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Rechtsextremismus in Deutschland

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kampagnen im netz<br />

Doch nicht nur Vorgesetzte wurden so geoutet, sondern auch e<strong>in</strong>fache Beamte, die auf Streife g<strong>in</strong>gen<br />

und deren Telefonnummern teilweise ebenfalls angegeben wurden: „Die Kollegen S(...), W(...), F(...) & W(...)<br />

von Jupiter 27/18 haben die Nachtschicht angetreten. Willkommen <strong>in</strong> Dorstfeld.“<br />

Mobilisierung für eigene Aktionen<br />

Optisch ergiebiger als das nüchterne Twitter-Angebot ist YouTube, das zum wichtigen Werbeträger<br />

rechter Botschaften wurde. Die Musik von Rechtsrock-Gruppen ist dort zu f<strong>in</strong>den und erreicht oft das<br />

gewünschte Publikum. „Vor allem bei stark emotionalisierten Themen waren die Zugriffszahlen hoch:<br />

E<strong>in</strong> rechtsextremes Musikvideo zum Thema K<strong>in</strong>desmissbrauch brachte es auf fast e<strong>in</strong>e Million Klicks“,<br />

berichtet jugendschutz.net. Vor Demonstrationen und parallel zu Kampagnen der Szene werden dort<br />

Videos verbreitet. Plattformen wie YouTube bieteten Neonazis vor allem den Vorteil, dass sie ihre Propaganda<br />

genau dort präsentieren, wo Jugendliche ohneh<strong>in</strong> unterwegs s<strong>in</strong>d.<br />

Dies gilt auch für Facebook. E<strong>in</strong>gesetzt wird es unter anderem zur Kommunikation <strong>in</strong>nerhalb der eigenen<br />

Reihen oder zur Mobilisierung für eigene Aktionen. Regelmäßig bewerben Neonazis beispielsweise dort<br />

eigene Demonstrationen. Details der Demos werden vorgestellt, und die User können mitteilen, was sie<br />

von der Veranstaltung halten, ob sie kommen wollen und eventuell e<strong>in</strong>e Mitfahrgelegenheit benötigen.<br />

Doch die Ziele, die die extreme Rechte <strong>in</strong> den sozialen Netzwerken verfolgt, s<strong>in</strong>d weiter gesteckt. Dabei<br />

geht es dann nicht mehr nur um die offene, ungetarnte Werbung <strong>in</strong> eigener Sache. „Menschenverachtende<br />

Anliegen werden häufig verschleiert, um auch (junge) Menschen außerhalb der Szene zu erreichen“,<br />

analysiert jugendschutz.net. Insbesondere mit emotional aufgeladenen Themen suchen Rechtsextremisten<br />

den Erfolg. So habe, berichten die Jugendschützer, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schlägiges Facebook-Profil zum Thema<br />

„K<strong>in</strong>derschänder“ mehr als 35.000 Zustimmungen erreicht. Auf den ersten Blick s<strong>in</strong>d die rechtsextremen<br />

Urheber solcher Seiten oft nicht zu erkennen. Man wolle auch Menschen außerhalb der eigenen Kreise<br />

ansprechen, „die spontan ihre Zustimmung ausdrücken und den Aktionen über ,likes’ und ,shares’ Gewicht<br />

verleihen“, so jugendschutz.net. Unauffällig Nachwuchs zu rekrutieren mit Themen wie Banken- und<br />

F<strong>in</strong>anzkrise, sexuellem Missbrauch oder islamistisch-salafistischer Gewalt ist das Ziel.<br />

Warnung vor Verrat<br />

Wie sehr Facebook und Twitter an Bedeutung für die Szene gewonnen haben, verdeutlicht e<strong>in</strong>e Zahl.<br />

2011 erreichten jugendschutz.net exakt 1.607 Beschwerden über rechtsextreme Inhalte im Internet. 629<br />

Beschwerden betrafen Facebook- und YouTube-Inhalte. 2010 waren es mit 270 nicht e<strong>in</strong>mal halb so viele<br />

Fälle <strong>in</strong> jenem Bereich.<br />

Doch <strong>in</strong>sbesondere bei der privaten Nutzung der sozialen Netzwerke mahnen Neonazis zuletzt verstärkt<br />

zur Vorsicht. Die Kritik an Facebook und dem Umgang des Unternehmens mit dem Datenschutz hat<br />

auch die braune Szene erreicht. Im Sommer 2012 veröffentlichten norddeutsche Neonazis „Regeln zum<br />

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