christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
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ZIEL UND KURZFASSUNG<br />
I. Man kann die Aktivitäten der menschlichen Gesellschaft grob e<strong>in</strong>teilen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Systembereich (Wirtschaft <strong>und</strong> Politik) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Lebensbereich<br />
(Familie, Kultur, Religion). Ziel dieser Vorlesung ist der Nachweis, daß die<br />
Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen viel stärker s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> der<br />
herkömmlichen diszipl<strong>in</strong>ären Betrachtungsweise angenommen. Es ist daher<br />
notwendig, die <strong>in</strong> den Wirtschaftswissenschaften vernachlässigten Bereiche<br />
der menschlichen Verhaltensweisen, Motivationsstrukturen <strong>und</strong><br />
Organisationsformen durch e<strong>in</strong>e moderne, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Systemanalyse<br />
<strong>in</strong> den Erklärungszusammenhang e<strong>in</strong>zubeziehen. Wir folgen dabei sehr<br />
<strong>in</strong>tensiv den empirischen Forschungsresultaten Millendorfers.<br />
II. Insbesondere ist es nicht möglich, den <strong>wirtschaft</strong>lichen Erfolg alle<strong>in</strong><br />
<strong>wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>tern befriedigend zu erklären. Es wird nachgewiesen, daß die<br />
Wirtschaftsleistung zwar vom materiellen Faktore<strong>in</strong>satz abhängt, aber<br />
darüber h<strong>in</strong>aus von immateriellen Erfolgsfaktoren, <strong>in</strong>sbesondere vom<br />
Wertesystem der beteiligten Menschen, entscheidend bee<strong>in</strong>flußt wird.<br />
Dabei spielt das <strong>christliche</strong> Wertesystem e<strong>in</strong>e herausragende Rolle. Die<br />
E<strong>in</strong>beziehung immaterieller Erfolgsfaktoren führt zu e<strong>in</strong>er neuen<br />
Wachstumstheorie.<br />
III. E<strong>in</strong>e genauere Analyse des Lebensbereichs führt auf e<strong>in</strong> Beziehungsnetz<br />
des Menschen, das die Beziehungen zu den Menschen, den Sachen <strong>und</strong> zum<br />
S<strong>in</strong>n umfaßt (personale, funktionale <strong>und</strong> transzendente Beziehungen). Die<br />
Ausgestaltung dieser Beziehungen, die von großer Bedeutung für alle<br />
<strong>gesellschaft</strong>lichen Bereiche ist, wird besonders vom Standpunkt <strong>christliche</strong>r<br />
Werte erörtert.<br />
IV. Nachdem e<strong>in</strong>e Wachstumstheorie entstanden ist, die immaterielle<br />
Faktoren e<strong>in</strong>bezieht, wird spiegelbildlich e<strong>in</strong>e "Hemmtheorie" entwickelt,<br />
die sich mit Faktoren befaßt, die die <strong>wirtschaft</strong>liche <strong>und</strong> <strong>gesellschaft</strong>liche<br />
Entwicklung beh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> zu Stagnation <strong>und</strong> Krisen führen. Vier<br />
Hemmfaktoren werden empirisch nachgewiesen: Staat, Konzentration,<br />
Nivellierung, "Desublimation".<br />
V. Hieraus ergeben sich e<strong>in</strong>ige Pr<strong>in</strong>zipien für e<strong>in</strong>e gedeihliche<br />
Zukunftsentwicklung von Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft, auch kurz "Werte<br />
der Zukunft" genannt.