Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse
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V 25<br />
Die arthroskopischer Therapie der traumatischen Schultererstluxation beim Jugendlichen -<br />
Prospektive Ergebnisse nach 36 Monaten<br />
R. Listringhaus, R. Heikenfeld, G. Godolias<br />
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Anna Hospital Herne, Herne, Germany<br />
Ziel: Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob bei einer traumatischen antero-inferioren<br />
Schultererstluxation im Jugendalter eine sofortige operative Versorgung sinnvoll ist.<br />
Methode: In der Studie wurde insgesamt 33 Patienten im Alter zwischen 15 und 18 Jahren nach einer<br />
traumatischen antero-inferioren Erstluxation einer Schulter eine arthroskopische Therapie angeboten.<br />
In allen Fällen war kernspintomographisch eine Läsion des antero-inferioren Kapsel-Labrum<br />
Komplexes nachgewiesen worden. In 18 Fällen wurde in Absprache mit den Eltern eine<br />
arthroskopische Labrumrekonstruktion mittels resorbierbaren Ankern durchgeführt. Die<br />
Vergleichsgruppe bestand aus den 15 Patienten, bei denen eine operative Primärversorgung von<br />
Seiten des Patienten bzw. der Erziehungsberechtigten abgelehnt wurde und somit eine primär<br />
konservative Vorgehensweise mit initialer Ruhigstellung mittels Gilchrist-Verband erfolgte. Es wurde<br />
eine Erhebung des Rowe Score vor der Therapie, nach 12, 24 und 36 Monaten durchgeführt. Ein<br />
erneutes Luxationsereignis wurde als Versagen der Therapie gewertet.<br />
Ergebnisse: 30/33 Patienten konnten vollständig erfasst werden. Bei den 16 operativ versorgten<br />
Patienten ließ sich dreimal eine Rezidivluxation nachweisen - einmal bei einem adäquaten Trauma<br />
und zweimal ohne adäquates Trauma. Bei den 14 Patienten der konservativen Kontrollgruppe zeigten<br />
sich 10 Rezidivluxationen im Beobachtungszeitraum. Im Rowe Score zeigte sich bei der operativen<br />
Gruppe ein Anstieg von präoperativ 58 auf 86, 88 und dann 89 nach 36 Monaten. Bei der<br />
konservativen Gruppe ohne Rezidivluxation zeigte sich ein Anstieg von primär 59 auf 85, 86 und dann<br />
88 nach 36 Monaten. 14/16 von den operativ versorgten Patienten fanden das Ergebnis nach 36<br />
Monaten gut bzw. sehr gut, während bei der konservativen Gruppe nur 5/14 das Ergebnis als gut oder<br />
sehr gut betrachteten.<br />
Diskussion: Anhand vorliegender Studie schlussfolgern wir, dass sich durch eine primäre operative<br />
Versorgung einer traumatischen Schultererstluxation bei einem Jugendlichen eine verminderte<br />
Rezidivrate und einer höhere Zufriedenheit im Vergleich zu einer konservativen Behandlung erreichen<br />
lässt. Vermutlich ist dies durch die anatomisch korrekte Wiederherstellung des durch den Unfall<br />
zerstörten ventralen Kapsel-Labrum-Komplexes zu begründen. Es ist jedoch im Vergleich zu<br />
Patienten im Erwachsenalter auch bei einem primär operativen Vorgehen eine deutlich höhere<br />
Rezidivrate zu verzeichnen.