christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
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Mit allen diesen Fragen ist das große <strong>und</strong> weite Feld e<strong>in</strong>er <strong>christliche</strong>n Unternehmensethik<br />
angesprochen, die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang nicht voll abgehandelt werden kann. Ich<br />
verweise jedoch auf me<strong>in</strong>e Vorlesung "Unternehmensethik auf <strong>christliche</strong>r Gr<strong>und</strong>lage".<br />
8.2. Umgang mit Geld<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Arbeitsverhältnisses erhält der Arbeitnehmer e<strong>in</strong> Arbeitsentgelt, von dem<br />
wieder zahlreiche Abzüge weggehen. Vom <strong>christliche</strong>n Standpunkt ist es wichtig, dass alles,<br />
was ihm verbleibt, rechtmäßig erworben <strong>und</strong>/oder e<strong>in</strong>behalten ist. Dies gilt von der<br />
Erbr<strong>in</strong>gung der vollen Arbeitsleistung bis zur vollen Ehrlichkeit bei der Steuererklärung <strong>und</strong><br />
allen sonstigen Abrechnungen. Es soll ke<strong>in</strong> unrechtes Gut verbleiben. Was rechtmäßig<br />
verbleibt, ist wiederum e<strong>in</strong> von Gott anvertrautes, treuhänderisch zu verwaltendes Gut.<br />
8.2.1. Haushalterschaft<br />
Das zentrale Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>er verantwortungsvollen Geld<strong>wirtschaft</strong> ist sehr e<strong>in</strong>fach. Es lautet:<br />
"Strecke dich nach de<strong>in</strong>er Decke" oder mit den Worten e<strong>in</strong>es preußischen Monarchen an<br />
se<strong>in</strong>en Sohn: "Gib nie mehr Geld aus als du e<strong>in</strong>nimmst" (von vertretbaren Ausnahmen wird<br />
später die Rede se<strong>in</strong>). Die E<strong>in</strong>haltung dieses zentralen "Soliditätspr<strong>in</strong>zips" erfordert e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Anpassung des "Lebensstandards", was fast über das ganze Spektrum der<br />
E<strong>in</strong>kommensverteilung möglich ist. Es gilt abzurücken von der amerikanischen Parole:<br />
"Keep<strong>in</strong>g up with the Joneses". Dies erfordert natürlich Mut zu e<strong>in</strong>er eigenen Haltung <strong>und</strong><br />
Auffassung.<br />
Die Ausgaben für den eigenen Lebensstandard sollten <strong>und</strong> könnten sogar niedriger liegen als<br />
die E<strong>in</strong>nahmen. Unabhängig von der E<strong>in</strong>kommenshöhe sollte immer etwas übrig bleiben<br />
1. zum Sparen <strong>und</strong> 2. zum Spenden für uneigennützige Zwecke (für Hilfe nach außen). Das<br />
Letztere steht uns gut an, weil wir nicht egoistisch leben <strong>und</strong> Geld nur für uns selbst anhäufen<br />
sollten. Die Erfahrung zeigt, daß die Bezieher kle<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommen dar<strong>in</strong> oft solider <strong>und</strong><br />
vorbildlicher s<strong>in</strong>d als die reichlicher Bestückten.<br />
8.2.2. Persönliche Investitionen<br />
Das Ersparte will man natürlich <strong>in</strong>vestieren. Hierfür gibt es e<strong>in</strong> breites Spektrum an<br />
Möglichkeiten mit unterschiedlichen Renditen, Risiken <strong>und</strong> Laufzeiten. Auf Liquidierbarkeit<br />
ist zu achten, der Anteil riskanter Investitionen ist zu begrenzen. Je höher die <strong>in</strong> Aussicht<br />
gestellte Rendite, desto mißtrauischer sollte man h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos se<strong>in</strong>, besonders<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos e<strong>in</strong>es Gesamtverlustes der Investition. Gerade die Bezieher höherer<br />
E<strong>in</strong>kommen erleiden hier die größten Verluste. Fachk<strong>und</strong>ige Beratung zur Gestaltung e<strong>in</strong>es<br />
für die eigenen Verhältnisse maßgeschneiderten Investitionsportfolios ist dr<strong>in</strong>gend zu<br />
empfehlen.<br />
Neben e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Zukunftsvorsorge <strong>und</strong> Vorsorge für Notfälle ist es häufig das Ziel<br />
dieser F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>vestitionen, e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e größere Real<strong>in</strong>vestition (z.B. Hauskauf) tätigen zu<br />
können. Hierfür reichen die angesparten Mittel selten aus, sodaß zusätzliche Fremdmittel<br />
erforderlich werden. Damit s<strong>in</strong>d wir bei der angekündigten vertretbaren Ausnahme vom<br />
zentralen Soliditätspr<strong>in</strong>zip. Dieses kann wie folgt erweitert werden. Für laufende Ausgaben<br />
(also Konsum) sollten niemals Schulden gemacht werden, denn nach dem Konsum bleibt