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Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse

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S IV a: Revisionschirurgie<br />

V 31<br />

Kernspintomographische Analyse der MPFL-Läsion nach akuter Patellaluxation in<br />

Abhängigkeit von Trochleadysplasie, Patella alta und des TT-TG Abstandes<br />

P. Balcarek, K.-G. Ferlemann, T.A. Walde, J.P. Schüttrumpf, K.M. Stürmer, K.-H. Frosch<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

Göttingen, Germany<br />

Hypothese: Das mediale patello-femorale Ligament (MPFL) ist der wichtigste passive mediale<br />

Stabilisator der Patella. Nahezu jede akute Luxation führt zu einer Verletzung des MPFL, bei<br />

Variabilität der Rupturlokalisation. Die Hypothese der vorliegenden Studie war, dass die Verletzung<br />

des MPFL nach akuter Patellaluxation in Abhängigkeit der Instabilitätskriterien des TT-TG- Abstandes,<br />

der Trochleadysplasie, und des Patellahochstandes variiert.<br />

Material und Methoden: Ausgewertet wurden 74 MRT-Untersuchungen nach akuter lateraler<br />

Patellaluxation. Bestimmt wurden die Lokalisation und das Ausmaß der MPFL-Ruptur, der Grad der<br />

Trochleadysplasie nach Dejour, das Ausmaß des Patellahochstandes nach dem Insall/Salvati-Index<br />

und der Abstand der Tuberositas tibiae zur trochleären Grube (TT-TG Abstand). Zur statistischen<br />

Auswertung kamen der unpaarige t-Test und der Chi 2 -Test zur Anwendung.<br />

Ergebnisse: Von den 74 Patienten waren 33 Männer und 41 Frauen mit einem Durchschnittsalter von<br />

21,6 ±7,2 Jahren betroffen. Eine Läsion des MPFL war in 96% (71 von 74) der<br />

kernspintomographischen Untersuchungen nachweisbar. Zeichen einer kompletten Ruptur fanden<br />

sich in 53,5% (38 von 71) der Fälle, eine inkomplette Ruptur war in 46,5% (33 von 71) der Fälle<br />

nachweisbar. Eine Läsion des MPFL am femoralen Ansatz bestand in 69% (49 von 71), am patellaren<br />

Ansatz in 33,8% (24 von 71) und interligamentär in 22,5% (16 von 71) der Untersuchungen. 19,7%<br />

(14 von 71) der Patienten zeigten mehr als eine Verletzung des MPFL. Der mittlere TT-TG Abstand<br />

betrug 12,9 ±4,2 mm und war bei den Patienten mit patellanaher MPFL-Läsion signifikant erhöht (p<<br />

.05). Das Vorliegen einer Trochleadysplasie in 77,5% (55 von 71) und eines Patellahochstandes in<br />

33,8% (24 von 71) der Fälle beeinflusste die Lokalisation der MPFL-Läsion nicht signifikant.<br />

Schlussfolgerung: Die Daten der vorliegenden Studie zeigen, dass es in den überwiegenden Fällen<br />

einer akuten lateralen Patellaluxation zu einer Läsion des MPFL am femoralen Ansatz kommt. Es<br />

treten jedoch auch Verletzungen patellanah, interligamentär oder in Kombination auf. Dies erklärt zum<br />

Teil, weshalb operative Verfahren wie die mediale Dopplung oder die Refixation des MPFL am<br />

femoralen Ansatz ohne Kenntnis der genauen Rupturmorphologie, ähnlich hohe Reluxationsraten wie<br />

die konservative Therapie erbringen. Eine patellanahe Ruptur des MPFL ging in unserem<br />

untersuchten Kollektiv mit einem erhöhtem TT-TG Abstand einher, so dass hier eine veränderte<br />

Krafteinwirkung auf das MPFL angenommen werden kann. Inwieweit sich hieraus eine Indikation zur<br />

Medialisierung der Tuberositas tibiae ergibt, bedarf weiterer Untersuchungen.

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