Die Wald
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in ferner Zukunft ist; jedenfalls ist das Risiko mit einer naturnahen Bestockung<br />
am geringsten.<br />
<strong>Die</strong> Standortskarte, die auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht, ist hier ein<br />
wichtiges Hilfsmittel. Sie hilft mit, die richtige Baumartenwahl zu treffen, die<br />
einerseits die Produktion von Qualitätsholz erlaubt und andererseits - ganz von<br />
selbst, unter Ausnützung der Vielfalt der Standorte - dem Forstbetrieb ermöglicht,<br />
ein breites Baumartensortiment anzubieten.<br />
Ausserdem gibt sie eine Übersicht über die wirtschaftlich interessanten <strong>Wald</strong>gesellschaften<br />
mit hoher Holzproduktion, die allenfalls zu erschliessen wären. Sie<br />
zeigt andererseits auch die ertragsschwachen Gebiete, die nicht erschlossen<br />
werden sollen. <strong>Die</strong>s ist bei der Ausarbeitung genereller Erschliessungsprojekte<br />
und bei der Beurteilung konkreter Strassenbauten sehr wichtig, damit nur dorthin<br />
Strassen gebaut werden, wo es sich lohnt oder wo es aus Gründen der<br />
Bestandesstabilität nötig ist.<br />
2.1.2. NachhaItigkeit und Stabilität<br />
Der Schritt von der ungeordneten Holzausbeutung zur geplanten, integralen<br />
<strong>Wald</strong>bewirtschaftung war der Schritt vom Raubbau zur Nachhaltigkeit.<br />
Der ursprünglichen Nachhaltigkeitsphilosophie liegt die einfache Erkenntnis<br />
zugrunde, dass der <strong>Wald</strong> verschwindet, wenn man mehr Holz schlägt, als nachwachsen<br />
kann.<br />
<strong>Die</strong> Standortskarte hilft nun, den Holzanfall zu bestimmen, einen Hiebsatz zu<br />
ermitteln und einen nachhaltigen <strong>Wald</strong>aufbau zu erreichen. Nachhaltig aufgebaute<br />
Wälder sind stabil, sie stellen über grosse Zeiträume gesehen eine Art<br />
Kontinuum dar, aus dem ein stets gleicher Holzanfall fliesst (= konstanter Hiebsatz).<br />
Heute wird der Begriff «Nachhaltigkeit» aber auf alle <strong>Wald</strong>wirkungen ausgedehnt,<br />
nicht nur auf die Holzproduktion. D.h. alle <strong>Wald</strong>wirkungen müssen<br />
nachhaltig sein, auch die Wuchskraft des <strong>Wald</strong>bodens, die Schutz- und die<br />
Wohlfahrtswirkungen. Nachhaltig in diesem umfassenden Sinne sind aber nur<br />
naturnahe Wälder. In naturfernen Kunstbeständen ist meist nicht einmal mehr<br />
die Ertragsfabigkeit des Bodens nachhaltig; die Nachhaltigkeit des Artenreichtums<br />
an Tieren und Pflanzen ging schon viel früher verloren.<br />
<strong>Die</strong>s gilt auch für die Stabilität; naturferne Bestände sind v. a. in der Altersphase<br />
sehr instabil.<br />
Unter Stabilität versteht man aber nicht nur die Standfestigkeit des Baumes oder<br />
Bestandes, sondern vielmehr die dauernde Widerstandsfabigkeit gegen Störungen<br />
aller Art.<br />
Im Gebirgswald, wo die Stabilität eine entscheidende Rolle spielt, soll der Stabilitätsbegriffräurnlich<br />
und zeitlich offen interpretiert werden. Denn mit der zeitlichen<br />
Dimension kommt auch die Verjüngungskraft eines Bestandes ins Spiel.<br />
<strong>Die</strong> blosse Standfestigkeit eines Gebirgswaldes nützt wenig, wenn nicht ein<br />
Jungwuchs vorhanden ist, der die Ablösung der älter werdenden Bäume übernehmen<br />
wird. Nur mit einer dauernd vorhandenen Verjüngungsbereitschaft ist<br />
darum ein Gebirgswald als stabil zu betrachten.<br />
Nachhaltigkeit und Stabilität sind kaum für sich alleine denkbar. Sie sind im<br />
eigentlichen Sinne nur in naturnah gepflegten Wäldern verwirklicht. Mit der<br />
Kenntnis des Naturwaldes und seiner wirtschaftlichen Bandbreite anband der<br />
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