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Ganganalytische Bewertung der Eigenschaften von Orthesen für ...

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2. Material und Methode - 28 –<br />

Abbildung 2.11: Vergleich <strong>der</strong> Gangbil<strong>der</strong> zweier Probandengruppen durch animierte „Strichmännchen“.<br />

Dargestellt wird <strong>der</strong> Körper <strong>von</strong> <strong>der</strong> Hüfte abwärts.<br />

2.3.5 Posturografie<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Orthesen</strong> <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> mit Spina bifida ist die Stabilisierung des<br />

Stillstehens. Wegen <strong>der</strong> Muskellähmung können die Kin<strong>der</strong> nicht über längere Zeit stabil stehen. Die<br />

Orthese soll Unterstützung bieten, ohne jedoch das Fußgelenk völlig starr zu halten, damit das Kind<br />

noch kleine Balance-Ausgleichsbewegungen durchführen kann. Diese beschränkte<br />

Bewegungsfreiheit wird entwe<strong>der</strong> durch eine Flexibilität des <strong>Orthesen</strong>materials o<strong>der</strong> durch ein<br />

Gelenk mit einstellbarem Bewegungsbereich realisiert. Um diese Standstabilität zu untersuchen<br />

wurde bei jedem Kind, zusätzlich zu den Ganganalysen, eine sogenannte Posturografie durchgeführt<br />

in dem das Kind versuchte, einige Sekunden lang so still wie möglich zu stehen. Soweit möglich<br />

wurde zum Vergleich eine zweite Posturografie ohne <strong>Orthesen</strong> durchgeführt.<br />

Mit <strong>der</strong>selben Meßtechnik wie bei den Ganganalysen werden während <strong>der</strong> 16sekündigen<br />

Messung Kinematik und Kinetik erfaßt, jedoch natürlich bei stillstehendem Laufband. Nach<br />

Speicherung und Tracking <strong>der</strong> Kinematik-Daten erfolgt die Datenbearbeitung mit <strong>der</strong> TD-Software<br />

auf ähnliche Weise, wobei aber die Kurven und Parameter nicht auf den Gangzyklus, son<strong>der</strong>n auf die<br />

gesamte Meßdauer bezogen sind. Aus technischen Gründen werden die Kurven nach Berechnung<br />

<strong>der</strong> Parameter zeitlich auf 101 Punkte normiert. Die 32 Posturografie-Parameter sind in Tabelle 2.6<br />

aufgeführt und erklärt. Einige da<strong>von</strong> sind dieselben wie bei <strong>der</strong> Ganganalyse (s. Tabelle 2.5), jedoch<br />

beziehen sich die Bewegungsbereiche auf die gesamte Meßdauer. Zusätzlich wird in einigen Fällen<br />

das Bewegungsausmaß als die Wurzel <strong>der</strong> mittleren quadratischen Abweichung vom Mittelwert<br />

(Root Mean Square = RMS) berechnet. Wichtig in <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Standstabilität ist das<br />

Ausmaß <strong>der</strong> Bewegungen in <strong>der</strong> transversalen Ebene (d.h. A/P und M/L) vom Kraftangriffspunkt<br />

(Center Of Force = COF) und vom geschätzten Körperschwerpunkt (Center Of Gravity = COG).<br />

Für das COG wird <strong>der</strong> Mittelpunkt zwischen den linken und rechten Trochanter-Markern<br />

angenommen.<br />

Die Frequenzanteile <strong>der</strong> Bewegungen in <strong>der</strong> Posturografie können Aufschluß über die<br />

Balancierstrategie des Probanden geben. R. Kohen-Raz [25] stellte in seinen Posturografien fest,<br />

daß Balancieraufgaben, die <strong>für</strong> den Probanden schwierig sind, relativ hochfrequente Bewegungen des<br />

COF verursachten, was auf involuntäre Reflexbewegungen hindeutet, während einfachere Aufgaben<br />

mit nie<strong>der</strong>frequenten, voluntären Ausgleichsbewegungen gelöst wurden. In diesem Sinne entwickelte<br />

er den sog. Spectral Quotient, die Summe <strong>der</strong> Frequenzanteile unter 0,5 Hz als Prozent des<br />

Gesamtfrequenzspektrums. Größere Werte vom Spectral Quotient sollen dann auf einen niedrigeren<br />

Schwierigkeitsgrad hindeuten. Um solche Frequenzeigenschaften zu untersuchen, werden im TD-

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