Rechtsextremismus in Deutschland
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argumente · rechtsextremismus <strong>in</strong> deutschland<br />
Köpfe des <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> verbotenen Musiknetzwerks „Blood & Honour“ wurde, sei „das ideale Mittel,<br />
Jugendlichen den Nationalsozialismus näher zu br<strong>in</strong>gen; besser als dies <strong>in</strong> politischen Veranstaltungen<br />
gemacht werden kann, kann damit Ideologie transportiert werden“.<br />
Übernahme „l<strong>in</strong>ker“ Stilrichtungen<br />
Knapp 180 rechtsextreme Musikgruppen waren – sei es durch Konzertauftritte oder CD-Veröffentlichungen<br />
– 2011 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> aktiv, schätzt der Bundesverfassungsschutz. Die größte braune Band-Szene existiert<br />
dabei <strong>in</strong> Sachsen und Brandenburg.<br />
Längst vorbei s<strong>in</strong>d die Zeiten, als <strong>in</strong> Neonazikreisen nur Rechtsrock im engeren S<strong>in</strong>ne gemacht und gehört<br />
wurde. Die Szene ist vielfältiger geworden. Die Sk<strong>in</strong>headfraktion gibt es nach wie vor. Doch Neonazis<br />
tummeln sich auch <strong>in</strong> anderen Bereichen, etwa beim „Black Metal“, der mit dem „National Socialist Black<br />
Metal“ (NSBM) se<strong>in</strong>e Ergänzung gefunden hat. Auch Musikstile, die politisch e<strong>in</strong>st eher „l<strong>in</strong>ks“ verortet<br />
waren, werden von Neonazis gehört und gespielt: Aus dem „Hardcore“ wurde so <strong>in</strong> der Szene der NSHC,<br />
wahlweise: „National Socialist Hardcore“ beziehungsweise „National Socialist Hatecore“. Historisch neu<br />
ist e<strong>in</strong>e solche Übernahme „l<strong>in</strong>ker“ Stile im Musikbereich nicht: Schon NSDAP und SA bedienten sich der<br />
Musik ihrer Gegner, die mit ihren eigenen Texten und Parolen unterlegt wurde. Sogar der Rap – nach<br />
Neonazi-Verständnis eigentlich e<strong>in</strong>e ganz und gar „undeutsche“ Ersche<strong>in</strong>ung – wurde <strong>in</strong>zwischen rechtsaußen<br />
adaptiert.<br />
„Happy Birthday, Adolf“<br />
E<strong>in</strong>e maßgebliche Rolle spielen <strong>in</strong> der Szene die Liedermacher, die zumeist solo und nur zur Gitarre ihre<br />
Ideologie verbreiten. Knapp zwei Dutzend waren 2011 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> mit Konzerten oder Neuveröffentlichungen<br />
präsent. Der NPD-Barde Frank Rennicke, zweimal für se<strong>in</strong>e Partei Kandidat bei der Wahl des<br />
Bundespräsidenten, ist <strong>in</strong> der Szene der bekannteste aus der Fraktion der rechtsextremen Bänkelsänger.<br />
Alljährlich zum Hitler-Geburtstag am 20. April wird landauf, landab <strong>in</strong> der Szene se<strong>in</strong> „Happy Birthday,<br />
Adolf“ gespielt. Angeblich soll es e<strong>in</strong> Lied zu Ehren des österreichischen Politikers Adolf Schärf se<strong>in</strong>, der<br />
ebenfalls an e<strong>in</strong>em 20. April geboren wurde. Rennickes Kameraden verstehen es allerd<strong>in</strong>gs anders.<br />
Während manche Gruppen und Liedermacher mit Andeutungen und Anspielungen operieren – zuweilen<br />
auch auf Rat von Szene-Anwälten, die Veröffentlichungen vorab prüfen –, kommen andere umstandslos<br />
zur braunen Sache.<br />
1.100 <strong>in</strong>dizierte Rechtsrock-CDs<br />
Die Gruppe „Feuer und Flamme“ etwa bes<strong>in</strong>gt auf ihrer gleichnamigen CD die Waffen-SS: „Ruhm und Ehre<br />
der Waffen SS, Eure Ehre hieß Treue / Ruhm und Ehre der Waffen SS, das gilt für uns auch noch heute.“<br />
Für die Band „Jungvolk“ s<strong>in</strong>d Juden „Bestien vom Mörderstaat“: „Parasitär, nur das Unheil gebracht, nur<br />
Schlechtes, Böses, Abart seit ew´ger Zeit.“ Auch der Liedermacher „Teja“ ergeht sich auf se<strong>in</strong>er CD „Rache-<br />
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