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Rechtsextremismus in Deutschland

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wirksam handeln gegen rechts<br />

seriöse Recherchen ergeben jedoch bis zu 182 Todesopfer. Und auch damit s<strong>in</strong>d lediglich die Fälle erfasst,<br />

<strong>in</strong> denen durch Zeugenbeobachtung e<strong>in</strong> rechtsextremer Bezug herzustellen ist. Alles andere liegt im<br />

Dunkeln. Wir fordern daher, dass wissenschaftlich untersucht wird, wie viele Menschen tatsächlich Opfer<br />

oder Zeugen von rechtsextremer Gewalt und Propaganda geworden s<strong>in</strong>d. Die SPD-Bundestagsfraktion<br />

hat dazu e<strong>in</strong>en Antrag an die Bundesregierung e<strong>in</strong>gebracht (Bundestagsdrucksache: 17/11366).<br />

Polizei und Ermittlungsbehörden sensibilisieren<br />

Opfer rechter Gewalt, Opfervere<strong>in</strong>e und Beratungsstellen beklagen, dass offizielle Stellen den rassistischen<br />

und fremdenfe<strong>in</strong>dlichen H<strong>in</strong>tergrund von Straftaten oft negieren oder verharmlosen. Um allen Vorfällen<br />

angemessen Geltung zu verschaffen und die Diskrim<strong>in</strong>ierung der Opfer zu verh<strong>in</strong>dern, fordert die SPD-<br />

Bundestagsfraktion, dass die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter <strong>in</strong> sicherheitsrelevanten Bundes- und<br />

Landesbehörden <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz geschult werden.<br />

Menschenverachtende Gewalttaten härter bestrafen<br />

Die Zahl der Gewalttaten, bei denen menschenverachtende Motive e<strong>in</strong>e Rolle spielen, ist erschreckend<br />

hoch. Diese so genannten Hassverbrechen richten sich gegen Personen wegen ihrer politischen E<strong>in</strong>stellung,<br />

Nationalität, Hautfarbe, Religion, Beh<strong>in</strong>derung, sexuellen Orientierung oder ihres gesellschaftlichen<br />

Status. H<strong>in</strong>zu kommt: Die Taten s<strong>in</strong>d oft brutaler und rücksichtsloser als andere Gewaltdelikte. Dies ist<br />

e<strong>in</strong> aggressiver Angriff auf den <strong>in</strong>neren Frieden unserer Gesellschaft und droht den Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern das Vertrauen auf die Geltung des Rechts und <strong>in</strong> ihre persönliche Sicherheit zu rauben. Die<br />

SPD-Bundestagsfraktion hat daher e<strong>in</strong>en Gesetzentwurf (Bundestagsdrucksache. 17/8131) vorgelegt,<br />

der menschenverachtende, rassistische und fremdenfe<strong>in</strong>dliche Beweggründe als strafverschärfende<br />

Umständen e<strong>in</strong>stuft.<br />

<strong>Rechtsextremismus</strong> aus allen gesellschaftlichen Kontexten verdrängen<br />

Rechtsextremisten müssen daran geh<strong>in</strong>dert werden, Sportvere<strong>in</strong>e und Sportveranstaltungen für die<br />

Verbreitung ihrer Ideologie zu <strong>in</strong>strumentalisieren. Dafür müssen Verbände, Vere<strong>in</strong>e, Funktionär<strong>in</strong>nen<br />

und Funktionäre sowie Sportler<strong>in</strong>nen und Sportler sensibilisiert und bei der Präventionsarbeit unterstützt<br />

werden. Auch <strong>in</strong> der politischen Bildungsarbeit und der wissenschaftlichen Forschung soll <strong>Rechtsextremismus</strong><br />

im Sport thematisiert werden. Die SPD-Bundestagsfraktion hat dazu konkrete Vorschläge erarbeitet<br />

und als Antrag <strong>in</strong> den Bundestag e<strong>in</strong>gebracht (Bundestagsdrucksache: 17/5045).<br />

E<strong>in</strong>e bundesweite Strategie gegen Rassismus entwickeln<br />

Erforderlich ist e<strong>in</strong>e Überarbeitung des „Nationalen Aktionsplans gegen Rassismus, Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit,<br />

Antisemitismus und darauf bezogene Intoleranz“. Zuerst geht es darum, fortlaufend belastbare Daten<br />

über Motive, Ausmaß und Ersche<strong>in</strong>ungsformen von Rassismus zu erhalten. Außerdem muss evaluiert<br />

werden, welche Auswirkungen staatliche Politik bisher auf die Entwicklung von Rassismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

hat. Darauf aufbauend ist vor allem e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher Maßnahmenplan zu entwickeln, der ausreichend<br />

f<strong>in</strong>anziert ist und regelmäßig kontrolliert wird. Nichtregierungsorganisationen s<strong>in</strong>d mit ihrer hohen<br />

Kompetenz auf gleicher Augenhöhe <strong>in</strong> die Überarbeitung e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Die Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsstelle des<br />

Bundes spielt hier e<strong>in</strong>e besondere Rolle. Sie muss f<strong>in</strong>anziell besser ausgestattet werden, damit sie ihre<br />

Aufgabe effektiver wahrnehmen kann. Die SPD-Bundestagsfraktion hat dazu e<strong>in</strong>en Antrag e<strong>in</strong>gebracht<br />

(Bundestagsdrucksache: 17/9975).<br />

Den Verfassungsschutz fit für Demokratie machen<br />

Es lässt sich nicht beschönigen: Der Verfassungsschutz hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion als Frühwarnsystem<br />

versagt. Er hat das rechtsterroristische Potenzial, das sich Mitte der 1990er-Jahre aus dem „Thür<strong>in</strong>ger<br />

Heimatschutz“ entwickelte, nicht gesehen. Über 14 Jahre lang war ihm die Existenz e<strong>in</strong>es mordenden<br />

„Nationalsozialistischen Untergrunds“ nicht bekannt. Bis <strong>in</strong> den Jahresbericht für 2010 hieß es, es seien<br />

„ke<strong>in</strong>e rechtsterroristischen Strukturen“ feststellbar.<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung s<strong>in</strong>d die Verfassungsschutzämter von Bund (BfV) und Ländern (LfV)<br />

mittlerweile hauptsächlich durch Negativschlagzeilen besetzt. Immer mehr behörden<strong>in</strong>terne Skandale<br />

wie Vertuschungsversuche, Aktenvernichtungsaktionen, H<strong>in</strong>tergehen von Vorgesetzten, fragwürdige<br />

E<strong>in</strong>sätze von V-Leuten s<strong>in</strong>d bekannt geworden. Die Existenzberechtigung des Verfassungsschutzes wird<br />

<strong>in</strong> Frage gestellt.<br />

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