internationale mathematische nachrichten - Ãsterreichische ...
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die jeweiligen Arbeiten Eulers aus heutiger Sicht und stellt den Bezug zum<br />
historischen Rahmen her. Es ist ungemein spannend, einzelne Arbeiten einmal<br />
im Original zu sehen und zu lesen, auch wenn sie - aus heutiger Sicht<br />
- manche abstrusen Ideen enthalten. Den historisch Interessierten ist dieses<br />
Werk sicher zu empfehlen. Ich habe es genossen, in diesem Leckerbissen zu<br />
schmökern.<br />
O. Röschel (Graz)<br />
Logik, Grundlagen, Mengenlehre — Logic, Foundations, Set Theory —<br />
Logique, fondements, théorie des ensembles<br />
Ciesielski K.: Set Theory for the Working Mathematician. (London Mathematical<br />
Society Student Texts 39.) Cambridge University Press, 1997,<br />
XI+236 S. ISBN 0-521-59465-0 P/b £ 13,95, ISBN 0-521-59441-3<br />
H/b £ 37,50.<br />
Das Buch wendet sich an den nicht auf Mengentheorie spezialisierten<br />
Mathematiker. Es setzt kein Vorwissen voraus und beginnt im ersten Teil<br />
(Basics of set theory, 34 Seiten) mit einer knappen und nie zu formal werdenden<br />
Besprechung einiger Axiome, der dann die elementarsten Konstruktionen<br />
im Rahmen der axiomatischen Mengenlehre folgen: Relationen, Funktionen,<br />
Vereinigungen, Schnitte, Produkte, Zahlenbereiche. Hier werden die<br />
meisten Mathematiker zwar kaum Neues finden, die konzise Darstellung der<br />
Grundlagen aber dennoch schätzen.<br />
Der zweite Teil (Fundamental tools of set theory, 42 Seiten) bringt seit<br />
Cantors Zeit zentrale Begriffe der Mengenlehre wie Wohlordnung, Ordinalund<br />
Kardinalzahlen, Kofinalität.<br />
Der dritte Teil (The power of recursive definition, 50 Seiten) zeigt an<br />
sehr reizvollen Beispielen, zumeist aus der reellen Analysis, welche transfinit<br />
rekursiven Techniken typischerweise zielführend sind, wenn man Sätze wie<br />
den folgenden beweisen möchte: Der dreidimensionale Euklidische Raum läßt<br />
sich als disjunkte Vereinigung von Kreislinien darstellen.<br />
Der vierte Teil (When induction is too short, 84 Seiten) führt in die<br />
Sphären des forcings und jener Bereiche der Mengentheorie, die dem working<br />
mathematician im allgemeinen nur als geheimnisvolle Schlagworte bekannt<br />
sind, die aber untrennbar mit den modernen Erkenntnissen über die<br />
Grundlagen der Mathematik verbunden sind: Unabhängigkeits- und Konsistenzaussagen<br />
über Kontinuumshypothese, Martinsches Axiom, diamond<br />
principle. Nicht behandelt werden Gödels konstruktives Universum und die<br />
Unabhängigkeit des Auswahlaxioms.<br />
Im Anhang (9 Seiten) werden die Axiome von ZFC aufgelistet und noch<br />
einige Kommentare zum forcing nachgetragen.<br />
Ohne großes Risiko kann man wohl behaupten, daß mit Ausnahme der<br />
spezialisierten Mengentheoretiker jeder Mathematiker etwas für sich Interessantes<br />
finden wird, wenngleich umgekehrt kaum ein Leser alle Teile gleich<br />
schätzen wird: Der etwas Vorgebildete wird die ersten Teile fast auslassen<br />
und in den weiterführenden Kapiteln seinen Horizont erweitern können. Der<br />
Studienanfänger wiederum wird gerade die Einführung in die Grundlagen<br />
schätzen, in den späteren Teilen aber vielleicht überfordert sein.<br />
R. Winkler (Wien)<br />
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