Rechtsextremismus in Deutschland
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wirksam handeln gegen rechts<br />
Auf rund 1000 Seiten haben die zuständigen Behörden aus Bund und Ländern 2.649 Beweise zusammengetragen,<br />
die die Verfassungswidrigkeit der NPD belegen sollen. Aus Reden, Aussagen, Zeitungsartikeln<br />
und Propagandamaterial. E<strong>in</strong>e Zusammenfassung dieser Materialsammlung listet zig Belege für die<br />
„aktiv-kämpferische, agressive Grundhaltung“ der NPD auf.<br />
Von den elf Präsidiumsmitgliedern der NPD waren sechs früher selbst <strong>in</strong> verbotenen Neonazi-Gruppierungen<br />
organisiert. M<strong>in</strong>destens vier Mitglieder des Bundesvorstands unterhalten beste Kontakte zum<br />
„parteifreien“ Neonazi-Spektrum. Auch <strong>in</strong> den NPD-Landesverbänden tummeln sich zahlreiche ehemalige<br />
bzw. aktive Neonazis. Etliche Mandats- und Funktionsträger der NPD, selbst auf der Führungsebene, weisen<br />
e<strong>in</strong> erhebliches Strafregister auf. Die Bandbreite reicht von Propagandadelikten bis h<strong>in</strong> zur schweren<br />
Körperverletzung mit Landfriedensbruch.<br />
Über Jahre h<strong>in</strong>weg konnten Funktionäre und Mitglieder der NPD ihre unsäglichen Tiraden öffentlich verbreiten.<br />
Da wird gefordert, Politiker am nächsten „Laternenpfahl aufzuhängen“, über die „verfaulte Republik“<br />
bzw. die „Judenrepublik“ sowie „e<strong>in</strong>seitigen Schuldkult“ schwadroniert, von „türkischer Landnahme“<br />
gesprochen, auf die „biologischen Erbanlagen“ von „Angehörigen anderer Rassen“ verwiesen, die deshalb<br />
„körperlich, geistig und seelisch immer Fremdkörper“ blieben, Wahlkampf mit e<strong>in</strong>em „NPD-Quotenneger“<br />
gemacht, e<strong>in</strong>e klare Trennl<strong>in</strong>ie „zwischen deutscher Abstammung und nicht-deutscher Abstammung“<br />
»Ich begrüße den Vorstoß für e<strong>in</strong> Verbotsverfahren<br />
gegen die NPD außerordentlich. Es wird Zeit, dass dem<br />
Treiben dieser rechtsextremistischen, antidemokratischen<br />
und rassistischen Partei e<strong>in</strong> Ende gesetzt wird,<br />
zumal der Steuerzahler das auch noch mitf<strong>in</strong>anzieren<br />
muss.«<br />
Christ<strong>in</strong>e Lambrecht, MdB<br />
Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion<br />
gezogen. Und für e<strong>in</strong>en Landesvorsitzenden gilt nach<br />
wie vor der Grundsatz: „Das Reich ist unser Ziel, die<br />
NPD unser Weg.“<br />
Unverhohlen redet auch die Parteispitze <strong>in</strong> rechtsextremer<br />
Wortwahl. Der NPD-Bundesvorsitzende Holger<br />
Apfel wettert gegen das „liberal-kapitalistische<br />
System“, das ke<strong>in</strong>e Fehler habe, sondern der Fehler<br />
sei und überwunden werden müsse. Das Parlament<br />
nennt er – wie e<strong>in</strong>st die Nationalsozialisten – e<strong>in</strong>e<br />
„Schwatzbude“. Und vor Jahren hat er selbst zugegeben:<br />
„Jawohl, wir s<strong>in</strong>d verfassungsfe<strong>in</strong>dlich.“ Se<strong>in</strong> Stellvertreter Udo Pastörs betreibt übelste rassistische<br />
Hetze und schreckt auch vor verbaler Gewalt nicht zurück: „Wenn wir selbstbestimmt sagen, Europa ist<br />
das Land der weißen Rasse und soll es auch bleiben, dann haben wir e<strong>in</strong> Recht darauf, das notfalls mit<br />
militärischer Gewalt sicherzustellen.“ Oder: „Die NPD hat nichts anderes, als Auftrag, als Werkzeug zu<br />
se<strong>in</strong> (...) wir wollen den Maximalschaden dieses Parteienstaates.“ Wegen se<strong>in</strong>er hetzerischen Aussagen<br />
musste sich Pastörs mehrfach vor Gericht verantworten.<br />
Für die SPD-Bundestagsfraktion ist die Vorstellung unerträglich, dass solche Hetze auch noch staatlich<br />
f<strong>in</strong>anziert wird. Apfel und Pastörs stehen nämlich nicht nur an der Spitze der Rassisten-Partei, sie s<strong>in</strong>d<br />
auch Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktionen <strong>in</strong> Sachsen und <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern. Als solche<br />
genießen sie parlamentarische Immunität, ihnen stehen Diäten <strong>in</strong> doppelter Höhe zu, Dienstfahrzeuge<br />
und andere Arbeitsmittel. Die NPD-Fraktionen <strong>in</strong> den beiden Ländern kosten den Steuerzahler Jahr für<br />
Jahr mehrere Millionen Euro. Alle<strong>in</strong> die Landtagsfraktion <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern hat 2012 knapp<br />
1,4 Millionen aus der Landeskasse bezogen. In dieser Höhe haben sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren auch<br />
die Gelder für die sächsische NPD-Fraktion belaufen. Ohneh<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anziert sich die Partei zu großen Teilen<br />
durch den Staat, rund 40 Prozent ihrer gesamten E<strong>in</strong>nahmen stammen aus staatlichen Töpfen.<br />
Es ist für Demokrat<strong>in</strong>nen und Demokraten e<strong>in</strong> nicht h<strong>in</strong>nehmbarer Zustand, dass diese rechtsextreme<br />
Partei mit Steuergeldern unterstützt werden muss. Für die SPD-Bundestagsfraktion ist die E<strong>in</strong>leitung<br />
e<strong>in</strong>es Partei-Verbotsverfahrens der e<strong>in</strong>zig richtige Weg. Die NPD darf nicht mehr die Möglichkeit haben,<br />
ihre rassistische Propaganda <strong>in</strong> unseren Parlamenten zu verbreiten.<br />
Im Falle e<strong>in</strong>es Verbots durch das Bundesverfassungsgericht ist die NPD dann sofort illegal und wird<br />
abgewickelt. Alle Konten werden gesperrt, jedes Vermögen konfisziert. Die Partei verliert ihre gesamte<br />
Infrastruktur und die F<strong>in</strong>anzierung über ihre Mandatsträger <strong>in</strong> Landes- und Kommunalparlamenten.<br />
Der NPD ist auch jede Mandatsausübung untersagt. Sämtliche NPD-Abgeordnete und ihre Mitarbeiter<br />
müssen die Parlamente verlassen. Die NPD darf nicht mehr an Wahlen teilnehmen. Und e<strong>in</strong> Verbot der<br />
NPD gilt ebenfalls für etwaige Nachfolgeorganisationen.<br />
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