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Ganganalytische Bewertung der Eigenschaften von Orthesen für ...

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2. Material und Methode - 3 –<br />

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MMC Spinalis-<br />

anterior-<br />

Syndrom<br />

spinales<br />

Neuroblastom<br />

Abbildung 2.1: Häufigkeitsverteilung <strong>der</strong> Diagnosen bei den untersuchten Probanden.<br />

2.1.1.1.3 Läsionsspezifische Lähmungsbil<strong>der</strong><br />

S3: Die Lähmung in Höhe S3 betrifft vor allem die kleine Fußmuskulatur bei erhaltenen<br />

Plantarflexoren. An angeborenen Deformitäten kann ein Metatarsus varus vorhanden sein. Durch die<br />

Belastung beim Gehen wird sich mit <strong>der</strong> Zeit ein Plattfuß mit Valgopronation ausbilden. Stehen und<br />

Gehen werden im normalen Entwicklungsalter erlernt, <strong>der</strong> Patient kann aufgrund <strong>der</strong> fehlenden<br />

Innervation des langen Beugers <strong>der</strong> Großzehe nicht auf Zehenspitzen gehen. Das Stehen und Gehen<br />

sollte <strong>von</strong> Beginn an mit orthopädischen Schuhen, bei Fehlstellungen im Rückfuß o<strong>der</strong> im oberen<br />

Sprunggelenk auch mit kurzen Unterschenkel-<strong>Orthesen</strong> unterstützt werden.<br />

S2: In Höhe S2 sind zusätzlich zu <strong>der</strong> kleinen Fußmuskulatur teilweise die<br />

Hüftstrecker (v.a. M. glutaeus maximus), die Kniebeuger und die<br />

oberflächlichen Plantarflexoren betroffen bei erhaltenen Dorsalflexoren.<br />

Folglich kommt es zu einer übermäßigen Dorsalflexion mit dem Resultat, daß<br />

<strong>der</strong> Patient nach vorne fällt (s. Schemazeichnung rechts, nach A. Ferrari). An<br />

primären Fußdeformitäten können <strong>der</strong> Hackenfuß und <strong>der</strong> Hohlfuß vorhanden<br />

sein. Weiterhin können sich je nach Ausprägung des Muskelungleichgewichts<br />

ein Schaukelfuß, eine Thalusluxation, ein Spitzfuß bei fehlendem<br />

Längenwachstum des M. triceps, eine Valgopronation des Fußes o<strong>der</strong> eine<br />

Tibiaaußentorsion ausbilden. Das Gehen wird verspätet erlernt, bevor <strong>der</strong><br />

Patient still stehen kann. Die dynamische <strong>Orthesen</strong>versorgung beinhaltet<br />

anfangs bewegliche Oberschenkel-<strong>Orthesen</strong> nach Ferrari zur Kniestabilisierung,<br />

welche später durch Unterschenkel-Schienen nach Ferrari ersetzt werden.<br />

S1: Bei einer Lähmung in Höhe S1 sind die kleine Fußmuskulatur, die Hüftstrecker - vor allem <strong>der</strong><br />

M. glutaeus medius -, die Kniebeuger und die Plantarflexoren stark betroffen. An angeborenen<br />

Deformitäten zeigen die Kin<strong>der</strong> einen Spitzfuß, einen Hackenfuß und/o<strong>der</strong> eine Tibia-Innentorsion.<br />

Beim Gehen versucht <strong>der</strong> Patient, die fehlenden Hüftstrecker durch Hyperlordose zu kompensieren<br />

und somit eine Aufrichtung in <strong>der</strong> Hüfte zu erreichen. Der Gang im Frontalpendel soll die durch den<br />

paretischen M. trizeps fehlende Stoßphase kompensieren und das gestreckte Bein bei fehlenden<br />

Kniebeugern durch die Schwerkraft und die Aktivität <strong>der</strong> Hüftbeuger im Pendel nach vorne bringen.<br />

Kin<strong>der</strong> mit Lähmungen unterhalb L5/S1 kommen nicht zum sicheren freien Stand, weil es dem Fuß<br />

durch das Fehlen <strong>von</strong> kleiner Fußmuskulatur und <strong>von</strong> Plantarflexoren an Stabilisierung und Fixierung<br />

im oberen Sprunggelenk fehlt. Sie erreichen die aufrechte Position nur, indem sie auf einer Stelle<br />

treten o<strong>der</strong> die Knie zusammendrücken o<strong>der</strong> mit Hilfe einer Stütze. Ohne <strong>Orthesen</strong> lernen sie<br />

verspätet mit ca. 3–5 Jahren den muskulären Defiziten entsprechend zu gehen: mit einer<br />

Valgusstellung <strong>der</strong> Füße und folglich <strong>der</strong> Knie durch die X-Beinbelastung des Standbeines v.a. bei<br />

<strong>der</strong> Seitneigung des Rumpfes, in Hüftbeugung und Hyperlordose o<strong>der</strong> mit Genua recurvata und<br />

gleichzeitiger Hüftbeugung und Stützen. Ausschließliches Krabbeln o<strong>der</strong> Sitzen bei meist kräftigen

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