christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
christliche werte in wirtschaft und gesellschaft - Professorenforum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
38<br />
KAP7: PERSONALE BEZIEHUNGEN<br />
7.1. Beziehung zur eigenen Person<br />
7.1.1. Selbstannahme<br />
Viele Menschen haben sowohl im Lebensbereich als auch im Systembereich (etwa<br />
Wirtschaft) Schwierigkeiten, weil sie Schwierigkeiten mit der eigenen Person haben, durch<br />
die sie ihre Umwelt belasten <strong>und</strong> ihre eigene Leistungsfähigkeit m<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>e ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
stabile Beziehung zur eigenen Person ist daher von großer Bedeutung für alle externen<br />
Beziehungen.<br />
Bei den Schwierigkeiten mit der eigenen Person denken wir nicht so sehr an e<strong>in</strong>zelne<br />
psychische oder physische Probleme, sondern an e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche Unzufriedenheit mit sich<br />
selbst, etwa im Vergleich mit anderen oder e<strong>in</strong>em eigenen Ideal: nicht begabt genug, nicht<br />
leistungsfähig genug, nicht populär <strong>und</strong> umgänglich genug, nicht attraktiv genug, nicht<br />
diszipl<strong>in</strong>iert genug usw. Natürlich muß man unterscheiden zwischen D<strong>in</strong>gen, die man ändern<br />
oder nicht ändern kann. An den ersteren gilt es zu arbeiten, mit den letzteren gilt es sich<br />
auszusöhnen.<br />
Aus <strong>christliche</strong>r Sicht kann das Problem angegangen werden, <strong>in</strong>dem man sich darauf bes<strong>in</strong>nt,<br />
daß jeder Mensch e<strong>in</strong> orig<strong>in</strong>elles Geschöpf Gottes ist. Ausgesprochen böse <strong>und</strong> negative<br />
Eigenschaften, die e<strong>in</strong> Mensch mit auf die Welt br<strong>in</strong>gt oder entwickelt, gehören natürlich<br />
nicht zur Schöpfung Gottes, sondern haben mit dem Sündenfall zu tun, durch den die<br />
Schöpfung Gottes gestört wurde <strong>und</strong> wird. Aber trotz dieser Dunkelheiten <strong>und</strong> aller<br />
Unvollkommmenheiten ist <strong>in</strong> jedem Menschen das Ebenbild Gottes <strong>in</strong> besonderer<br />
Ausprägung angelegt. Dies gibt ihm seo<strong>in</strong>e unverlierbare Würde <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en unschätzbaren<br />
Wert vor Gott <strong>und</strong> Menschen.<br />
Es ist daher nicht nötig, sich an anderen Menschen zu messen. Jeder e<strong>in</strong>zelne ist vor Gott<br />
e<strong>in</strong>malig, orig<strong>in</strong>ell <strong>und</strong> wertvoll <strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e hohe Bestimmung. Wer sich bei Menschen<br />
"nicht angenommen" fühlt - e<strong>in</strong>e heute häufig zu hörende Klage - <strong>und</strong> sich vielleicht gerade<br />
deshalb nicht selbst annehmen kann, darf wissen, daß er bei Gott angenommen <strong>und</strong> wertvoll<br />
ist. Darum kann er sich auch selbst annehmen. Das schließt aber nicht aus (sondern e<strong>in</strong>), daß<br />
er gegen das Böse <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Person, das so oft die Anlage des Gottesbildes überdeckt, Stellung<br />
nimmt <strong>und</strong> kämpft <strong>und</strong> an der Beseitigung se<strong>in</strong>er Unvollkommenheiten <strong>und</strong> der Entfaltung<br />
des Guten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Person arbeitet. Dies wäre das Thema der Charakter- <strong>und</strong><br />
Persönlichkeitsbildung.<br />
7.1.2. Charakter- <strong>und</strong> Persönlichkeitsbildung<br />
Dabei ist das Problem nicht, daß wir nicht wüßten, wie wir se<strong>in</strong> sollten. Wir wissen es recht<br />
gut. Wir haben e<strong>in</strong> Gewissen, <strong>und</strong> die göttlichen Gebote <strong>und</strong> Worte sagen es uns sehr<br />
deutlich. Die Frage ist vielmehr, ob wir die D<strong>in</strong>ge treiben lassen oder ob wir bereit s<strong>in</strong>d, an<br />
uns zu arbeiten <strong>und</strong> uns verändern zu lassen.<br />
Man muß nicht Christ se<strong>in</strong>, um diese Arbeit als notwendig <strong>und</strong> erstrebenswert zu erkennen<br />
<strong>und</strong> entschlossen anzupacken. E<strong>in</strong> Offizier sagte se<strong>in</strong>en Soldaten: Wer nicht täglich an sich