Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse
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V 37<br />
Beurteilung und Einteilung der Bohrkanäle bei vorderer Kreuzbandrevision<br />
A. Jäger, A.P. Mehling, T. Stein, M. Ulmer, F. Welsch<br />
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt, Sportorthopädie, Knie- und Schulterchirurgie,<br />
Frankfurt, Germany<br />
Fragestellung: Das Erreichen von guten Ergebnissen bei arthroskopischen vorderen<br />
Kreuzbandrevisionen setzt die Auseinandersetzung mit der Lage und der Tunnelbeschaffenheit<br />
voraus. Lässt sich ein sinnvoller Behandlungsalgorithmus anhand der Art der Bohrkanäle bei<br />
Revisionsoperationen des vorderen Kreuzbandes ableiten?<br />
Material und Methode: Im Zeitraum von Januar 2005 bis Dezember 2007 wurden insgesamt 38<br />
Patienten mit Revisionsoperationen für das vordere Kreuzband unter Verwendung von<br />
Hamstringsehnen versorgt. Bei jedem Patienten standen präoperativ Röntgenaufnahmen in 3 Ebenen<br />
sowie eine Computertomographie zur Verfügung. Präoperativ wurde der IKDC Score bestimmt.<br />
Abhängig von der im CT bestimmten Lage, Größe und Form der Bohrkanäle wurde ein<br />
Behandlungsalgorithmus bestimmt. Die Einteilung der vorgefundenen Tunnel erfolgte nach Form und<br />
Lage und legte das weitere operative Vorgehen fest. Gruppe 1: Bohrkanalweite unter 9mm und<br />
korrekte oder inkorrekte Kanallage. Hier erfolgte eine einzeitige Revisionsoperation. Gruppe 2:<br />
Bohrkanalweite über 9mm, Zylinderform und inkorrekte Kanallage. Es erfolgte ebenfalls eine einzeitige<br />
Revisionsoperation. Gruppe 3: Bohrkanalweite über 9mm, Zylinderform und korrekte Kanallage. Es<br />
wurde eine zweizeitige Revisionsoperation mit Auffüllung der Kanäle mit einem<br />
Beckenkammspongiosazylinder in einer ersten Operation und autologe vordere<br />
Kreuzbandersatzplastik mit Hamstringsehnen in einer zweiten Sitzung durchgeführt. Gruppe 4:<br />
Bohrkanalweite über 9mm, Trompeten-/Trichter-/Höhlenform, korrekte oder inkorrekte Kanallage.<br />
Gleiches Vorgehen wie bei Gruppe 3, Auffüllen mit mehr als einem Zylinder. Dies galt für den<br />
jeweiligen femoralen bzw. tibialen Kanal. Nach durchschnittlich 2,1 Jahren (9 Monate bis 3 Jahre)<br />
wurden die Patienten zur Nachuntersuchung einbestellt. Es erfolgten die klinische Nachuntersuchung,<br />
Erhebung des IKDC Score sowie die Durchführung einer MRT Untersuchung.<br />
Ergebnisse: Die Gesamt-IKDC Auswertung ergab für 26 Patienten (68,4%) ein sehr gutes oder gutes<br />
Ergebnis (IKDC A oder B) im Rahmen der Revisionsplastik. 11 Patienten (28,9%) hatten ein<br />
befriedigendes Ergebnis (IKDC C). Ein Patient (2,6%) hatte ein schlechtes Ergebnis. Die<br />
durchgeführte MRT Kontrolle zeigte in 36 Fällen (94,7%) ein intaktes Revisionstransplantat. In einem<br />
Fall (2,6%) eine Partialläsion und in einem Fall (2,6%) war das Revisionstransplantat nicht mehr<br />
nachweisbar.<br />
Zusammenfassung: Die Verwendung des beschriebenen Behandlungsalgorithmus mit Einteilung<br />
nach Lage, Form und Beschaffenheit der Bohrkanäle hat sich aus unserer Sicht in der Praxis bewährt.<br />
Dies zeigt sich an den guten subjektiven und objektiven Ergebnissen nach diesem anspruchsvollen<br />
Eingriff. Für den Patienten sollten hierbei keine Kompromisse eingegangen werden.