18.03.2014 Aufrufe

Rechtsextremismus in Deutschland

Rechtsextremismus in Deutschland

Rechtsextremismus in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

argumente · rechtsextremismus <strong>in</strong> deutschland<br />

Trotz aller berechtigter und auch unberechtigter Kritik bleibt aber festzuhalten: Der Verfassungsschutz<br />

ist und bleibt für den Schutz unserer Demokratie unverzichtbar. Mit se<strong>in</strong>en gewonnenen Erkenntnissen<br />

hat der Verfassungsschutz <strong>in</strong> der Vergangenheit auch wichtige Arbeit zur Gefahrenabwehr geleistet.<br />

Der Verfassungsschutz kann aber nur dann erfolgreich arbeiten, wenn er das Vertrauen der Gesellschaft<br />

hat. Deshalb muss alles getan werden, dass das öffentliche und politische Vertrauen <strong>in</strong> die Institution<br />

Verfassungsschutz wieder hergestellt wird.<br />

Dazu bedarf es e<strong>in</strong>er grundlegenden <strong>in</strong>neren Reform des Amtes.<br />

Verfassungsschutz durch Dialog und Aufklärung<br />

Verfassungsschützer müssen geschulte Demokraten se<strong>in</strong> mit dem richtigen Gespür für die Gefahren, die<br />

unserer Demokratie durch Extremismus drohen. Gefragt s<strong>in</strong>d Kompetenz und Wachsamkeit, um Radikalisierungstendenzen<br />

<strong>in</strong> Teilen unserer Gesellschaft frühzeitig zu erkennen. Hier hat sich e<strong>in</strong> deutliches<br />

Defizit der Verfassungsschutzbehörden gezeigt, dem mit e<strong>in</strong>er besseren Personalauswahl, Personalschulung<br />

und Personalführung abzuhelfen ist.<br />

Der Verfassungsschutz muss mit der Gesellschaft<br />

stärker <strong>in</strong> Dialog treten und ihr se<strong>in</strong> Fachwissen über<br />

extremistische Bestrebungen durch offensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

nutzbar machen, um die gesamtgesellschaftliche<br />

Gegenwehr gegen Rechts effizient und<br />

zielgerichtet zu fördern.<br />

E<strong>in</strong>satz von V-Personen kontrollieren<br />

Menschliche Quellen s<strong>in</strong>d für den nachrichtendienstlichen<br />

Erkenntnisgew<strong>in</strong>n unverzichtbar, aber ihr E<strong>in</strong>satz<br />

bedarf klarer rechtstaatlicher Regelung. Dieser muss aus der rechtlichen und verwaltungsmäßigen „Grauzone“<br />

dr<strong>in</strong>gend herausgeholt werden. Es müssen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Standards geschaffen werden,<br />

unter denen E<strong>in</strong>sätze von V-Leuten künftig erfolgen dürfen. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen die<br />

Kosten für den E<strong>in</strong>satz von V-Leuten rechtfertigen.<br />

Den Informationsaustausch verbessern<br />

Es bedarf e<strong>in</strong>er massiven Stärkung der Zentralstellenfunktion des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV).<br />

Verbessert und <strong>in</strong>tensiviert werden muss auch der Informationsaustausch zwischen den Verfassungsschutzbehörden<br />

und den Ermittlungsbehörden des Bundes und der Länder. E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle und effektive<br />

Zusammenarbeit gilt es unter klarer Berücksichtigung des Trennungsgebotes durch geeignete Maßnahmen<br />

zu fördern.<br />

Kontrollrechte der Parlamente stärken<br />

Im Jahr 2009 hat die SPD e<strong>in</strong>e grundlegende Reform der parlamentarischen Kontrolle der Geheimdienste<br />

durchgesetzt. Die parlamentarische Kontrolle der Landesverfassungsschutzämter kann auf Landesebene<br />

besser erfolgen. Gerade auf Bundesebene bedarf e<strong>in</strong>e effizientere parlamentarische Kontrolle des Verfassungsschutzes<br />

e<strong>in</strong>er ausreichenden professionellen Sach- und Personalausstattung.<br />

Ja zum NPD-Verbot<br />

»Nicht nur die Organisation des Verfassungsschutzes,<br />

sondern unsere gesamte Sicherheitsarchitektur muss<br />

auf den Prüfstand. Wer aber nur Aufbau und Strukturen<br />

ändert, greift zu kurz. Es geht viel mehr noch um<br />

Haltungen, die sich ändern müssen. Dabei ist klar: Ohne<br />

starke Kommunen und Bildung für alle wird der Kampf<br />

nicht gewonnen.«<br />

Michael Hartmann, MdB<br />

Innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion<br />

Das NPD-Verbotsverfahren ist auf den Weg gebracht. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt diesen längst<br />

überfälligen Schritt. Wir s<strong>in</strong>d und bleiben der Überzeugung: Diese NPD gehört nicht <strong>in</strong> unser demokratisches<br />

Parteienspektrum. Die SPD-Bundesfraktion hat ke<strong>in</strong>en Zweifel, dass die NPD e<strong>in</strong>e aggressiv-kämpferische<br />

Grundhaltung gegenüber unserer demokratischen Grundordnung hat. Wir dürfen nicht länger zusehen, wie die<br />

NPD das System lächerlich und verächtlich macht, wie sie es ausnutzt und unterläuft, wie sie es aushebeln und<br />

schließlich abschaffen will. Das lange Zögern und Zaudern maßgeblicher Mitglieder der CDU/CSU-geführten<br />

Bundesregierung bei der E<strong>in</strong>leitung e<strong>in</strong>es Verbotsverfahrens gegen die NPD war nicht hilfreich. Für e<strong>in</strong> Verbot<br />

dieser rassistischen, rechtsextremen Partei brauchen wir die politische Geschlossenheit aller Demokrat<strong>in</strong>nen und<br />

Demokraten. Und nicht zuletzt sprechen sich knapp drei Viertel der Bevölkerung dafür aus, die NPD zu verbieten.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!