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38 SPECIAL<br />
<strong>Games</strong> <strong>Aktuell</strong> 04/2014<br />
GEFÄHRLICHER GRÖSSENWAHN<br />
IN DER SPIELEBRANCHE<br />
TEURER ALS HOLLYWOOD-FILME: DIESE<br />
MEGA-GAMES ÜBERTREFFEN ALLE REKORDE<br />
100 Millionen … 150 Millionen …<br />
250 Millionen Dollar: Warum sind<br />
Spiele in der Produktion eigentlich<br />
so teuer? Kurze Antwort: Weil<br />
die Entwicklung von Super Mario,<br />
Halo & Co. im Laufe der letzten<br />
30 Jahre ein knallhartes Geschäft<br />
geworden ist – und die Spieleindustrie<br />
von einem ungesunden<br />
Größenwahn erfasst wurde. Die<br />
ausführliche Antwort lest ihr auf<br />
den folgenden acht Seiten!<br />
A<br />
lle jammern sie: Viele Spieler glauben, dass<br />
sie von den Publishern über den Tisch gezogen<br />
werden. Sie verstehen nicht, warum sie<br />
für brandneue Triple-A-Blockbuster 60 Euro im<br />
Laden auf die Theke legen müssen und darüber<br />
hinaus per DLC auch noch ihre Kreditkarte<br />
belasten sollen. Der<br />
Free2Play-Markt wird<br />
ebenfalls argwöhnisch<br />
betrachtet; nicht wenige<br />
Gamer bezeichnen<br />
viele Titel aus diesem<br />
Segment höhnisch als<br />
Pay2Win. Trägt die pure<br />
Geldgier der Spielehersteller<br />
die Schuld<br />
an dieser Entwicklung?<br />
Nein, das Problem besteht<br />
vielmehr darin,<br />
dass moderne <strong>Games</strong><br />
in der Produktion immer<br />
größere Summen<br />
verschlingen. Allein<br />
Rockstars Superhit<br />
Grand Theft Auto 5 wirbt<br />
mit über 250 Millionen Dollar, die man in Entwicklung<br />
und Marketing gesteckt haben soll. Freilich<br />
hat sich der Aufwand für alle Beteiligten gelohnt,<br />
denn das Ding geht immer noch weg wie warme<br />
Semmeln und konnte das enorme Budget innerhalb<br />
weniger Wochen auffangen. Doch wie viele<br />
Titel, die vielleicht „nur“ 100 Millionen gekostet<br />
haben, waren aufgrund des heiß umkämpften<br />
Markts ein Draufzahlgeschäft?<br />
TEURE PRODUKTIONEN = RISIKOFAKTOR<br />
Bereits seit Jahren befürchten Experten wie Vielspieler,<br />
dass die Branche auf ein echtes Problem<br />
zusteuert. Alex Hutchinson, seines Zeichen<br />
Kreativ direktor von Assassin’s Creed 3, mutmaßte<br />
vor anderthalb Jahren, dass sich die steigende<br />
Kostenentwicklung dicker Triple-A-Blockbuster<br />
wie ein Krebsgeschwür verbreiten und wir künftig<br />
weniger Titel in dieser Größenordnung sehen<br />
würden. Er sprach nicht direkt den Grund dafür<br />
aus, aber man kann es sich denken: Das Risiko<br />
wird immer größer. Rechnet einfach selbst nach:<br />
Teurer Spaß: Sterben ausschweifende<br />
Open-World-Serien wie Assassin’s Creed aufgrund<br />
der Kostenexplosion irgendwann aus?<br />
Kostet ein Spiel 100 Millionen Doll ar und nimmt<br />
lediglich zehn Millionen ein, dann ist da plötzlich<br />
ein Loch von 90 Millionen.<br />
Selbst bei etablierten Marken wie Grand Theft<br />
Auto oder Call of Duty besteht die Gefahr, dass sie<br />
„unsexy“ werden und von den Fans und/oder von<br />
der großen Masse links liegen gelassen werden.<br />
Diese Erfahrung mussten im letzten Jahr solch<br />
etablierte Serien wie God of War (mit Ascension)<br />
oder Gears of War (mit Judgment) machen, die<br />
beide im Vergleich zu ihren Vorgängern nicht mal<br />
halb so viele Stückzahlen in ihrem jeweils ersten<br />
Verkaufsmonat absetzten.<br />
„Risiko? Pah, die sollen sich nicht so anstellen<br />
– die da oben haben doch genug Geld“, mosert<br />
bestimmt jetzt der eine oder andere – und täuscht<br />
sich gewaltig. Eine Millionen-Dollar-Produktion<br />
kann derart floppen, dass selbst ein etablierter<br />
Publisher von einem Tag auf den anderen vor<br />
ernsthaften Problemen steht. Das passierte bereits<br />
der legendären Textadventure-Schmiede Infocom<br />
in den 1980er-Jahren, als sie in ihren glorreichen<br />
Tagen auf die<br />
abenteuerliche Idee<br />
kam, ein Programm<br />
für Datenbanken zu<br />
entwickeln. Man verhob<br />
sich – und erholte<br />
sich nie wieder von den<br />
daraus entstandenen<br />
Verlusten.<br />
Zwangsläufig<br />
stellt sich die Frage:<br />
Wie kommen überhaupt<br />
diese riesigen<br />
Beträge zustande? Dabei<br />
fing doch alles so<br />
überschaubar an ...