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Games Aktuell Magazin Batman Arkham Night (Vorschau)

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www.gamesaktuell.de SPECIAL 45<br />

Rennspiel-Revolution: Ridge Racer steht sinnbildlich<br />

für texturierte 3D-Grafik – und somit auch für<br />

einen sprunghaften Anstieg der Produktionskosten.<br />

Ohren auf: Jeremy Soules legendärer<br />

Soundtrack zum Strategie-Sleeperhit<br />

Total Annihilation gilt als der erste, der<br />

komplett per Orchester eingespielt wurde.<br />

Film-Flair: Die Mega-CD-Version von Mickey Mania war<br />

eines der ersten Spiele, für die der spätere Oscar-Preisträger<br />

Michael Giacchino Musikstücke beisteuerte.<br />

Dreamcast-Meilenstein: Auch der zweite Teil<br />

der Shenmue-Saga glänzte für seine Zeit mit<br />

einer ungewöhnlich detaillierten Umgebung.<br />

Ideale oder Innovationen, sondern um Verkaufszahlen.<br />

Und die wiederum können nur dann einen<br />

Rekord nach dem anderen erreichen, wenn vorher<br />

entsprechend viel in die Werbung investiert wurde.<br />

Willkommen in der Welt des Konsums.<br />

GROSSES TEAM, TEURES SPIEL<br />

Wo sich vor 30 Jahren praktisch alle Mitarbeiter<br />

eines Top-Hits in einer überschaubaren Highscore-Liste<br />

verewigen konnten, da flimmern<br />

heute seitenweise Namen über einen Abspann,<br />

der gerne mal – wie im Falle eines GTA 5 – fast 30<br />

Minuten dauert. Ein Team von 100 bis 200 Mitarbeitern<br />

ist keine Seltenheit, sondern Normalität.<br />

Dabei möchten alle Beteiligten über den Zeitraum<br />

der Entwicklung, die dank der gestiegenen Anforderungen<br />

locker zwei bis vier Jahre beansprucht,<br />

Geld sehen. Jeder Einzelne muss schließlich seine<br />

Miete bezahlen, krankenversichert sein, sich<br />

ernähren und darüber hinaus überhaupt ein Leben<br />

führen können.<br />

Selbst mit einem äußerst knapp bemessenen<br />

Bruttogehalt von 2.000 Dollar monatlich pro Kopf<br />

summiert sich das bei exakt hundert Personen<br />

und einer Dauer von drei Jahren bereits auf über<br />

sieben Millionen Dollar. Und da stecken alle anderen<br />

von uns aufgeführten Aspekte sowie weitere<br />

Kosten, beispielsweise die Miete für die Büroräume<br />

oder die sicherlich horrenden Stromrechnungen,<br />

noch überhaupt nicht mit drin. Kein Wunder<br />

also, dass das MMORPG-Monster Star Wars: The<br />

Old Republic, bei dem angeblich über 800 (!) Leute<br />

an der Entwicklung beteiligt waren und an dem<br />

insgesamt über sechs Jahre gewerkelt wurde, zu<br />

den teuersten Produktionen aller Zeiten gehört.<br />

Ein Ende dieses Trends ist derzeit kaum abzusehen.<br />

Mit jeder neuen Konsolengeneration kommen<br />

neue Möglichkeiten für die Hersteller hinzu<br />

– und damit automatisch ein Anstieg der Produktionskosten.<br />

Das wiederum sorgt zu Recht für<br />

Bedenken bei dem einen oder anderen Brancheninsider,<br />

ob sich solche millionenteuren<br />

Blockbuster auf lange Sicht rentieren. Natürlich<br />

würde jeder gerne ein Grand Theft Auto mit der<br />

Grafikwucht eines Uncharted haben wollen. Doch<br />

wer zum Geier soll das bezahlen?<br />

Einerseits würde sich die Industrie durchaus<br />

einen Gefallen erweisen, wenn sie nicht weiter<br />

krampfhaft Hollywood nacheifert und blind neue<br />

Rekorde anvisiert. Ansonsten folgt irgendwann<br />

ein kapitaler Flop, der ähnlich wie anno 1982 (siehe<br />

Kasten „Frühes Investitionsgrab“) eine ganze<br />

Branche zu Fall bringt. Andererseits können die<br />

alternativen Lösungsvorschläge seitens der Publisher<br />

Angst machen: Die sind alles andere als<br />

kundenfreundlich, weil man weiterhin krampfhaft<br />

auf den Aspekt der Gewinnoptimierung<br />

schielt. So werden Free2Play-Konzepte schnell<br />

zu Pay2Win-Fallen und ehrliche, ambitionierte<br />

Spielesammler sehen sich mit einer Zukunft<br />

konfrontiert, in der neue Titel nur als zeitlich beschränktes<br />

Abonnement via Cloud spielbar sind.<br />

Vielleicht sollte mal intern geschaut werden,<br />

wie sich mit ganz einfachen Mitteln der Kostenwahn<br />

senken lässt? Mehr als je zuvor sollte ganz<br />

klar differenziert werden zwischen notwendigen<br />

und überflüssigen Ausgaben. Muss man wirklich<br />

die gesamte Pressemannschaft in das teuerste<br />

Hotel einladen? Braucht es tatsächlich prestigeträchtige<br />

Schauspieler für mehr Spielspaß?<br />

Muss der Trailer wirklich von einem berühmten<br />

Songschreiber vertont werden? Ist es in der Tat<br />

sinnvoll, Marketing-Analysten zu vertrauen, die<br />

nebenbei erwähnt auch eine ganze Stange Geld<br />

für sich einstreichen?<br />

Ein gutes Spiel ist ein gutes Spiel, egal wie<br />

teuer es ist. Fragt einfach Lucas „Papers, Please“<br />

Pope.<br />

aa/bpf

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