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pdf (1104 KB) - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Preußen lernen dafür jodeln.<br />

Mensch, wie det zusammenhaltet!<br />

Gleichgeschaltet, gleichgeschaltet.<br />

Wenn wir fest zusammenstehen,<br />

Muß's doch wieder aufwärts gehen.<br />

Bauer, Arbeitsmann und Knecht,<br />

Adel, Bürger - gleiches Recht.<br />

Für das Land, das wir gestritten<br />

Und viel Jahre Not gelitten,<br />

Woll'n wir leben, ungespaltet,<br />

Gleichgestaltet, gleichgestaltet.<br />

Weiss Ferdl, 1934 50<br />

Über die Lage<br />

Heutzutage ist es nicht leicht, Humorist zu sein. Das Publikum hat es so leicht, die kommen<br />

herein, zahlen den kleinen Eintritt, setzen sich hin und sagen: „Los!“ Das ist schnell gesagt, aber<br />

das Losgehen ist nicht so einfach. Ich weiß genau, was die Leute am liebsten hören. Schon im<br />

grauen Altertum war es so, daß sich die Leute am meisten gefreut haben, wenn man über die<br />

Großkopfat'n losgezogen hat und dieser Brauch hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Nun<br />

werden Sie aber auch verstehen, daß dieses momentan eine etwas kitzlige Angelegenheit ist; -<br />

man hat Hemmungen. Mir persönlich kann ja nichts passieren, ich bin ja schon längere Zeit<br />

„Dachauer“ -da käme höchstens eine kleine Luftveränderung in konzentrierter Form in Frage.<br />

Aber die Sache ist nicht so gefährlich. Ich weiß auch, daß die wirklich großen Männer schon<br />

Spaß verstehen und selber darüber lachen. Die wissen auch ganz genau, daß, wenn ich herin<br />

im Platzl einen Witz mache, deshalb ihre Position noch nicht erschüttert ist. Unangenehm sind<br />

nur die anderen, - die sich einbilden großkopfert zu sein - und sind's gar nicht. 51<br />

1941, da die deutsche Politik irreversibel auf die Vernichtung der Juden hinausläuft,<br />

Göring die „Evakuierung“ der Opfer anordnet, erste Vergasungen in Auschwitz anlaufen,<br />

der Kabarettist und Schlagertexter Fritz Grünbaum („Ich hab das Fräulein Helen baden<br />

50 Kühn, Volker, Kleinkunststücke, Bd. 3, S. 102 ff. Das Wort „benzen“ oder „penzen“ bedeutet „betteln“,<br />

nachdrücklich „bitten“. Die Nummer erschien auch als Schallplatte. Mit Varianten auch in: Hippen,<br />

Reinhard, 1988, S. 72.<br />

51 Zitiert in: Hippen, Reinhard, 1988, S. 74.<br />

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