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Kinderstücke von A bis Z - Verlag für Kindertheater

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<strong>Kinderstücke</strong> <strong>von</strong> A <strong>bis</strong> Z<br />

„ Hab Dank <strong>für</strong> das Lied!“<br />

OTFRIED PREUSSLER wurde am 20. Oktober<br />

1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren.<br />

Er zählt zu den namhaftesten und erfolgreichsten<br />

Kinderbuch- und <strong>Kindertheater</strong>autoren in deutscher<br />

Sprache. Mittlerweile verzeichnen seine Werke eine<br />

weltweite Gesamtauflage <strong>von</strong> 45 Millionen Exemplaren<br />

und seine Bücher liegen in 55 Sprachen und<br />

über 340 fremdsprachigen Ausgaben vor.<br />

Prägend <strong>für</strong> sein literarischen Schaffen waren<br />

stets die volkstümlichen Geschichtenerzähler, allen<br />

voran seine Großmutter Dora, die über einen<br />

unerschöpflichen Fundus verfügte. Als kleiner<br />

Junge ist er oft auch mit seinem Vater unterwegs,<br />

der die Sagen des böhmischen Isergebirges zusammenträgt.<br />

Mit ihm saß er abends beim Schein<br />

der Petroleumlampe in den Stuben der Leute,<br />

lauschte ihren Geschichten <strong>von</strong> Zauberern, Raubschützen,<br />

Hexen, Wassermännern und Gespenstern.<br />

Otfried Preußler, der <strong>für</strong> sein literarisches Werk<br />

mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden<br />

ist, sagt <strong>von</strong> sich selbst: „Ich bin ein vergleichsweise<br />

simpler Geschichtenerzähler, der seine<br />

Geschichten aus guten Gründen mit besonderer<br />

Vorliebe Kindern erzählt. Auch erwachsenen Kindern<br />

übrigens. Und weshalb erzähle ich ihnen<br />

meine Geschichten so, wie ich es ihnen erzähle?<br />

Weil es mir Freude macht, nicht nur meine eigene<br />

Phantasie dabei mit ins Spiel zu bringen; sondern<br />

weil es mir darauf ankommt, mit Hilfe solcher<br />

Geschichten auch die Phantasie meiner Leser und<br />

Zuhörer zu aktivieren, sie zum Gebrauch ihrer<br />

Phantasie zu ermuntern, sie darin einzuüben.“<br />

Seine Liebe zu Kindern begründete auch sein<br />

soziales Engagement: Viele Jahre unterstützte er<br />

die Orthopädische Kinderklinik Aschau. Wenige<br />

Monate vor seinem 90. Geburtstag verstarb<br />

Otfried Preußler am 18. Februar 2013 in Prien am<br />

Chiemsee.<br />

Spielw(ie)eisen <strong>für</strong> die Phantasie – ein Kinder-Künste-Festival<br />

Alles fing mit der Frage an, wie man dem großen<br />

Kinderbuchautoren Otfried Preußler am besten<br />

zu seinem 90. Geburtstag am 20. Oktober 2013<br />

gratulieren könnte. Die Lösung bot Preußlers<br />

Bekenntnis: „Mein Angebot als Geschichtenerzähler<br />

sind Spielwiesen <strong>für</strong> die Phantasie. Es gibt hinreichend<br />

Schulen in Deutschland, an Spielwiesen <strong>für</strong><br />

Kinder kann es nie genug geben. Erst recht nicht<br />

an Spielwiesen <strong>für</strong> die Phantasie“.<br />

Man spiele mit dem I und dem E, und aus den<br />

Spielwiesen werden Spielweisen, die es immer<br />

wieder neu zu finden, zu überprüfen, zu erforschen<br />

gilt - „spielw(ie)eise“ nannte sich folgerichtig das<br />

Kinder-Künste-Festival, mit dem Kunstschaffende<br />

aus Literatur, Theater, Film und Bildender Kunst<br />

vom 12.– 16. Juni 2013 einen der erfolgreichsten<br />

deutschsprachigen Autoren ehrten. Zusammen<br />

mit dem <strong>Verlag</strong> <strong>für</strong> <strong>Kindertheater</strong> hatte das in<br />

Stuttgart beheimatete Junge Ensemble (JES) dazu<br />

nach Stuttgart eingeladen und knapp ein Dutzend<br />

Kooperationspartner zu einem interdisziplinären<br />

Netzwerk zusammenschließen können. Beinahe<br />

2000 kleine und große Besucher konnten an fünf<br />

Tagen und in über 40 Veranstaltungen (Theaterund<br />

Filmaufführungen, Workshops und Lesungen)<br />

das Werk Otfried Preußlers neu, anders oder überhaupt<br />

kennenlernen. Verschiedene theater- bzw.<br />

kunstpädagogische Projekte ermunterten Kinder<br />

und Jugendliche, sich aktiv und im künstlerischen<br />

Prozess mit den Sujets <strong>von</strong> Otfried Preußler auseinanderzusetzen,<br />

so zum Beispiel im Spielclub des<br />

JES („Krabat“) oder im „Kunst-Buch-Projekt“ am<br />

Kunstmuseum Stuttgart, wo unter der Anleitung<br />

<strong>von</strong> Nicole Deisenberger verblüffend variationsreiche<br />

Bildassoziationen zu Preußlers Meisterwerk<br />

„Krabat“ geschaffen.<br />

Die Familie Preußler und der ebenfalls in Stuttgart<br />

ansässige Thienemann <strong>Verlag</strong> nahmen das Festival<br />

zum Anlass und stifteten einen mit 10.000 Euro<br />

dotierten Otfried-Preußler-<strong>Kinderstücke</strong>preis, um<br />

die zeitgenössische Bühnen-Erzählkunst zu fördern.<br />

Unter den 141 Einsendungen prämierten die sieben<br />

Juroren das Werk mit dem Titel „Ramayana. Ein<br />

Heldenversuch“ der 39jährigen Hamburgerin Karen<br />

Köhler.<br />

Den Abschluss der fünftägigen spielw(ie)eise<br />

bildete ein interdisziplinäres Symposium: Künstler,<br />

Pädagogen, Wissenschaftler und Publikum waren<br />

eingeladen, einen genreübergreifenden Dialog<br />

über die „Kunst des Erzählens <strong>für</strong> Kinder“ zu führen<br />

– ganz im Sinne der drei Voraussetzungen, die<br />

schon Otfried Preußler benannt hat: Man muss<br />

etwas zu erzählen haben, man muss sein Handwerk<br />

beherrschen und man muss sein Publikum<br />

vor allem lieb haben. (Text: Tristan Berger)<br />

Kunstmuseum Stuttgart und Klasse 6c der Robert-Koch-Realschule Vaihingen. Gefördert vom Förderverein Kinderfreundliches Stuttgart e.V.<br />

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