christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
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Vom Standpunkt e<strong>in</strong>er empirischen Wissenschaft ergibt sich nun die Herausforderung, den<br />
Zusammenhang von Gl. 5 empirisch nachzuweisen <strong>und</strong> die Zahlen<strong>werte</strong> der Parameter a <strong>und</strong><br />
β zu schätzen. Hierzu benötigen wir Daten für y <strong>und</strong> m für möglichst viele Volks<strong>wirtschaft</strong>en.<br />
Daß dabei enorme Datenerfassungsprobleme auftreten, ist e<strong>in</strong>leuchtend. Zunächst muß e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>samer Währungsnenner für die Nationale<strong>in</strong>kommen gef<strong>und</strong>en werden. Noch<br />
schwieriger ist die Erfassung des Kapitale<strong>in</strong>satzes, sodaß Millendorfer schließlich auf e<strong>in</strong>e<br />
physische Maßgröße ausweicht, nämlich e<strong>in</strong>en Energie<strong>in</strong>dikator, da anerkannt ist, dass der<br />
Energieverbrauch mit dem Kapitalstock korreliert.<br />
S<strong>in</strong>d die Daten verfügbar, so können die Parameter a <strong>und</strong> β nach Logarithmierung von Gl. 5<br />
durch l<strong>in</strong>eare Regression geschätzt werden, <strong>und</strong> man kann die Qualität des statistischen fits<br />
prüfen. Dabei zeigten sich erhebliche unerklärte Residuen. Die üblichen materiellen<br />
Erklärungsfaktoren für die <strong>wirtschaft</strong>liche Leistung reichen also nicht aus.<br />
2.2. Bildung als immaterieller Erklärungsfaktor nach Millendorfer<br />
Die Produktionsfunktion von Gl. 5 wurde im Lauf der Forschunsarbeiten Millendorfers weiter<br />
entwickelt, bis e<strong>in</strong>e Beseitigung der unerklärten Residuen gelang. Als wesentlicher<br />
zusätzlicher Erklärungsfaktor stellte sich der Bildungsstand heraus, der durch e<strong>in</strong>en<br />
geeigneten Index gemessen wurde. Ferner spielte das Gleichgewicht oder Ungleichgewicht<br />
zwischen Kapitale<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> Bildungs<strong>in</strong>vestitionen e<strong>in</strong>e Rolle. Schließlich wurden auch die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Volks<strong>wirtschaft</strong> geförderten Bodenschätze als zusätzlicher Beitrag zur <strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Leistung berücksichtigt. Insgesamt entstand folgende "allgeme<strong>in</strong>e Produktionsfunktion":<br />
(6) y = a m ß e b GL + 0.8 q<br />
wobei e die Zahl e bedeutet <strong>und</strong> der Gleichgewichtsfaktor GL wie folgt def<strong>in</strong>iert ist:<br />
(7) GL = [(1/2) (m ß /e b ) -ρ + (1/2) (e b /m ß ) -ρ ] -1/ρ<br />
Dabei gelten folgendeDef<strong>in</strong>itionen der Symbole:<br />
y = Nationale<strong>in</strong>kommen pro Kopf (der beschäftigten Bevölkerung)<br />
m= Kapitale<strong>in</strong>satz pro Kopf (der beschäftigten Bevölkerung),<br />
gemessen mit Energie<strong>in</strong>dikatoren<br />
b = Bildungsstand, gemessen als Bestand an Gebildeten <strong>in</strong> den verschiedenen<br />
Kategorien <strong>in</strong> Prozent der Gesamtbevölkerung; Schätzungen mit Lesek<strong>und</strong>igkeit<br />
ergeben e<strong>in</strong>en time lag von 13 Jahren für die <strong>wirtschaft</strong>liche Auswirkung<br />
q = Index der Bodenschätze (geförderte Bodenschätze pro Kopf)<br />
a = Effizienzparameter<br />
β= Produktionselastizität des Kapitals (ökonometrisch ermitelter Wert β= 0.25)<br />
ρ= Limitationalitätskonstante (ökonometrisch ermittelter Wert ρ= 0.6)<br />
In der allgeme<strong>in</strong>en Produktionsfunktion von Gl. 6 erkennen wir e<strong>in</strong>en exponentiellen E<strong>in</strong>fluß<br />
des Bildungsstandes, der sich damit als der bei weitem wirkungsstärkste Faktor der<br />
Wirtschaftsleistung erweist. Etwaige Ungleichgewichte zwischen Kapital <strong>und</strong> Bildung werden<br />
durch den "Limitationalitätsausdruck" von Gl. 7 berücksichtigt: im Gleichgewichtsfall