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Ganganalytische Bewertung der Eigenschaften von Orthesen für ...

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4. Diskussion - 124 -<br />

4.2 Messungen mit instrumentierten <strong>Orthesen</strong> – Belastung <strong>der</strong> Orthese beim<br />

Gehen<br />

Auffällig ist, wie verschieden die <strong>Orthesen</strong>belastung in sagittaler Biegung <strong>von</strong> Patient zu Patient<br />

ausfällt. Immerhin belastete <strong>der</strong> Patient, <strong>der</strong> am Besten gehen konnte, DAN, seine <strong>Orthesen</strong> am<br />

wenigsten, während <strong>der</strong> schlechtester Geher, TON, beim Zehenabstoßen den größten Anteil <strong>der</strong> Last<br />

<strong>von</strong> <strong>der</strong> Orthese tragen ließ. DAN benutzt die Unterstützung seiner Orthese hauptsächlich nur beim<br />

Zehenabstoßen, während die an<strong>der</strong>en Patienten sich während <strong>der</strong> gesamten Standphase darauf<br />

verlassen, wobei TON mehr Hilfe beim Zehenabstoßen als beim Fersenbelasten in Anspruch nimmt.<br />

Wie vorher erwähnt, können aufgrund verschiedener Muskelfunktion während bestimmer Phasen des<br />

Gangzyklus´ unterschiedliche Kurvenformen zustandekommen.<br />

Individuell noch verschiedener als das sagittale Biegemoment sind das frontale Biegemoment<br />

sowie das Torsionsmoment. Patient TON z.B. bringt viel Frontalmoment auf seine rechte Orthese;<br />

dieses könnte dadurch entstehen, daß er mit sehr viel Außenrotation dieses Fußes geht und dadurch<br />

die Abstoßkraft ein großes Moment um die Frontalachse <strong>der</strong> Orthese verursacht. In <strong>der</strong> Orthese <strong>von</strong><br />

SEB kommt ein verhältnismäßig großes Torsionsmoment auf; vielleicht hängt dieses damit<br />

zusammen, daß seine Orthese <strong>für</strong> ihre Größe ungewöhnlich steif in sagittaler Biegung war und<br />

dadurch mehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> Belastungsenergie in Torsion gespeist wird. In <strong>der</strong> Tat liegt bei den<br />

<strong>Orthesen</strong>eigenschaften-Tests die Orthese <strong>von</strong> SEB höher im Parameter energyTors (Anteil <strong>der</strong><br />

gesamten Belastungsenergie in Torsion): 20 % statt 11 % (DAN) und 6 % (TON).<br />

Anhand <strong>der</strong> Kalibrierwerte und <strong>der</strong> gemessenen Momente <strong>der</strong> <strong>Orthesen</strong> lassen sich die<br />

Durchbiegewinkel bei <strong>der</strong> Belastung beim Gehen berechnen. Diese werden <strong>für</strong> die sagittale Biegung<br />

sowie <strong>für</strong> die Torsion in Tabelle 4.3 mit den entsprechenden Belastungsmomenten aufgeführt und mit<br />

den Werten <strong>der</strong> <strong>Orthesen</strong>eigenschaften-Tests verglichen. (Die Messung <strong>der</strong> Biegewinkel bezieht sich<br />

auf den vor<strong>der</strong>en Anschlag des <strong>Orthesen</strong>gelenks.) Erstens ist ersichtlich, daß bei jedem Kind die<br />

Moment- und Winkelbereiche bei <strong>der</strong> Ganganalyse und bei den <strong>Orthesen</strong>eigenschaften-Tests ähnlich<br />

sind, d.h. die Belastung bei den <strong>Orthesen</strong>eigenschaften-Tests scheint realitätsnah zu sein. Lediglich<br />

Torsionsmoment und –winkel sind beim Gehen proportional etwas größer. Die frontalen<br />

Biegemomente werden nicht verglichen, da die bei den <strong>Orthesen</strong>eigenschaften-Tests entstehenden<br />

Frontalmomente bzw. –winkel zu klein waren, um eindeutige Steifigkeiten und rauschfreie<br />

Kennlinien zu ermitteln. Auch auffällig ist <strong>der</strong> große Torsionswinkel im Vergleich zum sagittalen<br />

Biegewinkel aufgrund <strong>der</strong> asymmetrischen Bauart <strong>der</strong> Gelenkorthesen (Verbindungsstab zwischen<br />

Fuß- und Unterschenkelteil auf lateraler Seite).<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, daß laut <strong>der</strong> Gangmessungen mit den DMS-<strong>Orthesen</strong> (s.<br />

Tabelle 3.4) die Gelenkorthesen im Schnitt 20,4 Nm (6,8 %BW.LL) Spitzenlast in sagittaler Biegung<br />

tragen; dieses entspricht mindestens 21 % des gesamten Fußgelenkmomentes beim Fersenbelasten<br />

und mindestens 55 % beim Zehenabstoßen. Der Rest wird <strong>von</strong> <strong>der</strong> Muskulatur des Patienten<br />

aufgebracht. Zumindest bei den zwei DMS-<strong>Orthesen</strong>kin<strong>der</strong>n, die auch ohne <strong>Orthesen</strong> gehen konnten<br />

(DAN und SEB) gilt die Differenz <strong>der</strong> Biegebelastung mit vs. ohne <strong>Orthesen</strong> als eine grobe<br />

Schätzung des Lastanteils in <strong>der</strong> Orthese – allerdings waren bei SEB die Werte beim Fersenbelasten<br />

deutlich verschieden.<br />

Jedenfalls bietet die Ganganalyse <strong>der</strong> mit Dehnungsmeßstreifen bestückten <strong>Orthesen</strong> eine gute<br />

Möglichkeit, die Belastung <strong>der</strong> <strong>Orthesen</strong> beim Gehen direkt zu messen. Abgesehen <strong>von</strong> den Zeitund<br />

Kostenfaktoren in <strong>der</strong> Vorbereitung, wären weitere Messungen an mehreren Probanden sinnvoll.

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