Kinderstücke von A bis Z - Verlag für Kindertheater
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„Was Schlimmeres als alt gibt’s doch gar nicht.“ (Doing it)<br />
junges theater<br />
wählt es mit gutem Grund: Denn durch das Spiel<br />
mit den Erzählebenen und -perspektiven gelingt<br />
ihr eine schmerzlich genaue Vollzugsgeschichte<br />
der Pubertät. Die 12-jährige Lili lebt in einem<br />
<strong>für</strong> sie präzedenzlosen Ausnahmezustand. Was<br />
früher als gegeben gelten konnte, ist heute plötzlich<br />
nicht mehr verlässlich, jede Aussage könnte<br />
zugleich auch eine Lüge sein. Wer ist denn Lili<br />
und wer sind die Menschen um sie herum, die,<br />
eben noch vertraut, plötzlich fremd geworden<br />
sind? Könnten sie im nächsten Moment einfach<br />
verschwinden?<br />
„Was, zu guter Letzt, ist eigentlich das Leben?<br />
Die Autorin hat klug die klare Antwort darauf<br />
verweigert und dem Nachdenken darüber viel<br />
Raum gelassen.“ (DEUTSCHLANDFUNK)<br />
Das Buch erscheint unter dem Titel „Lilis<br />
Leben eben“ im Carlsen <strong>Verlag</strong> und erhielt<br />
den Deutschen Jugendliteraturpreis 2006<br />
ZORAN DRVENKAR<br />
Die zweite Chance<br />
2 D - 2 H; ab 14 Jahren;<br />
UA: Hans Otto Theater Potsdam, 2000<br />
Tess und Martin wurden als Teenager <strong>von</strong> ihrem<br />
Vater aus dem Haus geworfen. Tess, weil sie<br />
Frauen liebt und Martin, weil er, der „Schwächling“,<br />
den Ernst des Lebens kennen lernen solle.<br />
Nach dem plötzlichen Tod des Vaters treffen beide<br />
zum ersten Mal wieder im Elternhaus zusammen.<br />
Tess, voller ungelöster Wut auf den Alten<br />
– und reichlich betrunken – klaut nachts seine<br />
Leiche aus dem Bestattungsinstitut. Sie „setzt“ ihn<br />
sich gegenüber an den Tisch und beginnt ein Gespräch<br />
über die Vergangenheit. Eine alberne Kindergeschichte<br />
fällt ihr ein, die der Vater oft erzählt<br />
hat: Über einen Zauberer, der seinen toten Freund<br />
mit Hilfe einer Zauberlinse wieder ins Leben holt.<br />
Tess probiert es. Es funktioniert. Leider – denn<br />
der Alte ist wieder ganz er selbst. Mit Tricks und<br />
Manipulationen versucht er, seiner Familie eine<br />
zweite Chance abzuluchsen. Wenn nur einer ihm<br />
die Stimme gäbe, dann dürfte er ins Leben zurück.<br />
Im Verlauf der makabren und sarkastischen<br />
Auseinandersetzung über die Familiengeschichte,<br />
emanzipieren sich Tess und Martin ein zweites<br />
Mal – das ist ihre Chance.<br />
Traumpaar<br />
Theaterstück in 8 Szenen; 4 D - 3 H; ab 14 Jahren;<br />
UA: Theater an der Parkaue, Berlin, 2006<br />
Der 15-jährige Ricki wohnt mit der attraktiven<br />
Cindy auf dem elterlichen Dachboden. Nur bei<br />
ihr fühlt er sich geborgen. Sie wird ihn auch<br />
nicht verlassen, wie seine Mutter, die die Familie<br />
mit einem Scheidungskrieg überzogen hat, denn<br />
seine „große Liebe“ ist eine Schaufensterpuppe.<br />
Und obwohl Cindy die einzige zu sein scheint,<br />
die weiß, was Liebe bedeutet, wird sich Ricki am<br />
Schluss des Stückes der Realität stellen und Cindy<br />
allein zurücklassen.<br />
„Der Autor schafft hier absurde und zugleich<br />
alltägliche Figuren, überraschend verstrickt in ein<br />
komplexes Gebilde <strong>von</strong> Verbindungen, Beziehungen<br />
und Freundschaften. Die Themen der<br />
Partnerwahl, der Bewältigung <strong>von</strong> gescheiterten<br />
Liebesbeziehungen und der Neuorientierung<br />
werden humorvoll und leicht erzählt, ohne dabei<br />
bagatellisiert zu werden.“ (Aus der BEGRÜNDUNG<br />
DER JURY des Baden-Württembergischen Jugendtheaterpreises<br />
2004)<br />
Gewinner des Münchner<br />
Jugend-Dramatikerpreises 2000<br />
2. Platz des Baden Württembergischen<br />
Jugendtheaterpreises 2004<br />
Cengiz & Locke<br />
6 D - 12 H; ab 14 Jahren; UA: GRIPS Theater,<br />
Berlin, 2006; geeigneet <strong>für</strong> Jugendclub<br />
Cengiz schießt aus dem Auto heraus. Wegen der<br />
Yugos. Auf die Yugos. Mit denen seine Clique im<br />
Bandenkrieg ist – das ist schon immer so gewesen.<br />
Locke ist im Auto mit dabei, wie immer. Die<br />
beiden sind unzertrennlich, auf ihre Weise jedenfalls.<br />
Beide wollen auf dem Kiez ihr beschissenes<br />
Zuhause vergessen. Und sie wollen cool sein, auf<br />
jeden Fall und um jeden Preis. Aber die Schüsse<br />
gingen zu weit. Die feindlichen Linien werden<br />
unscharf. Wer hat schließlich Jasmin getötet, die<br />
einzige Zeugin? Alle jagen Cengiz. Und Locke beweist<br />
seine Freundschaft. Am Ende werden sich<br />
die beiden entscheiden müssen, auf welcher Seite<br />
sie stehen. Seite an Seite.<br />
Die Inszenierung des Stücks <strong>von</strong> Frank<br />
Panhans <strong>für</strong> das GRIPS Theater erhielt den<br />
FAUST 2007 <strong>für</strong> die beste Regie im Kinder- und<br />
Jugendtheater<br />
MAx EIPP<br />
MARK MONHEIM<br />
Alles Isy<br />
Für die Bühne bearbeitet <strong>von</strong> Alice Quadflieg;<br />
2 D - 3 H; ab 14 Jahren; frei zur UA<br />
Es könnte ein perfekter Sommer sein <strong>für</strong> Jonas,<br />
Isy, Martin, Lenny und Nora. Die Sonne scheint,<br />
die Stimmung ist gut. Lenny ist vielleicht etwas<br />
schräg drauf, aber er bringt Stimmung in die<br />
Clique. Nora besorgt den Stoff aus der Apotheke<br />
ihrer Eltern. Jonas flirtet mit Isy - und Isy ist einfach<br />
sexy. Es könnte auch die perfekte Party sein<br />
in jenem Sommer: gute Musik, enge Tänze. Doch<br />
dann nimmt Isy ein paar Pillen zu viel und die<br />
Situation gerät völlig außer Kontrolle... Das ist das<br />
Ende des perfekten Sommers. Nach dieser Nacht<br />
werden die Jungs einander zu misstrauischen<br />
Feinden, wird Nora zur Erpresserin und Isy zieht<br />
sich völlig zurück. Jonas aber muss damit leben,<br />
dass ein einziger Augenblick alles zerstören kann<br />
und er hat Schuld daran.<br />
KATJA HENSEL<br />
vampiru<br />
2 D - 3 H; ab 14 Jahren;<br />
UA: Kresch Theater; Krefeld, 2008<br />
Mit leerem Tank stranden Fischkopf, Lope, Kiki<br />
und Wolfram an einer verlassenen Grenzstation<br />
am Rande Rumäniens. Mitten in der Nacht waren<br />
sie aufgebrochen, um einen sagenhaften Onkel zu<br />
suchen, der angeblich Koch im Schloss des Grafen<br />
Dracula sei. Nun hängen sie in diesem Niemandsland<br />
fest, keine Tankstelle weit und breit, nur ein<br />
breiter Fluss, eine gottverlassene Landschaft und<br />
einige seltsame Gestalten. In diesem Zwischenreich<br />
kommt vieles zu Tage, Gefühle brechen auf<br />
oder versiegen, nie Gesagtes wird ausgesprochen.<br />
Die vier lieben einander und beleidigen sich,<br />
spielen ihre Rollen und reizen sie aus, sie bewegen<br />
sich zwischen Vergangenheit und Zukunft,<br />
versuchen Wege zu beschreiten zwischen ihren<br />
Wunschträumen und der Realität ihres Lebens.<br />
An der Grenze zum Erwachsenwerden wird ihnen<br />
diese fremde Grenze zu einem sonderbaren<br />
Zuhause.<br />
Kopf oder Zahl<br />
2 H; ab 14 Jahren; UA: Nationaltheater<br />
Nikosia, Zypern und Theater an der Parkaue,<br />
Berlin, 2009; Auftragswerk des Theater an<br />
der Parkaue in Kooperation mit THOC/Staatstheater<br />
Zypern<br />
Christopher war einige Wochen im Jugendarrest<br />
– nicht an der Nordsee, wie er seiner neuen Klasse<br />
weismachen will. Er hat einen Jungen brutal<br />
zusammengeschlagen. Doch nun will er es besser<br />
machen, besser werden. Er strengt sich an und<br />
sagt sich <strong>von</strong> seinen ehemaligen Freunden los.<br />
Das friedliche, vorurteils- und gewaltfreie Miteinander<br />
der Kulturen wird sein neues Ideal. Doch<br />
seine Vergangenheit bestimmt mehr und mehr<br />
die Gegenwart. Die Angriffe seiner alten Freunde<br />
und neuen Klassenkameraden versucht Christopher<br />
zunächst zu ignorieren, er will stark bleiben.<br />
Nicht so jedoch sein Alter Ego, der Andere. Er provoziert,<br />
kommentiert, sabotiert – und so liefern<br />
sich die beiden Teile einer Person einen zähen, anstrengenden<br />
Kampf: Kopf oder Zahl, die Zukunft<br />
steht in jedem Moment auf der Kippe.<br />
Katja Hensel untersuchte in der Vorbereitung<br />
ihres Stückes mit Schülern aus 7. <strong>bis</strong> 9. Klassen in<br />
Berlin und in Nikosia auf Zypern die Perspektiven<br />
<strong>von</strong> Jugendlichen auf Gewalt: Wie wird aus einer<br />
abfälligen Bemerkung ein Schlag ins Gesicht und<br />
aus diesem Schlag eine Prügelorgie? Wie sieht Gewalt<br />
aus, wenn sie eskaliert? Wie wird sie eingeübt,<br />
praktiziert, weitergegeben?<br />
„Von Vorurteilen und dem inneren wie äußeren<br />
Kampf, der durch Vorurteile entsteht – handelt also<br />
dieses ebenso gut durchdachte wie anspruchsvolle<br />
Stück. Und Autorin Katja Hensel ist nicht zimperlich.<br />
Sie legt ihrem Protagonisten so einige Sprüche<br />
in den Mund, die auf der Straße provozieren<br />
können – und es im Theater auch tun. Da kriegt<br />
jede Bevölkerungsgruppe ihr Fett weg – und an<br />
solchen Stellen wird das Stück interaktiv, das junge<br />
Publikum reagiert empört (…) Das Theater an der<br />
Parkaue (…) will im positiven Sinne „aufregen“ und<br />
ein Stück Lebensrealität der Jugendlichen direkt auf<br />
die Bühne holen, kein einfaches Unterfangen, aber<br />
mit „Kopf oder Zahl“ gelingt das.“ (RBB INFO)<br />
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