Austausch 2009 - Fachschaft Maschinenbau
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<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 13<br />
getan, da überall auf dem Platz meterhohe Bäume aus dem Boden sprießen.<br />
Wir betraten die örtliche Schule, ein klotziges Gebäude, das sich nicht durch<br />
besonderes Aussehen von den anderen Gebäuden abhebt. Im Innern bot<br />
sich uns ein Bild völliger Verwüstung. Neben den Launen der Natur, so sagte<br />
uns Yuri, hätten trotz der gefährlichen Umwelt oft auch Plünderer die Stadt<br />
heimgesucht. Sehr beeindruckend war die Turnhalle der Schule, in der noch<br />
ein Fußball und ein paar Turnschuhe liegen und ein Baum den Boden der Halle<br />
durchbrochen hat.<br />
Noch unheimlicher als die Schule ist der verlassene Rummelplatz der Stadt, der<br />
zum Zeitpunkt des Unglücks ein paar Tage vor der Einweihung stand. Hier gibt<br />
es einen Autoscooter und ein Riesenrad zu sehen, das sich wohl nie wieder<br />
drehen wird. Yuri nahm ein paar Messungen vor und zeigte uns die Stellen, an<br />
denen mit der Strahlung nicht mehr zu spaßen sei. „Here, it‘s twenty thousand.“,<br />
meinte er und ging darauf zielstrebig in sichere Entfernung zum anderen Ende<br />
des Platzes. Wir nutzten die Zeit, um ein paar Fotos zu schießen, entfernten<br />
uns aber doch, nachdem Yuri schon unruhig von einem Fuß auf den anderen<br />
hüpfte, von diesem sonderbaren Ort. Anschließend besichtigten wir das<br />
Schwimmbad, in dem die männlichen Teilnehmer der Exkursion wohl zum ersten<br />
und letzten Mal in ihrem Leben die Möglichkeit hatten, eine Damenumkleide<br />
von innen zu sehen.<br />
Wir stiegen wieder in den Bus und verließen Pripjat. Der Fahrer steuerte nun<br />
direkt auf das Kraftwerk zu und parkte in 50 Meter davon entfernt direkt vor der<br />
offiziellen Tschernobyl-Kernkraftwerk-Touristeninformation. In dem modernen<br />
Gebäude erwartete uns eine sehr nette Dame, die uns vom Unfallhergang<br />
und den anschließenden Anstrengungen, die Strahlung einzusperren, erzählte.<br />
Offensichtlich plane man, eine riesige Kuppel zu bauen, die dann über den<br />
zerstörten Block 4 geschoben werden soll. Was sie davon halte, dass sie nur<br />
wenige Meter, eine zusammengeflickte Metallwand und eine dicke Glasscheibe<br />
von einer gefährlichen<br />
Strahlungsquelle trennten,<br />
fragten wir nicht.<br />
Im Anschluss hatten wir<br />
Zeit, ein paar Touri-Fotos<br />
zu schießen. Wir fuhren<br />
auf die andere Seite des<br />
Komplexes und betraten<br />
eine Eisenbahnbrücke,<br />
die ein trübes Flüsschen<br />
überspannt. Eine kostümierte<br />
Frau mit knalligem<br />
rosafarbenen Regenschirm<br />
überquerte die