Bild 2. Wirtschaftsleistung, Elektrizitätsverbrauch <strong>und</strong> Plan<strong>wirtschaft</strong>lichkeit. 90
91 Sozialausgleich bis zu e<strong>in</strong>er markt<strong>wirtschaft</strong>lichen Ordnung mit schwachem Sozialausgleich von Personen vertreten wird, die e<strong>in</strong>en <strong>christliche</strong>n Standpunkt für sich reklamieren. E<strong>in</strong>e sozialistische Ordnung wird von Personen vertreten, die man mit Fug <strong>und</strong> Recht als L<strong>in</strong>ks<strong>in</strong>tellektuelle, L<strong>in</strong>kstheologen <strong>und</strong> religiöse Sozialisten bezeichnen kann, als deren Prototyp etwa Gollwitzer stehen mag, der vor e<strong>in</strong>em Leitungsgremium der EKD über das Thema sprach: "Warum ich als Christ Sozialist b<strong>in</strong>" (Gollwitzer 1981). Daß auch nach dem Zusammenbruch des "realen Sozialismus" der Sozialismus <strong>in</strong> den Köpfen von L<strong>in</strong>ks<strong>in</strong>tellektuellen <strong>und</strong> Kirchenführern nicht tot ist, ist freilich e<strong>in</strong>e schockierende Tatsache, die beispielsweise von dem Wirtschaftsjuristen Fikenscher (1997) konstatiert wird, der aus diesem Gr<strong>und</strong>e se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em aktuellen Werk überarbeiteten, tiefschürfenden Marxismus<strong>und</strong> Sozialismuskritik e<strong>in</strong>e "erstaunliche Aktualität" zuschreibt. Auch der Theologe Motschmann äußert: "Immerh<strong>in</strong> ist der Traum vom Sozialismus bei vielen Theologen <strong>und</strong> Kirchenführern noch immer nicht ausgeträumt" (Motschmann 1997a:19). Er besche<strong>in</strong>igt der evangelischen Kirche e<strong>in</strong>e "Pilotfunktion für die 68-er Bewegung" <strong>und</strong> hält die folgende Äußerung von He<strong>in</strong>z Albertz aus dem Jahre 1988 für unverändert aktuell: "Was sich <strong>in</strong> der Kirche getan hat, ist sensationell. Aus der deutsch-nationalen Kirche von e<strong>in</strong>st ist e<strong>in</strong>e Institution geworden, an der gemessen die SPD e<strong>in</strong>e rechtsreaktionäre Partei ist" (Motschmann 1997b:9). Die weit überwiegende Zahl der e<strong>in</strong>er <strong>christliche</strong>n Weltsicht verpflichteten Personen, zu der auch die große Mehrheit der <strong>christliche</strong>n Wirtschaftsfachleute gehören dürfte, sche<strong>in</strong>t sich jedoch für e<strong>in</strong>e kapitalistische (markt<strong>wirtschaft</strong>liche) Ordnung verschiedener Schattierungen auszusprechen. Beispielhaft vertritt Harbrecht "die These, daß es gegenwärtig ke<strong>in</strong>e andere reale Wirtschaftsordnung gibt, die den <strong>christliche</strong>n Vorstellungen über e<strong>in</strong>e menschengerechte Wirtschaftsorganisation mehr entspricht als das Konzept der sozialen Markt<strong>wirtschaft</strong>" (Harbrecht 1993:135). Die sozialistische Utopie wird als unrealistisch, weil den Menschen überfordernd, mit dem Hauptargument abgelehnt, daß ihr Funktionieren e<strong>in</strong>en im Gr<strong>und</strong>e selbstlosen, ganz auf das Geme<strong>in</strong>wohl e<strong>in</strong>gestellten Menschen erfordere, der so nun e<strong>in</strong>mal nicht <strong>in</strong> genügender Anzahl existiere. So äußert etwa Lachmann (1984: 56): "Wäre der Mensch nämlich gut, so wäre auch e<strong>in</strong>e sozialistische Wirtschaftsordnung möglich. Die historischen Erfahrungen mit dem realen Sozialismus bestätigen jedoch, daß der Mensch e<strong>in</strong>fach noch nicht gut genug ist für den Sozialismus". Daher kann die sozialistische Ordnung letzlich nur mit brutaler Gewalt, mit sehr viel Blut <strong>und</strong> Tränen, für e<strong>in</strong>e Zeit durchgehalten werden. Sie wird damit unmenschlich <strong>und</strong> bleibt überdies trotzdem <strong>in</strong> der materiellen Güterversorgung weit h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em kapitalistischen System zurück. Somit ist die als konstruktivistisch zu bezeichnende sozialistische Ordnung vom <strong>christliche</strong>n Standpunkt abzulehnen. Aber auch das krasse Gegenteil, das völlig freie Spiel des Eigen<strong>in</strong>teresses <strong>und</strong> die völlige Überlassung des <strong>wirtschaft</strong>lichen Geschehens an sich selbst regulierende Kräfte des Marktes, wie sie von Adam Smith (der allerd<strong>in</strong>gs schon e<strong>in</strong>e gewisse Rolle für den Staat sah) bis zu den "Libertarians" <strong>und</strong> allen "Sozialdarw<strong>in</strong>isten" vertreten wird, sche<strong>in</strong>t ganz überwiegend auf Ablehnung durch <strong>christliche</strong> Fachleute zu stoßen. So schreibt Sautter (Brief vom 7.4.97), er sehe den spezifisch <strong>christliche</strong>n Beitrag zu Wirtschaftsfragen "im H<strong>in</strong>weis auf die Haltlosigkeit e<strong>in</strong>es Glaubens an sich selbst regulierende, zu e<strong>in</strong>em harmonischen Ziel führende <strong>gesellschaft</strong>liche Mechanismen, <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Warnung vor e<strong>in</strong>em "Konstruktivismus", der die <strong>gesellschaft</strong>liche Entwicklung selbst <strong>in</strong> die Hand nehmen will, sowie <strong>in</strong> der Bewahrung vor e<strong>in</strong>em Zynismus, zu dem die Kritik des e<strong>in</strong>en wie die Warnung vor dem anderen führen müßte". Vor solchem Zynismus, Ratlosigkeit <strong>und</strong> Lähmung "bleiben wir
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