Verfügung zu stellen, die im Archivalltag wegen<br />
ihres großen Formats und der schwer zu verstehenden „Sprache<br />
der Pläne“ oftmals nicht berücksichtigt werden. Thematische<br />
Klammer war der historische Raumbegriff, der sich ableitet aus<br />
der geschichtswissenschaftlichen Diskussion des „spatial turn“. 3<br />
Die Erfassung und Erschließung des Raums im 20. Jahrhundert<br />
sollte – anknüpfend an die Forschungsansätze e<strong>in</strong>er Visualisierung<br />
technischen Wissens – auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e technikgeschichtliche<br />
Dimension übertragen werden.<br />
Die <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebrachten Bestände der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Archive</strong><br />
dokumentieren beispielhaft die Vielfalt an historischen „Raumkonzepten“<br />
und „Raumpraxen“. 4<br />
Abstimmung und Zusammenführung<br />
der dATENbanken<br />
Am Projektbeg<strong>in</strong>n stand die <strong>in</strong>tensive Abstimmungsphase, <strong>in</strong> der<br />
zahlreiche Parameter zu fixieren waren. So haben sich die Projekt-<br />
partner über die Def<strong>in</strong>ition der Felder <strong>in</strong> ihren bereits bestehenden<br />
Datenbanken ausgetauscht und relevante Datenbankfelder<br />
für das Gesamtprojekt def<strong>in</strong>iert. Für das Kooperationsprojekt und<br />
konkret für die gezielte Suche <strong>in</strong> den Inhalten war folglich e<strong>in</strong>e<br />
system<strong>in</strong>terne Strukturierung der zu vere<strong>in</strong>igenden Daten sehr<br />
wichtig.<br />
Die im Projekt entwickelte Software ermöglicht e<strong>in</strong>en automatischen<br />
Arbeitsablauf von der Übergabe der Datenbankexporte<br />
bis h<strong>in</strong> zur Publikation im Internet. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt<br />
werden aus den vier unterschiedlichen Datenstrukturen der<br />
Projektpartner bzw. aus zwei verschiedenen Datenbanksystemen<br />
(FAUST und MuseumPlus) XML-Datenobjekte erzeugt. In diesem<br />
Bearbeitungsstadium s<strong>in</strong>d zwei – unter den Partnern vere<strong>in</strong>barte<br />
– Datenbankfelder von besonderer Bedeutung: Zum e<strong>in</strong>en das<br />
Feld „Internetfreigabe ja/ne<strong>in</strong>“, das die Aufnahme e<strong>in</strong>es Datensatzes<br />
<strong>in</strong>s System bzw. das Löschen steuert und zum anderen das<br />
Feld „Bildgröße“ zur Freigabe von Digitalisaten <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Größen auf dem Internetserver. 5<br />
Die DigiPEER-Standardobjekte enthalten Attribute, die für<br />
beliebige Objektklassen verwendbar s<strong>in</strong>d und die mit Mitteln der<br />
objektorientierten Programmierung gelesen, geschrieben oder<br />
für spezielle Zwecke (Erzeugung von Internetseiten, Befüllen des<br />
Such<strong>in</strong>dexes) zusammengestellt werden können. Durch diese<br />
Technik wird auch das Anreichern von Datensätzen – z. B. bei<br />
vorhandenen GND-H<strong>in</strong>weisen (Personen oder Körperschaften)<br />
oder GIS-Daten (Koord<strong>in</strong>aten von Orten) – durch Abfragen bei<br />
der Deutschen Nationalbibliothek oder bei Kartendiensten problemlos<br />
möglich.<br />
1 Der Leibniz-Wettbewerb (früher SAW-Verfahren) ist das <strong>in</strong>terne Wettbewerbs<strong>in</strong>strument<br />
der Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft. Die Förderl<strong>in</strong>ien haben ihre Grundlage<br />
<strong>in</strong> den Zielen des Paktes für Forschung und Innovation (s. http://www.leibniz-geme<strong>in</strong>schaft.de/ueber-uns/leibniz-wettbewerb/,<br />
aufgerufen am 26.02.<br />
<strong>2013</strong>).<br />
2 Der Arbeitskreis <strong>Archive</strong> <strong>in</strong> der Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft besteht seit 2008 und<br />
g<strong>in</strong>g aus der 2005 gegründeten Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Archive</strong> hervor. Zum<br />
„Sammeln im Verbund“ vgl. Wilhelm Füßl: Sammeln im Verbund – e<strong>in</strong>e<br />
Strategie für die Zukunft. In: He<strong>in</strong>z Peter Brogiato und Klaus-Peter Kiedel<br />
(Hg.): Forschen, Reisen, Entdecken. Lebenswelten <strong>in</strong> den <strong>Archive</strong>n der<br />
Leibniz-Geme<strong>in</strong>schaft. Halle (Saale) 2011, S. 11-18. E<strong>in</strong> weiteres aus dem AK<br />
hervorgegangenes Projekt „DigiPortA“ wurde im Leibniz-Wettbewerb 2012<br />
erfolgreich mit e<strong>in</strong>em erweiterten Projektpartnerkreis von <strong>in</strong>sgesamt neun<br />
<strong>Archive</strong>n beantragt (Projektlaufzeit 2012-2014).<br />
3 Vgl. z. B. Jörg Dör<strong>in</strong>g, Tristan Thielmann (Hg.): Spatial Turn. Das Raumparadigma<br />
<strong>in</strong> den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld 2008.<br />
4 Zum Forschungsansatz vgl. die Projektseite im Internet unter „Raumbezüge“:<br />
http://www.digipeer.de/<strong>in</strong>dex.php?static=30.<br />
5 Aus urheberschutzrechtlichen Gründen können momentan nicht alle <strong>in</strong> das<br />
Projekt e<strong>in</strong>gebrachten Archivalien <strong>in</strong> der (größten) Zoomansicht präsentiert<br />
werden.<br />
<strong>Archivar</strong> 66. Jahrgang Heft 02 Mai <strong>2013</strong>