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Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse

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<strong>Res</strong> 10<br />

Überprüfung der Seitenvergleichbarkeit menschlicher Kniegelenke: Eine anatomische Studie<br />

als Grundlage klinisch-funktioneller Untersuchungen<br />

J. Dargel 1 , J. Feiser 2 , R. Schmidt-Wiethoff 3 , D. Pennig 1 , J. Koebke 2<br />

1 St. Vinzenz Hospital, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

2 Universität zu Köln, Zentrum Anatomie, Köln, 3 Arcus Sportklinik, Pforzheim, Germany<br />

Hypothese: In der orthopädisch-traumatologischen Diagnostik und in der präoperativen Planung hat<br />

sich der funktionelle und anatomische Vergleich des verletzten mit dem nicht-verletzten Kniegelenk<br />

der Gegenseite als Standard etabliert. In der Literatur fehlen jedoch morphometrische Daten, welche<br />

insbesondere hinsichtlich wissenschaftlicher Studienplanungen belegen, dass das nicht verletzte<br />

Kniegelenk der Gegenseite als valide Referenz gewertet werden kann. Daher galt es<br />

Seitendifferenzen in den anatomischen Dimensionen menschlicher Kniegelenke zu analysieren und<br />

intraindividuelle Seitenunterschiede mit der interindividuellen Variabilität zu vergleichen.<br />

Material/Methoden: Anhand etablierter Messmethoden erfolgte an 30 Paaren humaner<br />

Kniegelenkspräparate die standardisierte Vermessung der gelenkbildenden Knochenstrukturen des<br />

femorotibialen Gelenkes mitsamt der kondylären Krümmungsradien, der Verläufe und Insertionsareale<br />

der Kreuzbänder sowie der Größe und der Lage der Menisken. Seitendifferenzen wurden prozentual<br />

errechnet, durch eine Korrelationsanalyse nach Pearson bewertet und mithilfe des Student t-Tests auf<br />

signifikante Unterschiede geprüft. Das Verhältnis der Seitendifferenz zur interindividuellen Variabilität<br />

aller Präparate wurde errechnet indem die mittlere absolute Seitendifferenz dem<br />

Variationskoeffizienten aller Präparate gegenübergestellt wurde.<br />

Ergebnisse: Insgesamt konnten für jedes Kniegelenk 71 morphometrische Dimensionen vermessen<br />

werden. In den Parametern posteriorer tibialer Slope, anatomischer distaler medialer Femurwinkel und<br />

Lage des femoralen Insertionsareals des vorderen Kreuzbandes zeigte sich ein signifikanter<br />

Unterschied zwischen dem rechten und dem linken Kniegelenk eines Individuums. Ferner wies die<br />

Querschnittsfläche des vorderen und des hinteren Kreuzbandes im mittleren Bandanteil eine größere<br />

Seitendifferenz auf als die Differenz zwischen allen vermessenen Präparaten. Bei den verbleibenden<br />

66 Dimensionen zeigte sich eine signifikant positive Korrelation zwischen den Parametern der rechten<br />

und der linken Seite eines Individuums.<br />

Schlussfolgerung: Es lässt sich schlussfolgern, dass, wenngleich keine Symmetrie zwischen<br />

rechtem und linkem Kniegelenk eines Individuums zu erwarten ist, die intraindividuelle Seitendifferenz<br />

überwiegend geringer ist als die interindividuelle Variabilität. Somit erscheint der anatomische und<br />

funktionelle Seitenvergleich menschlicher Kniegelenke in der orthopädisch-traumatologischen<br />

Diagnostik sinnvoll und ist im Rahmen diagnostischer Studien dem interindividuellen Vergleich<br />

vorzuziehen.

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