Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse
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S Ib: Anatomische VKB Rekonstruktion<br />
V 8<br />
Die Healing <strong>Res</strong>ponse Technik - eine suffiziente Therapieoption bei Partialrupturen des<br />
vorderen Kreuzbandes?<br />
K. Fehske 1 , P. Ziai 2 , H.-J. Eichhorn 1<br />
1 Sporthopaedicum Straubing-Berlin-Regensburg, Orthopädie und Sportmedizin, Straubing, Germany,<br />
2 Medizinsche Universität Wien Universitätskliniken, Orthopädie, Wien, Austria<br />
Seit Anfang der 1990er Jahre wurde immer wieder eine Minimalinvasive Methode zur Therapie von<br />
vorderen Kreuzbandverletzungen diskutiert. Die erstmals von Steadman und Kollegen publizierte<br />
sogenannte Healing <strong>Res</strong>ponse Technik (Steadman, J. R.; Cameron-Donaldson, M. L.; Briggs, K. K.;<br />
Rodkey, W. G; “A minimally invasive technique ("healing response") to treat proximal ACL injuries in<br />
skeletally immature athletes”, 2006, J Knee Surg, 19-1, Seiten 8-13) wird als Alternative zur<br />
Kreuzbandersatzplastik dargestellt. Hierbei wird der proximale Ansatz des vorderen Kreuzbandes mit<br />
einem Chondro-Pick angemeißelt. Reaktiv kommt es zu Einblutungen und wahrscheinlich auch zu<br />
Einsprossen von Tissue Growth Factors in den noch vorhandenen Kreuzbandstumpf. In der<br />
Konsequenz könne somit eine Stabilisierung des vorderen Kreuzbandes erzielt werden.<br />
Wir haben von Juli 2005 bis August 2008 insgesamt 102 unserer Patienten in einer modifizierten<br />
Healing <strong>Res</strong>ponse Technik operiert. Einschlusskriterien waren ein stattgehabtes Trauma, eine<br />
kernspintomographisch beschriebene Ruptur oder Partialruptur des vorderen Kreuzbandes und ein<br />
positiver Lachmanntest mit unsicherem oder noch vorhandenem Anschlag. Ausgeschlossen wurden<br />
Patienten, die sich bereits vorher einem operativem Eingriff am vorderen Kreuzband unterzogen<br />
hatten oder multiple Instabilitäten (posterolaterale Instabilität, hintere Kreuzbandinsuffizienz,<br />
zusätzliche massive Läsion der Kolateralbänder) aufwiesen. Darüber hinaus legten wir fest, dass die<br />
Differenz in der Roliometer-Messung zur Gegenseite nicht mehr als 4 mm betragen durfte, das Pivot<br />
Shift Zeichen höchstens einfach positiv sein sollte (im Idealfall nur ein angedeutetes Pivot Glide) und<br />
die Patienten nicht über eine massive Instabilität unter Alltagsbedingungen klagen sollten. Der<br />
arthroskopische Befund durfte keine Komplettruptur zeigen.<br />
Das Patientkollektiv bestand zu 61,8 % aus Männern, der Altersdurchschnitt lag bei 31,09 ± 13,1<br />
Jahren.<br />
Ergebnisse: Die Differenz in der Roliometer-Messung konnte von präoperativ 1,76 ± 1,6 mm auf<br />
postoperativ 1,02 ± 1,7 mm bei der letzten Nachuntersuchung verbessert werden. Bisher mussten sich<br />
6 Patienten (5,9 %) einer Revisions-Operation unterziehen, wovon 5 bei subjektiver Instabiliät und<br />
VKB-Inuffizienz eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes erhielten. Zwei dieser Patienten<br />
berichteten über ein erneut statt gehabtes Trauma, welches zur Ruptur des vorderen Kreuzbandes<br />
führte.<br />
Unsere Patienten erzielten in den Nachuntersuchungen eine gute Stabilität und konnten zu ihrem<br />
ursprünglichen Sportniveau zurückkehren.<br />
Schlussfolgerung: Die Healing <strong>Res</strong>ponse Technik stellt bei sehr differenzierter Indikationsstellung<br />
eine suffiziente Therapieoption für Partialrupturen des vorderen Kreuzbandes dar.