Theorie Sozialkompetenz in der Resonanzmethode - Institut Kutschera
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3.3 <strong>Sozialkompetenz</strong> und erkenntnistheoretische<br />
Grundlagen<br />
3.3.1 Interpretative Soziologie 4<br />
Diese fließende Grenze <strong>der</strong> Soziologie und Psychologie wie sie auch schon bei ERIKSON<br />
entsteht trägt die <strong>in</strong>terpretative Soziologie dah<strong>in</strong>gehend Rechnung, dass sie sich mit <strong>der</strong><br />
Motivation und S<strong>in</strong>nhaftigkeit von Handlungen beschäftigt. Sie will „verstehen“, warum<br />
Menschen bestimmte Handlungen setzten und warum nicht. Hauptvertreter dieser Richtung<br />
ist <strong>der</strong> Symbolische Interaktionismus mit GEORGE HERBERT MEAD.<br />
3.3.1.1 Symbolischer Interaktionismus<br />
Der symbolische Interaktionismus geht davon aus, dass es zusätzlich zu den explizit<br />
beobachtbaren Handlungen und verbalen Äußerungen Bedeutungen gibt, die nonverbal und<br />
symbolisch übermittelt werden.<br />
Dieser soziologische Ansatz ist beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressant, wenn es um das Aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>treffen<br />
verschiedener Kulturen geht. Nicht nur zwischen verschiedenen Kulturen auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> und<br />
<strong>der</strong>selben kommt es immer wie<strong>der</strong> zu Missverständnissen <strong>in</strong> <strong>der</strong> zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation. Wenn zwei Menschen e<strong>in</strong>er Geste die gleiche Bedeutung geben, dann<br />
spricht man von e<strong>in</strong>em „significant symbol“. Die Sprache ist e<strong>in</strong> solches. Viele an<strong>der</strong>en<br />
nonverbalen Verhaltensmuster müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation erst „entschlüsselt“ werden<br />
und die Entschlüsselung ist abhängig von den Bedeutungen und persönlichen Vorstellungen<br />
des „Entschlüsslers“.<br />
Für Migrationsfamilien, <strong>in</strong>terkulturelle Gruppierungen <strong>in</strong> Firmen und Kommunen stellt<br />
diese Interaktion e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung dar, weil sie sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Innenwelt als<br />
auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Außenwelt mit neuem Symbolgehalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation zu tun haben.<br />
3.3.2 Wirklichkeit und Wirklichkeitserfahrung 5<br />
Erörtert wird die Frage, wie Erkenntnisse über den Menschen, bzw. über se<strong>in</strong>e „Wirklichkeit“,<br />
gewonnen werden. „Wirklichkeitserfahrungen“ erfolgen hierbei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em komplexen,<br />
<strong>in</strong>teraktionalen Konstitutionsprozess zwischen Erkennenden (Beobachtern) und Erkanntem,<br />
also als Wechselwirkungen zweier Systeme (J. KRIZ 1999). In diesem Prozess wird das<br />
Wahrgenommene <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wendung auf das Soziale <strong>in</strong> gesellschaftliche Zusammenhänge<br />
gestellt, wobei Erkenntnis und Erkenntnisgew<strong>in</strong>n nicht wertfrei, son<strong>der</strong>n immer von<br />
„Erkenntnis<strong>in</strong>teressen“ bestimmt s<strong>in</strong>d (siehe HABERMAS 1981 und PETZOLD<br />
4 Hoffmann, 2008: 20f<br />
5 Beushausen, 2002: 13ff<br />
<strong>Theorie</strong> OÖ_ 1/281008 www.kutschera.org S34/113