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Ganganalytische Bewertung der Eigenschaften von Orthesen für ...

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4. Diskussion - 121 -<br />

Es soll an dieser Stelle am Beispiel <strong>von</strong> Abbildung 3.4 das in 2.3.5 beschriebene Verfahren zur<br />

Schätzung <strong>der</strong> Bewegungen des Körperschwerpunktes (COG) anhand <strong>der</strong> Bewegungen des<br />

Kraftangriffspunktes (COF) kurz bewertet werden. In <strong>der</strong> Grafik <strong>der</strong> Anterior/Posteriorbewegungen<br />

(links mittig auf <strong>der</strong> 2. Seite <strong>der</strong> Abbildung) sind die großen Bewegungen des COF ohne <strong>Orthesen</strong><br />

leicht ersichtlich (fette schwarze Kurve). Darunter liegen zwei Kurven, die eine stark gedämpfte<br />

Version <strong>der</strong> COF-Kurve darstellen und fast identisch sind – das sind die Kurven <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

(Kinematik) und geschätzten (berechnet <strong>von</strong> <strong>der</strong> COF-Kurve) Bewegungen des COG. Die<br />

Korrelation zwischen den Kurven ist erstaunlich gut; sie liegt bei 0,969. Der Skalierungsfehler <strong>der</strong><br />

Schätzung beträgt nur 0,4 mm bei <strong>der</strong> gesamten Amplitude. Das heißt, in dieser Art <strong>von</strong><br />

Posturografien könnte dieses einfache Verfahren, nur anhand <strong>der</strong> COF-Daten, eine ausreichend<br />

genaue Schätzung <strong>der</strong> COG-Bewegungen liefern.<br />

Klinische <strong>Bewertung</strong>:<br />

Ganganalyse<br />

allgemeine Parameter: ohne Unterstützung mit <strong>Orthesen</strong> zeigten sich eine langsamere<br />

Gehgeschwindigkeit sowie eine kürzere Schrittlänge.<br />

Vertikalkraft: die Vertikalkraftkurve zeigt ebenfalls einen doppelhöckrigen Verlauf, jedoch stellt sich<br />

<strong>der</strong> 2. Gipfel niedriger dar, es wird also beim Zehenabstoßen ohne <strong>Orthesen</strong> weniger Kraft<br />

entwickelt.<br />

Hüftwinkel: ohne Orthese zeigt sich ein deutlich geringerer Bewegungsspielraum zwischen<br />

Hüftbeugung und -streckung: sowohl die Hüftbeugung in <strong>der</strong> Schwungphase, als auch Hüftstreckung<br />

werden in geringerem Umfang durchgeführt. Die maximal mögliche Hüftstreckung wird erst später<br />

erreicht.<br />

Kniewinkel: ohne <strong>Orthesen</strong> wird sowohl in <strong>der</strong> Standphase (1. Gipfel) als auch in <strong>der</strong> Schwungphase<br />

(2.Gipfel) das Knie deutlich weniger gebeugt, hierbei ist beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> 2. Gipfel reduziert.<br />

Fußwinkel: in <strong>der</strong> Standphase während des Abrollens stellt sich ein höheres Maß an Dorsalflexion<br />

dar.<br />

Fazit: mit <strong>Orthesen</strong> wird eine Verbesserung <strong>der</strong> allgemeinen Parameter wie Gehgeschwindigkeit und<br />

Schrittlänge erzielt. Die Bewegungsabläufe an Hüft- und Kniegelenken nähern sich dem<br />

physiologischen Gangbild an. Das Ausmaß an Dorsalflexion während des Abrollvorgangs, das eine<br />

übermäßige Belastung <strong>für</strong> das Gangbild <strong>von</strong> Spina-bifida-Kin<strong>der</strong>n darstellt und allmählich zum<br />

Einsinken in die Knie führt, kann durch das Tragen <strong>von</strong> <strong>Orthesen</strong>, die einen Anschlag im oberen<br />

Sprunggelenk <strong>für</strong> Dorsal- und Plantarflexion vorsehen, reduziert werden.<br />

Posturografie<br />

Vertikalkraft: ohne Unterstützung mit <strong>Orthesen</strong> zeigen die Vertikalkraftkurven im Stehen deutliche<br />

Seitenunterschiede als Ausdruck <strong>der</strong> einseitigen Gewichtsübernahme auf ein Bein - im Fall <strong>der</strong><br />

untersuchten Gruppe wird die Belastung meist <strong>von</strong> dem rechten Bein übernommen und zeigt eine<br />

Vertikalkraft um 55% bis ca. 80% des Körpergewichts, während sie auf dem linken Bein zwischen 0-<br />

55% schwankt. Neben den großen Schwankungen zeigen sich einzelne Ausreißer, bei denen<br />

kurzzeitig Kraftspitzen bis zu 115% des Körpergewichts auftreten. Mit <strong>Orthesen</strong> ist die Belastung<br />

auf beiden Beinen gleich, bei <strong>der</strong> Vertikalkraft zeigen sich we<strong>der</strong> Ausreißer noch Schwankungen.<br />

Hüft-, Knie- und Fußwinkel: ohne Orthese schwankt <strong>der</strong> Bewegungsspielraum an den Gelenken <strong>der</strong><br />

unteren Extremität deutlich, es kommt zu kurzzeitigen Beuge-, bzw. Streckmomenten, die Gelenke<br />

können nicht in <strong>der</strong> dem Stillstand angemessenen Gelenkstellung gehalten werden. Es sind ebenfalls<br />

deutliche Seitenunterschiede vorhanden. Mit <strong>Orthesen</strong> werden die Hüftgelenke, Kniegelenke und<br />

oberen Sprunggelenke seitengleich in konstanter Beugung bzw. Streckung ruhig gehalten, es<br />

kommen keine kurzfristigen Beuge- bzw. Streckmomente zustande.<br />

4.1.2.4 Vergleich: alte vs. neue Orthese<br />

Ganganalyse: Das Gangbild mit älteren <strong>Orthesen</strong> unterscheidet sich nur sehr geringfügig <strong>von</strong> dem<br />

mit neueren <strong>Orthesen</strong>. Diese Anpassungsfähigkeit bzw. das Gleichbleiben des Gangbildes bei

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