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Rechtsextremismus in Deutschland

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propaganda mit musik<br />

2011 arbeiteten laut Verfassungsschutz bundesweit 91 rechtsextremistische Vertriebe, vier mehr als im<br />

Jahr zuvor. Davon habe etwa die Hälfte unter e<strong>in</strong>em eigenen Label selbst Tonträger oder Bekleidungsartikel<br />

produziert. Verkauft wird vor allem über das Internet – entweder mit eigenen Homepages oder über<br />

Foren und Tauschbörsen. Zudem s<strong>in</strong>d Händler mit eigenen Ständen bei Konzerten oder Veranstaltungen<br />

von NPD und Kameradschaften präsent. Nicht zuletzt verkaufen die Vertriebe ihre Musik oder T-Shirts<br />

über die e<strong>in</strong>schlägigen Szeneläden.<br />

„Ausrüstung für den Nahkampf“<br />

Der ökonomische Erfolg ist höchst unterschiedlich. Manche Händler – erst recht wenn sie zugleich Produzenten<br />

s<strong>in</strong>d – können vom Geschäft mit der Neonazi-Ware recht e<strong>in</strong>träglich leben. Allerd<strong>in</strong>gs existiert<br />

auch e<strong>in</strong> Teil der braunen Branche unterhalb der Profitschwelle. Die zunehmende Nutzung des Internets<br />

als Verkaufsplattform erleichtere die Gründung von Vertrieben, haben Verfassungsschützer beobachtet.<br />

Dabei herrsche aber e<strong>in</strong>e hohe Fluktuation mit häufigen Neugründungen, Geschäftsaufgaben und -übernahmen.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d es nicht nur die kle<strong>in</strong>en Händler, die ökonomisch <strong>in</strong> Turbulenzen geraten können. 2012<br />

wurde bekannt, dass der Versandhandel des NPD-Verlags „Deutsche Stimme“ tiefrote Zahlen schrieb und<br />

e<strong>in</strong>e Aufgabe des Geschäfts <strong>in</strong> der Diskussion war.<br />

Zu denen, die sich auf die Suche nach e<strong>in</strong>er lukrativen Marktlücke gemacht haben, gehört auch der Berl<strong>in</strong>er<br />

NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke. Er bietet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Szeneladen „Hexogen“, benannt nach<br />

e<strong>in</strong>em im Zweiten Weltkrieg verwendeten Sprengstoff, neben Bekleidung für die Szene auch Schlagstöcke,<br />

Pfefferspray oder Elektroschocker an. Untypisch ist e<strong>in</strong> solches Warensortiment <strong>in</strong> der Szene nicht.<br />

Dortmunds Neonaziszene, die <strong>in</strong> Westdeutschland als besonders gewalttätig e<strong>in</strong>gestuft wird, konnte sich<br />

beim örtlichen „Resistore“-Versand unter anderem mit Kubotan-Stöcken oder Zwillen plus Stahlkugeln<br />

e<strong>in</strong>decken. „Resistore“ habe damit auch „die Voraussetzungen für gewalttätige Aktionen / Ause<strong>in</strong>andersetzungen“,<br />

geschaffen, befand das nordrhe<strong>in</strong>-westfälische Innenm<strong>in</strong>isterium, als es im August 2012<br />

die örtliche Neonazi-Gruppe „Nationaler Widerstand Dortmund“ verbot. Der Versandhandel biete die<br />

„Ausrüstung für den Nahkampf“ an.<br />

Womit sich der Kreis schließt: Rechtsrock zur aufhetzenden Ideologieproduktion – die Bewaffnung gibt’s<br />

beim e<strong>in</strong>schlägigen Händler des Vertrauens.<br />

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