Austausch 2009 - Fachschaft Maschinenbau
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<strong>Austausch</strong> <strong>2009</strong> 11<br />
verstrahlten Monsterkröten.<br />
Wir fuhren also von unserer Wohnung in der Nähe des Hauptbahnhofs „Voksal“<br />
mit einem Hiphoptaxifahrer, der uns mit coolem Russkirap beschallte Richtung<br />
Youth-Office, von wo aus die Exkursion nach Tschernobyl startete. Nach kurzer<br />
Wartezeit von gefühlten zehn ukrainischen Minuten konnte es endlich losgehen.<br />
Unser schweigsamer Fahrer fuhr uns in seinem schneeweißen Minibus heraus<br />
aus Kiew auf holpriger Landstraße Richtung Norden. Das ständige Ruckeln und<br />
Rattern des wohltemperierten Fahrzeuges war für einige eine willkommene<br />
Gelegenheit ein wenig Schlaf nachzuholen.<br />
Nach anderthalb Stunden Fahrt durchquerten wir den ersten Checkpoint, ein<br />
kleines Häuschen mit Schranke, das den etwa dreißig Kilometer umfassenden<br />
Sicherheitsbereich um das Kraftwerk herum vom Rest der Welt abschirmt. Zwei<br />
ukrainische Soldaten überprüften lässig unsere Pässe und ließen uns sogleich<br />
passieren. Nun befanden wir uns also in der verbotenen Zone, die auf den ersten<br />
Blick nicht spektakulär anders<br />
war. Die immer löchriger<br />
werdende Straße führte uns<br />
durch waldige Gebiete und<br />
über brachliegendes Flachland.<br />
Einige Minuten später<br />
passierten wir das Ortseingangsschild<br />
von Tschernobyl.<br />
Von der Stadt selbst war anfangs<br />
nicht viel zu sehen, so<br />
konnte man lediglich einige<br />
Wohnhäuser hinter dichtem<br />
Bewuchs vermuten.<br />
Wir steuerten auf ein gut in<br />
Schuss gehaltenes Gebäude zu, das für Touristen als Absprungplattform für<br />
die Fahrt zum Kernkraftwerk dient. Dort wurden wir von unserem Betreuer Yuri<br />
empfangen, einem ziemlich abgebrühten ukrainischen Soldaten mit trockenem<br />
Humor und Elvis-Fokuhila-Tolle. Nach ein paar Einführungsworten über das<br />
Schicksal des Kraftwerks, erklärte er uns anhand mehrerer Karten in welchem<br />
Umfang das umgebende Land mit radioaktivem Material belastet wurde. Anschließend<br />
mussten wir eine Einverständniserklärung unterschreiben, in der wir<br />
uns zu den möglichen Risiken der Exkursion und dazu, keine Gegenstände im<br />
Sicherheitsbereich anzufassen oder mitzunehmen, bekannten.<br />
In der Begleitung von Yuri stiegen wir wieder in unseren Minibus. Die erste Station<br />
auf der weiteren Fahrt war der ortseigene Tante Emma Laden, der die Soldaten<br />
und Wissenschaftler und die restlichen unbeirrbaren Bewohner Tschernobyls mit<br />
deftigem Essen versorgt. Yuri kaufte sich mit einem mysteriösen Lächeln einen<br />
großen Kanten Weißbrot für „die Fische“. Die Straße Richtung Pripjat wurde