Rechtsextremismus in Deutschland
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argumente · rechtsextremismus <strong>in</strong> deutschland<br />
ter<strong>in</strong> der Steuern zahlenden „Normalbürger“, die – von Europa über Bundes- und Landesebene bis h<strong>in</strong> zur<br />
Kommune – durch Bürokraten und etablierte Parteien drangsaliert werden. „Ihr da oben – wir da unten“<br />
ist das Leitmotiv. In der Lokalpolitik zum Beispiel geht es gegen Blitzgeräte, Klüngel und Krim<strong>in</strong>alität, die<br />
häufig als Ausländerkrim<strong>in</strong>alität dargestellt wird und gegen die zu wenig unternommen werde. Kommunalpolitiker<br />
demokratischer Parteien werden diffamiert, <strong>in</strong>dem ihnen unterstellt wird, sie engagierten<br />
sich vorwiegend zur „Lösung der eigenen sozialen Frage“, wie der „pro NRW“-Vorsitzende Markus Beisicht<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er immer wiederkehrenden Redewendungen behauptet.<br />
Zurzeit besteht die so genannte „Pro-Bewegung“ aus drei Gruppen. Ihren Ursprung hatte sie <strong>in</strong> der 1996<br />
gegründeten Vere<strong>in</strong>igung „pro Köln“, die aus der rechtsextremen „Deutschen Liga für Volk und Heimat“<br />
heraus entstand. „Pro Köln“ gelang 2004 erstmals mit 4,7 Prozent der E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> den Rat der Domstadt,<br />
anfangs mit vier Mitgliedern, später wechselte e<strong>in</strong> ehemaliger „Republikaner“ zur „pro Köln“-Fraktion.<br />
2009 verbesserte sie ihr Ergebnis leicht auf 5,4 Prozent, was wiederum fünf Mandate bedeutete.<br />
Anfang 2005 gründete „pro Köln“-Ratsmitglied Manfred Rouhs die „Bürgerbewegung pro <strong>Deutschland</strong>“.<br />
Ziel war die Übertragung des Kölner „Erfolgsmodells“ auf andere Kommunen und Regionen bundesweit.<br />
Bisher blieb der Erfolg aber aus. „Pro D“ unterhält lediglich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Landesverband. Die<br />
Mitgliederzahl der Partei betrug laut dem Rechenschaftsbericht Ende 2010 gerade e<strong>in</strong>mal 256.<br />
Politische Biografien <strong>in</strong> rechtsextremen Parteien<br />
2007 bildete sich aus der „Bürgerbewegung pro Köln“ heraus die „Bürgerbewegung pro NRW“. Ihr Ziel<br />
war nicht e<strong>in</strong>e bundesweite Ausdehnung, sondern e<strong>in</strong>e Etablierung zunächst <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />
Bei der Kommunalwahl 2009 gelang ihr der Sprung <strong>in</strong> mehrere Räte von Großstädten (Leverkusen,<br />
Bonn, Gelsenkirchen, als „pro Köln“ <strong>in</strong> Köln) sowie <strong>in</strong> vier Kreistage. Bei den Landtagswahlen 2009 und<br />
2012 verfehlte „pro NRW“ den E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Düsseldorfer Parlament sehr deutlich, schnitt aber besser als<br />
die NPD ab. Insbesondere von ihren Kommunalparlamentariern und <strong>in</strong> den Fraktionsbüros <strong>in</strong> Köln und<br />
Leverkusen werden die Aufbaubemühungen der Partei vorangetrieben. Laut dem letzten verfügbaren<br />
Rechenschaftsbericht zählte „pro NRW“ Ende 2010 genau 916 Mitglieder.<br />
Viele Spitzenfunktionäre der „Pro-Bewegung“ haben e<strong>in</strong>e Vergangenheit <strong>in</strong> rechtsextremen Gruppierungen<br />
und Parteien. Markus Beisicht, der Vorsitzende der „Bürgerbewegung pro Köln“ und der „Bürgerbewegung<br />
pro NRW“, war früher bei den „Republikanern“ und der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DLHV)<br />
aktiv. „Pro D“-Chef Manfred Rouhs war u. a. Mitglied der NPD, der „Jungen Nationaldemokraten“, der<br />
„Republikaner“ und der DLVH.<br />
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