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Games Aktuell Magazin Batman Arkham Night (Vorschau)

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42 SPECIAL<br />

<strong>Games</strong> <strong>Aktuell</strong> 04/2014<br />

Frühes Investitionsgrab<br />

Wir behaupten in unserem Artikel ganz<br />

frech, dass am Anfang der Videospiel-<br />

Ära noch alles verhältnismäßig billig<br />

war. Das stimmt nicht ganz, denn bereits<br />

1982 führte ein besonderer Fall zu<br />

einer bislang einmaligen Katastrophe:<br />

Als Steven Spielbergs E.T. – Der Außerirdische<br />

in den Kinos einschlägt wie<br />

eine Bombe, fackelt Atari nicht lange.<br />

Sie blechen über 20 Millionen Dollar an<br />

Lizenzgebühren und gönnen dem verantwortlichen<br />

Spieleentwickler immerhin<br />

200.000 Dollar plus einen Urlaub<br />

auf Hawaii. Wohlgemerkt: Der Scheck<br />

ging an einen einzigen Mann (!), der innerhalb<br />

von mickrigen fünf Wochen ein<br />

Spiel abliefern musste. Kaum überraschend,<br />

war E.T. – The Extra-Terres trial<br />

bemerkenswert schlecht.<br />

In der Annahme, bei dieser zugkräftigen<br />

Lizenz könne nichts schiefgehen,<br />

ließen die Entscheider bei Atari mehrere<br />

Millionen Module produzieren. Nicht<br />

einmal die Hälfte konnte verkauft wurden.<br />

Von den Verkaufszahlen her war<br />

E.T. eigentlich ein sehr erfolgreicher Titel.<br />

Man hatte jedoch einfach viel zu viele<br />

Exemplare hergestellt und am Ende<br />

einen herben Verlust an der Backe, der<br />

den Startschuss zum berühmt-berüchtigen<br />

Videospiel-Crash gab.<br />

Das Beispiel lässt sich schwer mit<br />

allen anderen in diesem Artikel vergleichen,<br />

weshalb wir es getrennt in<br />

diesem Kasten behandeln. Denn die<br />

eigentliche Entwicklung bis zum Verkaufsstart<br />

wäre abseits der Lizenzsumme<br />

noch moderat gewesen – wenn<br />

eben nicht die Materialkosten für die<br />

absurd hohe Modulzahl hinzu gekommen<br />

wären. Würden wir diesen Aspekt<br />

über E.T. hinaus berücksichtigen, dann<br />

wäre plötzlich Super Mario Bros. eines<br />

der „teuersten“ Spiele aller Zeiten.<br />

Warum? Weil im Laufe von gut zehn<br />

Jahren mehr als 40 Millionen Exemplare<br />

hergestellt und entweder einzeln<br />

oder im Bundle mit einem NES-Gerät<br />

an den Mann gebracht wurden. Allein<br />

das Herstellen dieser Menge summiert<br />

sich auf einen Gesamtbetrag, der<br />

mit Rockstars GTA 5-Hype konkurrieren<br />

kann. Doch natürlich hinkt der Vergleich,<br />

weil Nintendo einfach die hohe<br />

Nachfrage befriedigen musste und<br />

man im Gegensatz zum E.T-Desaster<br />

keine zu hohen Stückzahlen im Vorfeld<br />

produzieren ließ.<br />

Legendärer Totalausfall: Das offizielle Spiel zum Kinohit<br />

E.T. war in jeder Hinsicht ein Debakel und ist vielleicht der<br />

bislang größte kommerzielle Flop der gesamten Branche.<br />

karriere hofften, als sie vor zwei oder gar drei<br />

Dekaden in ihren Beruf einstiegen. Der einzige<br />

Mann, der diesen Traum wirklich erfüllen konnte,<br />

heißt Michael Giacchino: Der Amerikaner startete<br />

mit Gargoyles auf dem Mega Drive, erlangte mit<br />

der CD-Version zu Mickey Mania einen Achtungserfolg,<br />

gehörte dank Medal of Honor zu den besagten<br />

Orchester-Pionieren, etablierte sich mit<br />

Die Unglaublichen in Hollywood und sammelte<br />

bisweilen sowohl einen Emmy (für die Fernsehserie<br />

Lost) als auch einen Oscar (für den Pixar-Hit<br />

Oben).<br />

Alle anderen hingegen müssen mehr und<br />

mehr darum bangen, ob sie überhaupt noch in ihrem<br />

eigenen „Heim“ einen hochkarätigen Job erhalten.<br />

Das musste sogar Chris Hülsbeck (Spitzname:<br />

Soundmagier) bereits 2007 schmerzlich<br />

erfahren, der sicherlich zu gerne wie gewohnt die<br />

Musik zu Factor 5s neuestem (und leider letztem)<br />

Spiel namens Lair geschrieben hätte und dann<br />

von einem John Debney ersetzt wurde. Warum?<br />

Weil Publisher Sony unbedingt einen etablierten<br />

Namen aus Hollywood wollte.<br />

Ebenfalls seltsam wirkt der Weggang von Jesper<br />

Kyd aus der Assassin’s Creed-Serie, der trotz<br />

seiner Beliebtheit unter Soundtrack-Fans gegen<br />

den Hans-Zimmer-Zögling Lorne Balfe ersetzt<br />

wurde. Kyd beantwortete in einem Interview die<br />

Frage nach dem „Warum?“ fast schon ausweichend<br />

mit einem „Wechsel“, den Ubisoft wollte<br />

und der bei einem solch großen Franchise ganz<br />

normal sei.<br />

REICH UND REICHER<br />

Allgemein klammern sich immer mehr Spiele-<br />

Publisher an das Prestige von Hollywood. Dabei<br />

existiert der Wunsch, sich am Glamour der<br />

Traumfabrik und den lockenden Gewinnen zu<br />

orientieren, bereits seit über drei Jahrzehnten.<br />

Schon immer waren die Spiele, die mit teuren<br />

Filmlizenzen bedruckt waren, mit die lukrativsten.<br />

Jedoch galt in den 1980er-Jahren eine unschöne<br />

Faustregel: Je berühmter das Franchise,<br />

desto größer die Chance auf ein schlechtes Spiel.<br />

Damals waren Publisher ungern bereit, viel Geld<br />

sowohl in eine Lizenz als auch in die Entwicklung<br />

zu stecken. Das Produkt würde sich sicherlich<br />

auch so gut verkaufen – selbst wenn Miami Vice<br />

oder Knight Rider draufstand und Müll drin war.<br />

Gut investiertes Geld: Hollywood-Komponist und Oscargewinner<br />

Hans Zimmer hat für Crysis 2 zwar nur das Intro komponiert – dieses<br />

dröhnt dafür aber umso eindringlicher aus dem Lautsprecher.

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