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pdf (1104 KB) - Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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Weil ihr Hermann einmal den Eh'ring gab,<br />

Lehnt doch keiner die Emmy Göring ab,<br />

Herr Krauss wird in Braus und Saus gegrüßt,<br />

Weil die bittersten Zeit uns Herr Krauss „gesüßt“.<br />

Es schöß wohl nur, wer ein Quängler war,<br />

Gegen Furtsbusch und Knappertswängler quer;<br />

Und wenn Zeugen sich wegen Herrn Wiemanns regen<br />

Auch Heinz Rühmanns und Johannes Riemanns wegen,<br />

Und wenn wieder Theater haben die Gründgens,<br />

Dann beweist das: hier liegen's begraben, die Hündgens!<br />

Doch da schon der alte Lärm anhebt,<br />

Auch wenn nicht mehr der wackere Hermann lebt,<br />

Da, um uns vor östlicher Macht zu beschützen,<br />

Schon der Ami beginnt, unsern Schacht zu benützen,<br />

Da es Männer schon gibt mit Verstümmlerhirnen<br />

Hinter den markigen Himmlerstirnen,<br />

Und da schon Demokraten wie Hitler schalten,<br />

Kann getrost seinen Mund jetzt der Schüttler halten!!<br />

Hermann Mostar 83<br />

Die kabarettistischen Attacken der Hinterbliebenen bleiben bis zu ihrem Abschied 1949<br />

leidenschaftlich und scharf. Sie haben beileibe nichts von der Betulichkeit, die der<br />

Kabarett-Direktor in Wolfgang Borcherts Hörspiel und Theaterstück „Draußen vor der Tür“<br />

(1947) anmahnt. Die Radio- und Bühnenfigur verlangt die wohlfeile Unterhaltung für das<br />

Publikum. Begriffe wie Kultur, Wahrheit und Schönheit dienen im Diskurs über die Qualität<br />

der kleinen Bretterkunst meist als Totschlag-Argumente der Obrigkeit und sind gegen das<br />

freie Wort gerichtet. Der CSU-Kultusminister Alois Hundhammer attackiert im Münchner<br />

83 Zitiert in: Greul, Heinz, 1967, S. 385. Kristina Söderbaum war die Frau von NS-Regisseur Veit Harlan und<br />

spielte in zahlreichen Propagandafilmen mit, aufgrund melodramatischer Rollen auch<br />

„Reichswasserleiche“ genannt. Werner Krauss spielte in „Jud Süß“ die Hauptrolle. „Furtsbusch“ und<br />

„Knappertswängler“ zielt auf die Dirigenten Furtwängler und Knappertsbusch. Sie hofierten das NS-<br />

System mehr oder minder offen. Auch Rühmanns Verhältnis zum NS-Staat ist zwiespältig. Er trennte sich<br />

von seiner jüdischen Frau und ließ sich für die Propaganda im Film einspannen. Hjalmar Schacht war<br />

enger Wirtschaftsberater Hitlers, im Nürnberger Prozeß 1946 dann freigesprochen.<br />

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