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Ganganalytische Bewertung der Eigenschaften von Orthesen für ...

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4. Diskussion - 126 -<br />

Gelenk (latPlay). Zu den unwichtigen Parametern zählten häuptsächlich Asymmetrien und<br />

Kontrollwerte, aber auch die Größe des frontalen Biegemoments und dessen Steifigkeit.<br />

4.4.1 An<strong>der</strong>e Parameter<br />

Es wäre aufschlußreich, viele <strong>der</strong> einzelnen Parameter näher zu untersuchen, beson<strong>der</strong>s die, die<br />

im Rahmen <strong>der</strong> in diesem Bericht beschriebenen Auswertesoftware-Entwicklung entstanden sind. Es<br />

wird an dieser Stelle beispielhaft nur einer dieser vielen Parameter diskutiert: HüftEnergie, eine<br />

Schätzung des Energieaufwandes pro Gangzyklus anhand <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> potentiellen und<br />

kinetischen Energie des geschätzten Körperschwerpunktes in <strong>der</strong> Hüftmitte. Dieser Parameter ist<br />

zwar i.a. nicht beson<strong>der</strong>s aussagekräftig in den hier aufgeführten Vergleichen (mittlerer p-Wert 0,364<br />

und damit durchschnittlich), doch er könnte ein hilfreiches Maß <strong>der</strong> Gangeffizienz darstellen. Chan<br />

und Childress [6] stellten fest, daß eine Ganganalyse mit nur einem kinematischen Marker nahe des<br />

Körperschwerpunktes bereits einige wertvolle Informationen liefert.<br />

Natürlich ist <strong>der</strong> tatsächliche Energieverbrauch nur durch direktere Meßtechniken zu ermitteln,<br />

wie z.B. Messung des CO2-Ausstoßes in <strong>der</strong> Atemluft, doch solche Methoden sind recht aufwendig.<br />

Bei manchen Gruppenvergleichen ist <strong>der</strong> Unterschied eindeutig und erklärbar, bei an<strong>der</strong>en wird die<br />

verschiedene Gehgeschwindigkeit ein große Rolle spielen – vielleicht sollte HüftEnergie auch auf<br />

Geschwindigkeit bzw. zurückgelegte Strecke pro Zyklus normiert werden. Laut HüftEnergie-Werte<br />

brauchen Spina-bifida-Kin<strong>der</strong> im Vergleich zu gesunden Kin<strong>der</strong>n mehr Energie (HüftEnergie 1,18<br />

J/kg vs. 1,07 J/kg). Laufen die Spina-bifida-Kin<strong>der</strong> schneller (entsprechend <strong>der</strong> normalen<br />

Geschwindigkeit <strong>der</strong> gesunden Kin<strong>der</strong>), so steigt <strong>der</strong> Verbrauch sogar auf 1,51 J/kg. Bei<br />

Sauerstoffverbrauchsmessungen stellten sowohl Bare et al. [2] als auch Duffy et al. [13] fest, daß<br />

Spina-bifida-Kin<strong>der</strong> beim Gehen einen signifikant höheren Verbrauch als normale Kin<strong>der</strong> hatten,<br />

welches auf größere Bewegungen des Körperschwerpunktes bzw. <strong>der</strong> Hüfte zurückzuführen war.<br />

Als Beispiel des absoluten Energieverbrauchs kann man die HüftEnergie bei normalen<br />

Erwachsenen betrachten (1,25 J/kg). Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Zyklusdauer und bei einem<br />

typischen Körpergewicht <strong>von</strong> 68 kg kommt man auf einen stündlichen Energieverbrauch <strong>von</strong> 266<br />

kJ/h o<strong>der</strong> 64 kcal/h. Doch <strong>der</strong> tatsächliche mittlere Verbrauch bei dieser Geschwindigkeit (ca. 4<br />

km/h) liegt <strong>für</strong> Erwachsenen bei ca. 220 kcal/h [5]. Das heißt: laut HüftEnergie kann in diesem Fall<br />

ca. 30 % des Gesamtenergieverbrauchs den Bewegungen des geschätzten Körperschwerpunktes<br />

zugeschrieben werden.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Einzelmessungen und Gruppenvergleiche wurde ersichtlich, daß manche<br />

zusätzliche Parameter sinnvoll wären o<strong>der</strong> zumindest getestet werden sollten. Bei den Ganganalysen<br />

wäre <strong>der</strong> gesamte Bereich <strong>der</strong> Knie- und Fußwinkel hilfreich, sowie <strong>der</strong> mittlere Fußgelenkmoment<br />

über den Zyklus und die Phasenlage <strong>der</strong> Schulterkurven und <strong>der</strong> Hüftneigung und –rotation (zeitliche<br />

Verschiebung). Auch sinnvoll wäre, KraftZehen als Absolutwert und nicht relativ zu Kraftferse<br />

auszudrücken.<br />

Bei <strong>der</strong> Posturografie sollten zusätzlich die mittleren Absolutwerte <strong>der</strong> Hüft-, Knie- und<br />

Fußwinkel angegeben werden. Eine Betrachtung <strong>der</strong> A/P- und M/L-Abstände zwischen COF und<br />

COG wäre ebenfalls sinnvoll.<br />

Bei den <strong>Orthesen</strong>eigenschaften wäre das Verhältnis angTorsMax / angBendMax aufschlußreich.

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