20.03.2014 Aufrufe

Kinderstücke von A bis Z - Verlag für Kindertheater

Kinderstücke von A bis Z - Verlag für Kindertheater

Kinderstücke von A bis Z - Verlag für Kindertheater

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Instetten den Major im Duell und verstößt seine<br />

Frau, weil es das „Gesellschafts-Etwas“ so fordere.<br />

Auch ihre Eltern brechen aus Sorge um gesellschaftliche<br />

Nachteile den Kontakt zu ihr ab. Als<br />

sie Effi drei Jahre später doch noch nach Hause<br />

holen, ist es bereits zu spät.<br />

Theodor Fontane zeigt schonungslos, wohin<br />

das Ausagieren gesellschaftlicher Normen und<br />

Zwänge führen kann. Ohne ausreichende Reflektion<br />

und Rücksicht auf individuelle Beziehungen,<br />

das Streben nach Glück und schließlich auf die eigenen<br />

Bedürfnisse, fallen die Eltern Briest und Instetten<br />

niemals aus ihren normierten (und damit<br />

auch normativen) Rollen. Dass sie im Grunde immer<br />

wissen, was sie tun, macht sie höchstens noch<br />

zu tragischen Figuren, deren Bedauern am Ende<br />

zwar aufrichtig, aber nichtssagend ist. Auf der<br />

Folie des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelt<br />

sich eine zeitlose Geschichte um den Widerstreit<br />

zwischen Gefühl und gesellschaftlichem<br />

Zwang, an dem ein junger Mensch zugrunde geht.<br />

STEFAN SCHROEDER<br />

E.T.A. HOFFMANN<br />

Nussknacker und Mäusekönig<br />

Nach E.T.A. Hoffmann; 2 D - 3 H;<br />

ab 6 Jahren; UA: Naturbühne Hohensyburg<br />

Marie muss an Weihnachten krank das Bett hüten.<br />

Sie kann ihren Eltern einfach nicht begreiflich<br />

machen, dass wirklich eine böse Mäusearmee<br />

nachts das Kinderzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt<br />

hat. Das war doch beileibe kein Fiebertraum!<br />

Sondern der fiese Mäusekönig, der auf Maries<br />

Nussknacker Theodor Jagd gemacht hat. Nur<br />

der seltsame Herr Droßelmeier glaubt Marie und<br />

erzählt ihr die Geschichte <strong>von</strong> der jungen Prinzessin<br />

Pirlipat, die einst vom wütenden Mäusekönig<br />

selbst in einen Nussknacker verwandelt worden<br />

war. Nur wenn sie am Tag vor Weihnachten genau<br />

um Mitternacht die geheimnisvolle Nuss Krakatuk<br />

essen würde, wäre sie geheilt. Ein junger,<br />

ehrbarer Mann müsse sie <strong>für</strong> sie knacken.<br />

Der junge Mann, dem dies gelang, hieß … Theodor.<br />

In der Bühnenbearbeitung <strong>von</strong> E.T.A. Hoffmanns<br />

Märchenklassiker hält die Fantasie Einzug in Maries<br />

Alltagswelt und verwebt zwei Geschichten zu<br />

einem Abenteuer mit weihnachtlichem Ausgang.<br />

STEFAN SCHROEDER<br />

WILLIAM SHAKESPEARE<br />

Ein Sommernachtstraum<br />

Ein Märchenspiel nach William Shakespeare;<br />

6 D - 6 H; ab 10 Jahren; UA: Theater<br />

Vogelweide, Wels, 2001<br />

Mit viel Esprit und Situationskomik erzählt<br />

Stefan Schroeder das berühmte Stück <strong>für</strong> Kinder<br />

und Jugendliche neu.<br />

STEFAN SCHROEDER<br />

VICTOR HUGO<br />

Quasimodo<br />

Frei nach Victor Hugos<br />

„Der Glöckner <strong>von</strong> Notre-Dame“;<br />

3 D - 7 H; ab 12 Jahren, frei zur UA<br />

„So einer kann doch kein Mensch sein!“: Quasimodo,<br />

der Hässliche, das Monster, der Bucklige,<br />

Ausgeburt der Hölle, ein Freak. Seit 16 Jahren lebt<br />

der so Genannte schon bei Frollo, dem Priester<br />

<strong>von</strong> Notre-Dame. Stündlich läutet er dort die Glocken,<br />

halb taub geworden <strong>von</strong> ihrem Dröhnen. Er<br />

ist längst kein Kind mehr, und er vertraut Frollo<br />

nicht mehr blind. Doch Quasimodo kennt nur<br />

ihn, niemand sonst hat je mit ihm gesprochen,<br />

niemand außer Frollo sah ihn je ohne Entsetzen<br />

an. Bis er Esmeralda trifft, die schöne, tanzende<br />

Esmeralda. Zum ersten Mal in seinem Leben versucht<br />

Quasimodo einen Dialog, lernt er Gefühle<br />

kennen und das Vertrauen in einen anderen Menschen.<br />

Doch man schreibt das Jahr 1482 und <strong>für</strong><br />

eine Hexe und einen Hässlichen kann es in dieser<br />

Zeit kein glückliches Ende geben. Denn beide<br />

entsprechen nicht dem, was die Gesellschaft als<br />

„Mensch“ definiert hat.<br />

Der messende Blick <strong>von</strong> heute sieht gemeinhin<br />

keine Hexen und Monster mehr. Doch ist damit<br />

die Geschichte des unglücklichen Glöckners <strong>von</strong><br />

Notre-Dame längst nicht aus der ‚Mode’ gekommen.<br />

An ihrem Beispiel kann die Selbstverständlichkeit<br />

thematisiert werden, mit der wir Urteile<br />

über Körper und Seelen fällen; nach Kriterien, die<br />

uns ganz ‚natürlich’ erscheinen. Doch steckt in<br />

jedem Bemessen und Beurteilen eines Menschen<br />

bereits die Anmaßung, ihn beherrschen zu können:<br />

„Die jüdische Tradition vermittelt die Scheu, einen<br />

Menschen mit dem Meterstab zu messen, weil man<br />

die Toten messe – <strong>für</strong> den Sarg. Das ist es, woran die<br />

Manipulatoren des Körpers ihre Freude haben. Sie<br />

messen den anderen, ohne es zu wissen, mit dem<br />

Blick des Sargmachers. Sie verraten sich, wenn sie<br />

das Resultat aussprechen: sie nennen den Menschen<br />

lang, kurz, fett und schwer.“ (T. W. ADORNO)<br />

„ Flieg mit in die Freiheit.“<br />

(Nils Holgersson)<br />

junges<br />

theater<br />

im verlag <strong>für</strong> kindertheater<br />

TAMARA BACH<br />

Marsmädchen<br />

Zur individuellen Dramatisierung und in einer<br />

Bearbeitung <strong>für</strong> Jugendclub <strong>von</strong> Isabel Dorn;<br />

5 D - 2 H; ab 12 Jahren; UA: junges schauspiel<br />

am Deutschen Theater Göttingen, 2009<br />

Miriam ist einfach immer „mittendrin“. Sie ist<br />

nicht sensationell schön und auch nicht hässlich,<br />

in manchen Fächern gut, in anderen nicht, ein<br />

<strong>bis</strong>schen beliebt, ein <strong>bis</strong>schen unbeliebt. Und sie<br />

war immer schon da, in der Kleinstadt geboren<br />

und aufgewachsen. Sie kennt das alles und langweilt<br />

sich entsetzlich. Manchmal wäre sie gerne<br />

vom Mars, manchmal fühlt sie sich als käme sie<br />

vom Mars. Doch dann kommt Laura aus Köln an<br />

die Schule, die lässige und selbstbewusste Laura.<br />

Und Miriam kann es kaum glauben, dass Laura<br />

sie mag: Laura und Miriam, Freundinnen! Die<br />

Mädchen gehen tanzen, trinken zu viel Kaffee,<br />

lachen und reden. Miriams Leben wird plötzlich<br />

schön. So schön wie Laura. Ein Bauchgefühl, ein<br />

Marsgefühl.<br />

Das gleichnamige Buch wurde 2004<br />

mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

MARTIN BALTSCHEIT<br />

Wachmann, pass auf!<br />

1 D - 1 H; ab 14 Jahren; UA: Ensemble Imp:Art,<br />

Wien (im Theater Akzent Wien), 19.11.2013,<br />

Regie: Michaela Obertscheider<br />

Ein junger Mann baut gerne Sandschlösser am<br />

Strand, nicht irgendwelche unbedeutenden Sandburgen,<br />

sondern echte Architektur, Kunst! Und<br />

er beobachtet dabei die Mädchen, die elegant auf<br />

ihren Brettern über die Wellen reiten. Eine <strong>von</strong><br />

ihnen bittet ihn, kurz mal auf ihr Brett aufzupassen<br />

– ein schönes Brett, teuer, retro, lackiert. Und<br />

der junge Mann wacht, stundenlang, tagelang.<br />

Diese Geschichte beginnt, sich zu verselbständigen.<br />

Der junge Mann kommt so richtig in Fahrt,<br />

er nimmt seine Aufgabe ernst, sehr ernst – er würde<br />

das Brett sogar mit seinem Leben verteidigen.<br />

Er zieht eine Grenze, baut eine Mauer und steht<br />

stramm vor seinem Wachhaus, ein durch und<br />

durch vorbildlicher Wachmann. Niemand darf<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!