SolidaritÃ¤t mit bedrÃ¤ngten PalÃ¤stina-Christen - Kirchenblatt

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Die März-Wallfahrt der Schweizer Bischofskonferenz ins Heilige Land Solidarität mit bedrängten Palästina-Christen Thema WALTER MÜLLER Sturmböen schüttelten das Flugzeug kräftig durch, das mit der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) an Bord am 1. März in Kloten abhob. Seit es die SBK gibt, war es das erste Mal, dass dieses Gremium zu einer Wallfahrt ins Heilige Land aufgebrochen ist. Eine Wallfahrt, welche die 15-köpfige Gruppe in Verbundenheit und in Solidarität mit den Christen des Heiligen Landes unternommen hat. Die Christen in Israel und in den palästinensischen Gebieten sind eine kleine Minderheit, die Gefahr läuft, im Konflikt zweier Völker, die das gleiche Land beanspruchen, zerrieben zu werden. War zum Ende der britischen Mandatszeit 1947 noch jeder zwölfte Einwohner ein Christ, so bekennt sich heute zwischen Jordan und Mittelmeer bald nur noch jeder hundertste Einwohner zum christlichen Glauben. Fehlende Lebensgrundlagen haben zu einer stetigen Auswanderungsbewegung geführt, deren Ende nicht erkennbar ist. Nach der Landung in Tel Aviv begab sich die Delegation direkt nach Bethlehem. Unter der Leitung des Bischofs von Lugano, Pier Giacomo Grampa, und des Bischofs von St.Gallen, Markus Büchel, besuchte sie dort wichtige katholische Einrichtungen: die Universität, die Geburtsklinik der Malteser, das Waisenhaus der Vinzentinerinnen und vor allem das Caritas Baby Hospital, das unter Schweizer Leitung steht. Es ist das besondere Merkmal dieser sozialen Einrichtungen, dass sie allen Bevölkerungsgruppen, ungeachtet der Glaubenszugehörigkeit, offenstehen. Ohne die Spenden der Katholiken in Europa Walter Müller Informationsbeauftragter der Schweizer Bischofskonferenz und in Übersee könnten sie nicht existieren. So gibt es das Caritas Baby Hospital nur, weil die Schweizer Katholiken die Weihnachtskollekte diesem Werk zukommen lassen. Die Präsenz der Christen im Heiligen Land wirkt vermittelnd und ist unentbehrlich für einen künftigen Frieden. In den christlichen Schulen und Spitälern wird das friedliche Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen bereits heute realisiert. Als Pilger begaben sich die Bischöfe zur Geburtsbasilika von Bethlehem, wo sie dem Sonntagsgottesdienst der Pfarrei vorstanden. Anschliessend trafen sie mit dem Bürgermeister von Bethlehem zusammen, der als Katholik ebenfalls an der Messe teilgenommen hatte. Er erläuterte namentlich die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Abschnürung Bethlehems von Jerusalem, die mit dem Bau der Sicherheitsmauer durch Israel und durch den Bau israelischer Siedlungen immer stärker wirksam werden. Die Pilgerreise der SBK fand ihre Fortsetzung in Jerusalem, wo die Delegation mit Verantwortlichen unterschiedlicher Riten der katholischen Kirche zusammentraf. Die Teilnehmer der Reise besuchten aber auch wie alle Jerusalempilger die verschiedenen Heiligen Stätten der Christen und beteten den Kreuzweg auf der Via Dolorosa. Besonders bewegend war für die Pilger der SBK die Zelebration einer Eucharistiefeier am leeren Grab Christi. Die Reise der Bischöfe fiel in eine Woche mit grossen Spannungen. Angriffe in und aus dem Gazastreifen verursachten viele Tote. In der Altstadt von Jerusalem waren die Geschäfte vorübergehend grossteils geschlossen. Für die Pilger indes verlief die Reise ohne Zwischenfälle. Nur einmal musste der Reisecar auf dem Ölberg eine andere Strasse wählen, weil brennende Autoreifen ein Weiterkommen verunmöglichten. Über die dramatischen Auswirkungen der politischen und militärischen Auseinandersetzungen im Heiligen Land liessen sich die Bischöfe aus erster Hand bei Gesprächen mit dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, und dem Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Pater Pierbattista Pizzaballa, informieren. In einem erschütternden Telefonat schilderte der lateinische Pfarrer von Gaza die grosse Not der dortigen Zivilbevölkerung. Die Spitäler sind überlastet, Strom und Wasser sind streng rationiert. Viele Schulkinder werden in den Schulen gewaschen und ernährt, da die Eltern dazu nicht mehr in der Lage sind. Auch die Schulen verfügen nur über spärliche Lebensmittel. So müssen sich auch hier die Kinder oft mit Brot, auf das die Lehrer etwas Öl giessen, begnügen. Die Reise führte die Bischöfe weiter nach Galiläa. Sie besuchten dort unter anderem den See Genezareth und den Berg der Seligpreisungen. In Nazaret feierten sie in der Verkündigungsbasilika Gottesdienst. Hervorzuheben ist auch der Besuch der christlichen Gemeinde in Rama. Die Delegation wurde von den Pfarrern der katholischen, griechisch-orthodoxen und protestantischen Gemeinde warmherzig empfangen. Die Kinder der örtlichen Schule des lateinischen Patriarchats, 4 KIRCHENBLATT 11 08
«Unser» Caritas Baby Hospital die derzeit ausgebaut wird, gaben Kostproben ihres Könnens. Die Kinder lernen ab der ersten Klasse drei Sprachen mit je eigenem Alphabet: Hebräisch, Arabisch und Englisch. Unter den Eindrücken der Pilgerreise verfassten die Bischöfe ein Hirtenwort an die Katholiken in der Schweiz, mit dem sie auf die schwierige Lage der Christen im Heiligen Land aufmerksam machen und dazu aufrufen, diese noch stärker zu unterstützen, als es bisher geschieht. Die Bischöfe betonen zudem, dass sie mit ihrer Wallfahrt die Christen in der Schweiz dazu ermuntern wollen, ebenfalls Pilgerreisen ins Heilige Land zu machen. Die Leitung der siebentägigen Pilgerreise der SBK war von Bischof Pierre Bürcher von Reykjavik übernommen worden. Er war bis vor kurzem Weihbischof im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg. Die Schweizer Bischöfe besuchten zu Beginn ihrer Pilgerreise durch das Heilige Land in Bethlehem das Caritas Baby Hospital. Zu diesem Kinderspital pflegt unsere Bischofskonferenz (SBK) seit langem eine besondere Beziehung: Seit vielen Jahren wird die Weihnachtskollekte der Schweizer Katholiken dem Verein «Kinderhilfswerk Bethlehem», Luzern, übereignet. Gegründet hat das segensreiche Werk der Walliser Pater Ernst Schnydrig im Jahr 1952 mit einem palästinensischen Arzt und einer Schweizer Krankenschwester. 1963 wurde der Verein «Kinderhilfe Bethlehem» ins Leben gerufen, um das Kinderspital lamgfristig zu sichern. Seither hat es sich dauernd erweitert; 1978 wurde ein Neubau eingeweiht. Pro Jahr werden derzeit über 30 000 Kinder behandelt. Das Caritas Baby Hospital ist das einzige auf Kleinkinder spezialisierte Spital in der ganzen Region. Der wirtschaftliche Niedergang der Palästinenser hat in der Gesellschaft schwerwiegende Folgen: «Wie so häufig sind die Kinder die ersten, die darunter leiden und krank werden», stellt Chefärztin Dr. Hiyam Awad Mazourka fest. Viele Familien lebten nur von Brot und Tee. Die Bekämpfung von Armutskrankheiten steht denn auch im Mittelpunkt der Arbeit der Ärzte und Schwestern. Die Kapazität der Gebäudes von 1978 ist aber «am Anschlag», und der Andrang der kleinen Patienten wächst und wächst. Deshalb erstellt das Hilfswerk eine neue ambulante Klinik und eine erweiterte Mütterschule. In Zukunft sollen bis zu 50 000 Kinder pro Jahr behandelt werden können. Das Kinderspital steht allen Familien ohne Ansehen von Nationalität, Religion oder sozialer Herkunft offen. Nach wie vor wird es ausschliesslich über Spenden finanziert. com/ucr Thema Beim Besuch der katholischen Schule von Rama wurden die Mitglieder der SBK von Schulkindern begrüsst. Mgr. Pier Giacomo Grampa, Bischof von Lugano auf seinem Rundgang im Caritas Baby Hospital. Von rechts nach links 1 Ernst Langensand, CEO Caritas Baby Hospital 2 Walter Müller, Informationsbeauftragter SBK 3 Mgr. Pierre Bürcher, Bischof (jetzt Reykjavik, Island), früher Weihbischof in Lausanne 4 Mgr. Pierre Farine, Weihbischof in Genf 5 Mgr. Ivo Fürer, em. Bischof von St.Gallen 6 Mgr. Pier Giacomo Grampa, Bischof von Lugano 7 Mgr. Peter Henrici, em. Weihbischof in Chur 8 Frau Dr. Hyam Mazourka, Chefärztin, Caritas Baby Hospital 9 Schwester Erika Nobs, Schwester der Gemeinschaft der Schwestern von Padua, Leiterin der Pflege 10 Frau Anna Beck, Geschäftsführerin Kinderhilfe Bethlehem, Luzern 11 Mgr. Martin Werlen, Abt Einsiedeln 12 Mgr. Joseph Roduit, Abt St. Maurice 13 Mgr. Amédée Grab, em. Bischof von Chur 14 Mgr. Denis Theurillat, Weihbischof im Bistum Basel 15 Mgr. Martin Gächter, Weibischof im Bistum Basel 16 Mgr. Paul Vollmar, Weihbischof in Zürich 17 Mgr. Markus Büchel, Bischof von St.Gallen 18 Hanny Havas, Schweizerin in Palästina Bethlehem, im lokalen Komitee des Caritas Baby Hospital 19 Madame Brechet, lokale Reiseleiterin 20 Paul Rutz, Domherr, Stadtpfarrer, Vorstand Kinderhilfe Bethlehem. Kniend: von rechts nach links 21 Abbé Felix Gmür, Generalsekretär SBK 22 Erwin Schlacher, Gästebetreuer im Caritas Baby Hospital. KIRCHENBLATT 11 08 5
Seite 1 und 2: 11 18. MAI BIS 31. MAI 2008 Kirchen
Seite 3: ■ Radio Gloria mit Vollprogramm D
Seite 7 und 8: 3sat, 23. Mai, 20.15 SF 1, 25. Mai,
Seite 9 und 10: DEKANAT BUCHSGAU PFARREIENVERBAND A
Seite 11 und 12: ler; für Adelbert und Elisabeth Eg
Seite 13 und 14: Donnerstag, 29. Mai 19.00 Rosenkran
Seite 15 und 16: Herzliche Einladung zum Gottesdiens
Seite 17 und 18: PFARREI MÜMLISWIL Pfarramt: Pfarra
Seite 19 und 20: SEELSORGEVERBAND EGERKINGEN-HÄRKIN
Seite 21 und 22: FULENBACH Pfarramt: Gemeindeleiter
Seite 23 und 24: Opferrapport März/April 2008 Folge
Seite 25 und 26: Sonntag, 1. Juni 9.00 Eucharistiefe
Seite 27 und 28: fyr-Gruppe gestalten den Gottesdien
Seite 29 und 30: REGION SOLOTHURN Religionslehrperso
Seite 31 und 32: Pastoralassistentin: Esther Holzer,

SolidaritÃ¤t mit bedrÃ¤ngten PalÃ¤stina-Christen - Kirchenblatt

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?