18.04.2014 Aufrufe

STRASSENBAHN MAGAZIN Städtische Straßenbahn Bonn (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Bonn</strong><br />

Im Kriegsjahr 1916 posieren Soldaten an der Argelanderstraße neben dem Tw 2 mit verglaster Plattform und dessen Personal. Vom Endpunkt<br />

der Linie gab es einen Aufstieg zum Venusberg, so dass die Station meist auch diesen Namen trug SLG. CLAUS VAN DEN DRIESCH, ARCHIV HANS-PETER ARENZ<br />

selbst aktiv zu werden. Schon 1898 blockierte<br />

<strong>Bonn</strong> deshalb den Antrag der<br />

H & C, über die neu gebaute Rheinbrücke<br />

eine Pferdebahn ins rechtsrheinische Beuel<br />

bauen zu dürfen. Gleichzeitig erwirkten sie<br />

eine Konzession zum Bau und Betrieb einer<br />

meterspurigen elektrischen <strong>Straßenbahn</strong><br />

zwischen beiden Städten. Deren Verwirklichung<br />

ließ aus verschiedenen Gründen bis<br />

1902 auf sich warten. Die H & C sah ihren<br />

Einfluss auf die künftige Gestaltung des Verkehrsgeschehens<br />

schwinden und verkaufte<br />

im Oktober 1899 Pferde- und Dampfbahn<br />

an deren Betriebsführer – die Rheinisch-<br />

Westfälische Bahngesellschaft AG.<br />

Am 21. Mai 1902 nahm die von Siemens<br />

& Halske im Auftrag der Stadtverwaltung<br />

gebaute elektrische <strong>Straßenbahn</strong> auf Meterspur<br />

ihren Betrieb auf. Sie stellte die Verbindung<br />

zwischen den Staatsbahnhöfen in<br />

<strong>Bonn</strong> und Beuel dar und befuhr dabei die<br />

1898 eröffnete Rheinbrücke. Zur Erstausstattung<br />

gehörten acht von van der Zypen<br />

& Charlier in Köln-Deutz gebaute Triebund<br />

sechs Beiwagen, die in ihrer Bauform<br />

mit offenen Plattformen und einem Wagenkasten<br />

mit drei Fenstern in zwei unterschiedlichen<br />

Größen den für die Nachbarstadt<br />

Köln gebauten Fahrzeugen glichen.<br />

Für die Unterbringung der Wagen übernahm<br />

die Stadt in Beuel eine Werkhalle der<br />

ehemaligen Maschinenfabrik Hertz.<br />

Der Fotobegeisterung eines jüdischen Geschäftsmannes und der Rettung der Glasplatten durch<br />

einen Verkehrsfreund verdankt die Nachwelt auch dieses Foto von Tw 35 mit Bw 112 an der Endstation<br />

in Dottendorf auf der Hausdorffstraße 1934 SOMMER, SLG. CLAUS VAN DEN DRIESCH, ARCHIV ARENZ<br />

Das Ende der Pferdebahn<br />

Die Pferdebahn geriet durch das neue Verkehrsmittel<br />

in die Defensive. 1903 nahm sie<br />

mit der Strecke nach Endenich die letzte Erweiterung<br />

in Betrieb – danach verkehrte sie<br />

auf vier Linien. Für das Jahr 1904 bereitete<br />

die Stadt die Eingemeindung der Orte Endenich,<br />

Kessenich und Poppelsdorf vor. Im<br />

November 1903 beschloss die Stadtverordnetenversammlung,<br />

mit der Rheinisch-<br />

Westfälischen Bahn AG Verhandlungen<br />

über die Übernahme der Pferdebahn und<br />

der Dampfbahn nach Bad Godesberg aufzunehmen.<br />

Während die Eingemeindungen<br />

zum 1. April stattfanden, dauerte es bis Oktober<br />

1904, ehe die Stadt die privaten Bahnen<br />

für 3,1 Millionen Mark gekauft hatte.<br />

Als Übernahmetermin legten die Vertragspartner<br />

den 1. November 1905 fest.<br />

Bad Godesberg beteiligte sich am Übernahmepreis<br />

der Dampfbahn zur Hälfte,<br />

weshalb diese zur Schaffung rechtlicher und<br />

finanzieller Klarheit in eine neue, von der<br />

städtischen <strong>Straßenbahn</strong> unabhängige Gesellschaft<br />

überging.<br />

Im Vorfeld der Übernahme der Pferdebahn<br />

durch die Stadt kam 1905 eine Diskussion<br />

über die künftige Spurweite der<br />

<strong>STRASSENBAHN</strong> <strong>MAGAZIN</strong> 5 | 2014<br />

61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!