04.04.2014 Aufrufe

christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum

christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum

christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

53<br />

Mit allen diesen Fragen ist das große <strong>und</strong> weite Feld e<strong>in</strong>er <strong>christliche</strong>n Unternehmensethik<br />

angesprochen, die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang nicht voll abgehandelt werden kann. Ich<br />

verweise jedoch auf me<strong>in</strong>e Vorlesung "Unternehmensethik auf <strong>christliche</strong>r Gr<strong>und</strong>lage".<br />

8.2. Umgang mit Geld<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Arbeitsverhältnisses erhält der Arbeitnehmer e<strong>in</strong> Arbeitsentgelt, von dem<br />

wieder zahlreiche Abzüge weggehen. Vom <strong>christliche</strong>n Standpunkt ist es wichtig, dass alles,<br />

was ihm verbleibt, rechtmäßig erworben <strong>und</strong>/oder e<strong>in</strong>behalten ist. Dies gilt von der<br />

Erbr<strong>in</strong>gung der vollen Arbeitsleistung bis zur vollen Ehrlichkeit bei der Steuererklärung <strong>und</strong><br />

allen sonstigen Abrechnungen. Es soll ke<strong>in</strong> unrechtes Gut verbleiben. Was rechtmäßig<br />

verbleibt, ist wiederum e<strong>in</strong> von Gott anvertrautes, treuhänderisch zu verwaltendes Gut.<br />

8.2.1. Haushalterschaft<br />

Das zentrale Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er verantwortungsvollen Geld<strong>wirtschaft</strong> ist sehr e<strong>in</strong>fach. Es lautet:<br />

"Strecke dich nach de<strong>in</strong>er Decke" oder mit den Worten e<strong>in</strong>es preußischen Monarchen an<br />

se<strong>in</strong>en Sohn: "Gib nie mehr Geld aus als du e<strong>in</strong>nimmst" (von vertretbaren Ausnahmen wird<br />

später die Rede se<strong>in</strong>). Die E<strong>in</strong>haltung dieses zentralen "Soliditätspr<strong>in</strong>zips" erfordert e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Anpassung des "Lebensstandards", was fast über das ganze Spektrum der<br />

E<strong>in</strong>kommensverteilung möglich ist. Es gilt abzurücken von der amerikanischen Parole:<br />

"Keep<strong>in</strong>g up with the Joneses". Dies erfordert natürlich Mut zu e<strong>in</strong>er eigenen Haltung <strong>und</strong><br />

Auffassung.<br />

Die Ausgaben für den eigenen Lebensstandard sollten <strong>und</strong> könnten sogar niedriger liegen als<br />

die E<strong>in</strong>nahmen. Unabhängig von der E<strong>in</strong>kommenshöhe sollte immer etwas übrig bleiben<br />

1. zum Sparen <strong>und</strong> 2. zum Spenden für uneigennützige Zwecke (für Hilfe nach außen). Das<br />

Letztere steht uns gut an, weil wir nicht egoistisch leben <strong>und</strong> Geld nur für uns selbst anhäufen<br />

sollten. Die Erfahrung zeigt, daß die Bezieher kle<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommen dar<strong>in</strong> oft solider <strong>und</strong><br />

vorbildlicher s<strong>in</strong>d als die reichlicher Bestückten.<br />

8.2.2. Persönliche Investitionen<br />

Das Ersparte will man natürlich <strong>in</strong>vestieren. Hierfür gibt es e<strong>in</strong> breites Spektrum an<br />

Möglichkeiten mit unterschiedlichen Renditen, Risiken <strong>und</strong> Laufzeiten. Auf Liquidierbarkeit<br />

ist zu achten, der Anteil riskanter Investitionen ist zu begrenzen. Je höher die <strong>in</strong> Aussicht<br />

gestellte Rendite, desto mißtrauischer sollte man h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos se<strong>in</strong>, besonders<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos e<strong>in</strong>es Gesamtverlustes der Investition. Gerade die Bezieher höherer<br />

E<strong>in</strong>kommen erleiden hier die größten Verluste. Fachk<strong>und</strong>ige Beratung zur Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />

für die eigenen Verhältnisse maßgeschneiderten Investitionsportfolios ist dr<strong>in</strong>gend zu<br />

empfehlen.<br />

Neben e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Zukunftsvorsorge <strong>und</strong> Vorsorge für Notfälle ist es häufig das Ziel<br />

dieser F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>vestitionen, e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e größere Real<strong>in</strong>vestition (z.B. Hauskauf) tätigen zu<br />

können. Hierfür reichen die angesparten Mittel selten aus, sodaß zusätzliche Fremdmittel<br />

erforderlich werden. Damit s<strong>in</strong>d wir bei der angekündigten vertretbaren Ausnahme vom<br />

zentralen Soliditätspr<strong>in</strong>zip. Dieses kann wie folgt erweitert werden. Für laufende Ausgaben<br />

(also Konsum) sollten niemals Schulden gemacht werden, denn nach dem Konsum bleibt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!