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christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum

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Wie s<strong>in</strong>d diese Befürchtungen sowie das Anliegen der Erhaltung des Erbes der Aufklärung<br />

aus <strong>christliche</strong>r Sicht zu beurteilen? Daß die genannten, als bedrohlich empf<strong>und</strong>enen<br />

Strömungen vom <strong>christliche</strong>n Standpunkt strikt abzulehnen s<strong>in</strong>d, wurde schon ausgeführt.<br />

Von <strong>christliche</strong>r Seite ist daher ke<strong>in</strong>e Unterstützung dieser Bedrohungen zu befürchten.<br />

Zurückzuweisen ist allerd<strong>in</strong>gs die Behauptung, daß auch von <strong>christliche</strong>m F<strong>und</strong>amentalismus<br />

e<strong>in</strong>e Bedrohung von Rationalität <strong>und</strong> Wissenschaftlichkeit ausgehe. Unter <strong>christliche</strong>m<br />

F<strong>und</strong>amentalismus wird beispielsweise e<strong>in</strong> wörtliches Verständnis des biblischen<br />

Schöpfungsberichts verstanden. Wie mit derartigen Fragen durchaus unter Wahrung<br />

wissenschaftlicher Sauberkeit umgegangen werden kann, wurde im Abschnitt über<br />

Evolutionskritik gezeigt.<br />

Kommen wir zum Anliegen der Erhaltung des Erbes der Aufklärung. Aus <strong>christliche</strong>r Sicht ist<br />

das Erbe der Aufklärung <strong>in</strong> vieler, aber nicht <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht als positiv zu beurteilen. Wir<br />

können dies an drei Punkten festmachen.<br />

1. Rationalität, die "mit der Entwicklung von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik untrennbar<br />

verb<strong>und</strong>en ist". Rationalität hat aus <strong>christliche</strong>r Sicht <strong>in</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Technik ihren<br />

legitimen Platz <strong>und</strong> kann dort voll bejaht werden. Bekämpfung rationaler wissenschaftlicher<br />

Ergebnisse durch die mittelalterliche Kirche (z.B. <strong>in</strong> der Astronomie, soweit sie wirklich<br />

stattgef<strong>und</strong>en hat <strong>und</strong> nicht nur Legende ist) ist als Verirrung abzulehnen.<br />

2. Menschenrechte. Menschenrechte, die zum Teil gegen erbitterten Widerstand der Kirchen<br />

von der Aufklärung erkämpft wurden, s<strong>in</strong>d letzten Endes auf <strong>christliche</strong>m Boden erwachsen,<br />

auch wenn im Mittelalter Kirchenführer schwere Menschenrechtsverletzungen begangen <strong>und</strong><br />

sich damit <strong>in</strong> scharfen Gegensatz zum Neuen Testament gesetzt haben. Die von der<br />

Aufklärung erkämpften Menschenrechte bedeuten daher letztlich e<strong>in</strong>e Rückkehr zu<br />

<strong>christliche</strong>n Werten.<br />

3. Überzogene Vernunftansprüche. Abzulehnen s<strong>in</strong>d überzogene Vernunftansprüche. Dazu<br />

gehört die im Gedankengut der Aufklärung häufig anzutreffende Leugnung alles dessen, was<br />

rational, <strong>in</strong>sbesondere naturwissenschaftlich nicht erfaßbar ist, kurz die Leugnung jeglicher<br />

Transzendenz. Wie früher schon ausgeführt, ist dies ke<strong>in</strong>e wissenschaftliche, sondern e<strong>in</strong>e<br />

weltanschauliche Aussage, obwohl sie häufig als wissenschaftlich aufgeklärt dargestellt wird.<br />

Dazu gehört weiter die E<strong>in</strong>setzung der Vernunft als alle<strong>in</strong>ige Quelle der Ethik. Ethik kann<br />

nicht ausschließlich durch rationalen Diskurs begründet werden, sondern bedarf göttlicher<br />

Offenbarung. Doch auch ohne <strong>christliche</strong>n Bezug äußerte sich der angesehene mathematische<br />

Biologe Rappoport bereits vor Jahrzehnten etwa wie folgt:<br />

"Some commitments must be made on non-rational gro<strong>und</strong>s. It is wrong to kill one baby even if this would yield<br />

an absolutely effective cancer drug for 1000 patients. It is wrong although no k<strong>in</strong>d of rational economic calculus<br />

could ever justify this position".<br />

Aus <strong>christliche</strong>r Sicht wäre h<strong>in</strong>zuzufügen: hier hilft ke<strong>in</strong> rationaler Diskurs, hier hilft nur die<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> Observanz des göttlichen Gebotes "Du sollst nicht morden", welches uns<br />

Menschen durch Offenbarung mitgeteilt ist.

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