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Res-Vorträge Research I - AGA-Kongresse

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V 39<br />

Ergebnisse der arthroskopischen allogenen Meniskustransplantation<br />

F. Reichwein 1 , J. Höher 2 , W. Nebelung 1<br />

1 Marienkrankenhaus Kaiserswerth, Arthroskopie und Sporttraumatologie, Düsseldorf, 2 Praxis für<br />

Sporttraumatologie am Klinikum Köln-Merheim, Köln, Germany<br />

Einleitung/Fragestellung: Die komplette, besonders laterale Meniskektomie des jungen Patienten<br />

führt zu funktionellen Störungen und in wenigen Jahrzehnten zur Gonarthrose. Über die komplett<br />

arthroskopische Transplantation eines Meniskusallografts liegen im deutschsprachigen Raum keine<br />

Mitteilungen vor.<br />

Methodik: Prospektive Multicenter-Fallstudie, EBM-Level IV. Bei 11 jungen sportlich aktiven Patienten<br />

(Durchschnittsalter 24 Jahre) wurde nach einer auswärtig durchgeführten kompletten Meniskektomie<br />

(8 x außen, 3 x innen) eine arthroskopisch gestützte allogene Meniskustransplantation (tief gefroren,<br />

nicht sterilisiert) durchgeführt. In 3 Fällen erfolgte gleichzeitig eine VKB-Plastik (Hamstring-Sehnen), in<br />

2 Fällen waren VKB-Plastiken (Patellarsehne) vorausgegangen. Prä- und postoperativ wurden der<br />

IKDC-Score und der WOMAC-Score erhoben. Neben dem Nativröntgen (Rosenberg-view) erfolgten in<br />

allen Fällen präoperativ sowie postoperativ nach 3 bis 6 Monate sowie 2 Jahren und bei Beschwerden<br />

MRT- Kontrollen. Das durchschnittliche Follow-Up betrug 33 Monate (10 - 61 Monate).<br />

Ergebnisse: Der Eingriff ergab in 7 von 11 Fällen eine subjektive und objektive Verbesserung der<br />

Beschwerden, bei 4 Patienten wurde im Verlauf eine arthroskopische Revision mit Re-Naht<br />

durchgeführt, in der Folge bei 3 Patienten ebenfalls subjektive Zufriedenheit (IKDC subjective score:<br />

prä-op 40, post-op 75, objective score: prä- op 1 x Klasse A, 5 x Klasse B, 5 x Klasse C, post-op 6 x<br />

Klasse A, 4 x Klasse B, 1 x Klasse C, im WOMAC Score prä-op 35, post-op 10). Einem Patienten<br />

(Klasse C, Innenmeniskus) wurde nach 36 Monaten das Transplantat bei Rissbildung und fehlender<br />

Einheilung entfernt, in der Folge wurde eine Umstellungsosteotomie durchgeführt. Das Kontroll-MRT<br />

zeigte in 7 von 11 Fällen eine gute Integration mit regelrechtem Meniskussignal, in 4 Fällen eine<br />

Dehiszenz, welche bei passender Klinik zur Revision führte. Alle Patienten konnten wieder voll im<br />

Berufs- bzw. Schulleben integriert werden. Die prätraumatische Sportfähigkeit wurde in nur einem Fall<br />

wiederhergestellt.<br />

Schlussfolgerung: Die Meniskustransplantation ist eine aufwendige und für den Patienten<br />

langwierige Behandlung nach kompletter Meniskektomie, zeigt aber bei geeigneter Indikationsstellung<br />

gute funktionelle und kernspintomographische Ergebnisse im kurz- bis mittelfristigen Verlauf. Die<br />

Untersuchung kann als Pilotstudie herangezogen werden, um durch die <strong>AGA</strong> die gesetzlichen<br />

Möglichkeiten der allogenen Meniskustransplantation im deutschsprachigen Raum neu zu diskutieren<br />

und zu verbessern.

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