Theorie Sozialkompetenz in der Resonanzmethode - Institut Kutschera
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3.2 <strong>Sozialkompetenz</strong> und Systemtheoretische Grundlagen<br />
für Schule und Familie<br />
3.2.1 Sozialisationstheoretische Konzepte zur Selbstkompetenz und<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> (Ich - Identität) 3<br />
Die Sozialisationstheorie wie wir sie heute kennen ist selbst e<strong>in</strong> Produkt aus mehreren<br />
theoretischen Ansätzen aus <strong>der</strong> Psychologie und Soziologie.<br />
Sie steht deshalb am Anfang dieses Kapitels, da ihre Grundlagen weit zurückreichen nämlich<br />
<strong>in</strong> die Anfänge <strong>der</strong> Soziologie überhaupt. Weiters stellt die Sozialisationstheorie die<br />
Grundlage <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> menschlichen Persönlichkeitsentwicklung dar und soll daher<br />
den an<strong>der</strong>en <strong>Theorie</strong>n übergestellt werden.<br />
Es ist nicht immer leicht die e<strong>in</strong>zelnen theoretischen Modelle zutrennen bzw. isoliert zu<br />
betrachten, da sie <strong>in</strong> vielen Punkten <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> übergehen o<strong>der</strong> sich ergänzen.<br />
Nimmt man die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> klassischen Sozialisation (vgl. Hurrelmann, 2002: 12f) so f<strong>in</strong>det<br />
sich <strong>in</strong> dieser Darstellung G. H. Mead wie<strong>der</strong>, auf dessen Modell geson<strong>der</strong>t im Rahmen des<br />
Symbolischen Interaktionismus h<strong>in</strong>weisen wird. Ebenso die systemische Betrachtungsweise<br />
von Sozialisation wird im 3. Abschnitt <strong>der</strong> Soziologischen Paradigmen mit Luhmanns<br />
Systemtheorie genauer betrachtet.<br />
Sozialisation im traditionellen soziologischen S<strong>in</strong>n nach Durkheim me<strong>in</strong>t die<br />
„Vergesellschaftung <strong>der</strong> menschlichen Natur“. Damit legte er den Grundste<strong>in</strong> zur<br />
Erforschung von <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong> Gesellschaft und dem Individuum, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen<br />
Zeit auch zu vielen Missverständnissen o<strong>der</strong> Miss<strong>in</strong>terpretationen führt.<br />
Durkheim wird oft zitiert als <strong>Theorie</strong> <strong>der</strong> Unterwerfung <strong>der</strong> Individuen <strong>der</strong> Gesellschaft. Er<br />
geht jedoch davon aus, „[...] dass die Erziehung e<strong>in</strong>e em<strong>in</strong>ent soziale Angelegenheit ist, und<br />
zwar durch ihren Ursprung wie durch ihre Funktionen[...]“. (Durkheim, 1984: 37) Erziehung<br />
me<strong>in</strong>t hier die Implementierung gesellschaftlicher Regeln seitens des Erwachsenen <strong>in</strong> das<br />
K<strong>in</strong>d, im größeren Zusammenhang wird hier von Sozialisation gesprochen. Durkheim geht<br />
weiter und setzt voraus, dass Sozialisation soweit geht, dass die Individuen mit genau den<br />
Inhalten und Regeln erzogen werden, die e<strong>in</strong>e Gesellschaft und ihre Wirtschaft brauchen.<br />
Dieses „Funktionieren für e<strong>in</strong>e Gesellschaft“ führt dazu dass die Individuen charakterlich<br />
verarmen und sich immer ähnlicher werden, gleichzeitig verstärkt es den Zusammenhalt<br />
dieser Gesellschaft, <strong>der</strong> immens notwendig ist, um das System Gesellschaft zu erhalten.<br />
Idealerweise sieht Sozialisation also vor, das Individuum mit den Gesellschaftlichen Regeln<br />
so vertraue wie möglich zu machen und ihm ebenso alle Freiheiten <strong>der</strong> „Individualität“ zu<br />
lassen. Diese Balance und damit „die Ziele <strong>der</strong> Erziehung s<strong>in</strong>d soziale Ziele; die Mittel, mit<br />
denen diese Ziele erreicht werden können, müssen also notwendiger weise soziale Mittel<br />
se<strong>in</strong>.“ (Durkheim, 1984: 52)<br />
3 Kapiteln 3.2.1 – 3.2.3: Hoffmann, 2008: 14-19; 28f<br />
<strong>Theorie</strong> OÖ_ 1/281008 www.kutschera.org S22/113