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Archivar 2/2013 (3 MByte) - Archive in NRW

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jiziert und noch während der Messe fortlaufend mit Me<strong>in</strong>ungen<br />

der Standbesucher ergänzt wurden.<br />

Beispiele dafür s<strong>in</strong>d:<br />

– „Der FaMI-Beruf ist aufgrund der qualifizierten Fachausbildung<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Eckpunkt zur Professionalisierung der<br />

Personalstruktur <strong>in</strong> <strong>Archive</strong>n.“ (Hans-Jürgen Höötmann,<br />

LWL-Archivamt für Westfalen)<br />

– „FaMIs <strong>in</strong> unserem Archiv s<strong>in</strong>d als Fachkräfte nicht mehr<br />

wegzudenken.“ (Michael Diefenbacher, Stadtarchiv Nürnberg)<br />

– „FaMIs <strong>in</strong> unserem Archiv … Ich b<strong>in</strong> FaMI und leite das<br />

Archiv!“ (Mar<strong>in</strong>a Becker, Stadtarchiv Selm)<br />

– „Für die Zukunft sehe ich dank engagierter AusbilderInnen<br />

e<strong>in</strong>e Chance, dass FaMIs <strong>in</strong> ihrer beruflichen Umgebung und<br />

auch im VdA auf e<strong>in</strong>e Position rücken, die ihnen gerecht wird<br />

und sie aus ihrem Schattendase<strong>in</strong> heraustreten lässt.“ (Gisa<br />

Spiegel, Stadtarchiv Lippstadt).<br />

Die allgeme<strong>in</strong> positive Reaktion, wie sie die Auszubildenden von<br />

den rund 800 Archivtagsteilnehmern erlebten, zeigte, dass die verschiedenen<br />

bei der Projektarbeit anfallenden Aufgaben, die von<br />

der Ideeentwicklung über die Kooperation mit externen Partnern<br />

bish<strong>in</strong> zur tatsächlichen Präsentation reichten, getreu dem Motto<br />

„Vielseitig – Vielfältig – FaMI“, erfolgreich gemeistert wurden.<br />

Der Unterarbeitskreis FaMI/Fachwirt bedankt sich bei den<br />

FaMIs für die gelungene Premierevorstellung des Erfolgskonzepts<br />

„FaMI“ und beurteilt die Präsentationen der FaMIs als sehr<br />

<strong>in</strong>teressant und erfrischend: „E<strong>in</strong>e gelungene Premierevorstellung<br />

des Erfolgskonzepts FaMI. Die kommenden FaMIs, mit denen wir<br />

unseren Stand betreuen werden, werden große Fußstapfen zum<br />

Ausfüllen vorf<strong>in</strong>den.“<br />

Sarah Brünger, Bad Salzuflen/Volker Zaib, Dortmund<br />

3 So wurden beispielsweise im Jahre 2011 etwa die Hälfte aller Archiv-FaMIs<br />

<strong>in</strong> den drei Bundesländern Baden-Württemberg, <strong>NRW</strong> und Berl<strong>in</strong> ausgebildet,<br />

die andere Hälfte verteilt sich auf alle anderen Bundesländer. Quelle:<br />

Datensystem DAZUBI, s. FN 1.<br />

4 Volker Zaib: Neue Besen kehren gut. Die erfolgreiche Integration der Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste <strong>in</strong> die Archivlandschaft<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens. E<strong>in</strong>e empirische Studie. In: <strong>Archivar</strong>, 2009, Nr. 2, S.<br />

161-165.<br />

5 http://toofasttoofami.lima-city.de.<br />

„Sw<strong>in</strong>g Heil: Wahns<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

NoTEN – Tanz der IdioTEN“<br />

Archivprojekt: Sw<strong>in</strong>g-Jugend im<br />

NATionalsozialismus<br />

Im Oktober 2012 fand erstmalig parallel zum schon traditionellen<br />

Buchmessenprojekt der <strong>in</strong> Ausbildung bef<strong>in</strong>dlichen Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste des dritten Ausbildungsjahres<br />

an der Stauffenbergschule <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Archivprojekt statt. Das Projekt nahm se<strong>in</strong>en Anfang mit e<strong>in</strong>er<br />

im Rahmen des Archivkundeunterrichts vorgestellten Akte zur<br />

Thematik der Sw<strong>in</strong>g-Jugend während des Nationalsozialismus,<br />

<strong>in</strong> der sich auch e<strong>in</strong> Bericht der Staatspolizei über „politisch<br />

unerwünschte Ersche<strong>in</strong>ungen“ von Jugendlichen aus dem Jahr<br />

1944 befand. Die Fasz<strong>in</strong>ation von fünfzehn Schüler<strong>in</strong>nen, sich<br />

näher mit der Sw<strong>in</strong>g-Jugend zu befassen, war schnell geweckt. In<br />

zahlreichen deutschen Großstädten gab es im Dritten Reich unter<br />

dem Oberbegriff Sw<strong>in</strong>g-Jugend zusammengefasste Anhänger der<br />

vor allem <strong>in</strong> Amerika verbreiteten Sw<strong>in</strong>gmusik. Die dieser Form<br />

oppositioneller Jugendkultur zuzurechnenden Anhänger, zumeist<br />

zwischen 14 und 21 Jahre alt, stammten überwiegend aus dem<br />

gehobenen Bürgertum, fielen re<strong>in</strong> äußerlich durch ihre von den<br />

Vorstellungen der Nationalsozialisten abweichende Kleidung<br />

mit weiten Hosen, langen Mänteln ferner längeren Haaren sowie<br />

ihren nonkonformen Lebensstil bei der Freizeitgestaltung auf<br />

und wurden auch ohne direkte politische Ziele zu avisieren, von<br />

der Gestapo verfolgt, <strong>in</strong> etlichen Fällen verhaftet sowie u. U. zu<br />

Zwangsarbeit verurteilt.<br />

Relativ schnell stand das Ziel der Projektarbeit der Auszubildenden<br />

fest, die Öffentlichkeit, durchaus auch e<strong>in</strong> junges Publikum,<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Ausstellung zu <strong>in</strong>formieren. Dabei führten<br />

aufwändige Recherchen der Auszubildenden zu noch lebenden<br />

Zeitzeugen; weitergehende Informationen wurden über das Jazz-<br />

Institut <strong>in</strong> Darmstadt beschafft, Audiodateien mit Textauszügen<br />

der Nationalsozialisten zu „entarteter“ Musik sowie Musiktitel<br />

wie „Tiger Rag“ ermittelt. Orig<strong>in</strong>alschallplatten, CDs und e<strong>in</strong> von<br />

der Reichskulturkammer an Bars und Kaffeehäusern angebrachtes<br />

„Sw<strong>in</strong>g-tanzen verboten“ Schild wurden gekauft, Schaufensterpuppen<br />

erworben und passend zur Zeitmode mit figurbetonten<br />

Blümchenkleidern und Nadelstreifenanzügen bekleidet.<br />

E<strong>in</strong>e Zeitskala über die 30er- und 40er-Jahre wurde erstellt, e<strong>in</strong>e<br />

polizeiliche Akte vergrößert, e<strong>in</strong> Koffergrammophon besorgt, e<strong>in</strong>e<br />

künstlerisch begabte Schüler<strong>in</strong> malte passende Tanzbilder.<br />

Naheliegenderweise lag der Fokus der Bemühungen auf den<br />

Frankfurter Sw<strong>in</strong>g-Gruppen, <strong>in</strong>sbesondere auf dem so genannten<br />

<strong>Archivar</strong> 66. Jahrgang Heft 02 Mai <strong>2013</strong>

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