Ausgabe - 11 - Produktion
Ausgabe - 11 - Produktion
Ausgabe - 11 - Produktion
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 14. März 2013 · Nr. <strong>11</strong><br />
China<br />
Maschinenbau unter Druck<br />
von Bernd Schaaf, GTAI<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>11</strong>, 2013<br />
Chinas Maschinenbau hatte 2012<br />
ein schwieriges Jahr. In nahezu<br />
sämtlichen Sparten schrumpfte<br />
das Umsatzwachstum. Hauptgründe:<br />
Rückgang der Investitionen<br />
in Abnehmerbranchen und ein<br />
schwächerer Export.<br />
Shanghai (ilk). Der chinesische<br />
Maschinen- und Anlagenbau kam<br />
im Verlauf des letzten Jahres stark<br />
unter Druck. Noch 20<strong>11</strong> hatte die<br />
Bruttoproduktion des Sektors im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 25,1 %<br />
auf 16,89 Bio Renminbi (ca. 2,33<br />
Bio Euro) zugelegt. Im Jahr 2012<br />
sank die Zuwachsrate deutlich.<br />
Nach ersten Schätzungen dürfte<br />
ein Plus von nur noch 12 % erreicht<br />
worden sein. Dies entspricht einem<br />
Rückgang der Steigerungsrate<br />
um mehr als 13 %. Nahezu sämtliche<br />
Sparten des Maschinenbaus<br />
waren betroffen. Die Branche hofft<br />
zwar auf konjunkturstützende<br />
Maßnahmen der Regierung; die<br />
Aussichten sind jedoch auch für<br />
2013 verhalten.<br />
Hohe Überkapazitäten und<br />
Kosten belasten die Branche<br />
Der Verband ‚China Machinery<br />
Industry Association (CMIF)‘ erwartet<br />
für 2013 ein Wachstum von<br />
maximal 10 %. Das makroökonomische<br />
Umfeld sei schwach, der<br />
Inflationsdruck hoch und die Auslandsnachfrage<br />
wenig dynamisch.<br />
Hohe Material- und Personalkosten<br />
sowie Überkapazitäten setzten<br />
die Branche zusehends unter<br />
Druck, heißt es. Ferner belasteten<br />
Faktoren wie die Überproduktion<br />
und der ‚schwerwiegende‘ Zahlungsverzug<br />
bei der Bedienung von<br />
Krediten den Markt. Unter der negativen<br />
Entwicklung hatten haupt-<br />
Der Verband ‚China Machinery Industry Association (CMIF)‘ erwartet für 2013<br />
nur noch ein Wachstum von 10 %.<br />
Bild: Imago<br />
Strukturdaten chinesischer Maschinenbau<br />
1) (Umsatz in Mrd. RMB; Veränderung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in %)<br />
Sparte<br />
Anzahl der<br />
Unternehmen<br />
Umsatz 2012 2) Veränderung<br />
Bau-, Bergbaumaschinen 4.039 880,4 4,2<br />
Land-, Forstmaschinen 1.229 160,8 13,9<br />
Metallbearbeitungsmaschinen 2.880 307,1 4,5<br />
Textilmaschinen 1.074 108,1 1,8<br />
Nahrungsmittelindustriemaschinen 602 55,5 10,3<br />
Mess-, Verpackungstechnik 3.210 412,6 10,3<br />
Antriebstechnik 2.452 259,6 19,0<br />
Pumpen, Ventile, Kompressoren 4.387 508,4 13,4<br />
Fördertechnik 1.781 385,7 12,8<br />
1) nur Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 5 Mio. RMB; Klassifikation weicht von der des VDMA ab;<br />
2) Zeitraum Januar bis September<br />
Quelle: China Economic Information Network (CEIN)<br />
Abschied von den gigantischen Wachstumsraten: Das Konjunkturrad lief für<br />
Chinas Maschinenbauer in 2012 weniger schnell.<br />
Bild: GTAI<br />
Exporte und Binnennachfrage<br />
sinken im Jahresvergleich<br />
sächlich Berg-, Hoch- und Tiefbaumaschinen<br />
zu leiden. Der Zuwachs<br />
der Bruttoproduktion ging hier in<br />
den ersten elf Monaten 2012 im<br />
Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 34 % zurück. Dies betraf insbesondere<br />
Bagger, schwere Lkw, Straßenwalzen<br />
und Betonmischer.<br />
Auch eine der Kernbranchen des<br />
Maschinenbaus, die Werkzeugmaschinen,<br />
konnte sich dem Abwärtstrend<br />
nicht entziehen. So belief<br />
sich der <strong>Produktion</strong>srückgang in<br />
den ersten elf Monaten 2012 im<br />
Vergleich zur Vorjahresperiode bei<br />
Spanmaschinen auf 16,8 %. Formmaschinen<br />
(-5,9 %) wurden ebenfalls<br />
in geringerem Maße gefertigt.<br />
Besonders gravierend waren die<br />
Einbrüche bei CNC-Span- (-19,7 %)<br />
sowie bei CNC-Formmaschinen<br />
(-34,7 %).<br />
Die Herstellung von Landmaschinen<br />
zählt zu den wenigen<br />
Zweigen des chinesischen Maschinenbaus,<br />
die sich 2012 gegen den<br />
Negativtrend behaupten konnten.<br />
Der Zuwachs der Bruttoproduktion<br />
lag hier in den ersten elf Monaten<br />
des Jahres bei knapp 20 %, wobei<br />
die Zahlen für Großtraktoren,<br />
Maiserntemaschinen sowie Verarbeitungsmaschinen<br />
für landwirtschaftliche<br />
Produkte eine Steigerung<br />
von mehr als einem Drittel<br />
aufwiesen.<br />
Die Analyse wichtiger Abnehmersektoren<br />
des Maschinenbaus<br />
zeigt in fast allen Sparten eine deutliche<br />
Nachfrageschwäche. So ging<br />
in den ersten elf Monaten 2012 der<br />
Zuwachs bei der Schiffsproduktion<br />
im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
um 31,6 % zurück. Überaus signifikant<br />
fiel auch der Rückgang bei<br />
Lokomotiven (-21,0 %) und bei<br />
Kunststofferzeugnissen (-12,1 %)<br />
aus. Unter den Großabnehmerbranchen<br />
lag lediglich der Kfz-Bereich<br />
im Plus (+2,6 %). Die Nachfrageschwäche<br />
äußerte sich auch<br />
bei den Investitionen der Abnehmerbranchen.<br />
So schrumpften die<br />
Zuwachsraten der Investitionen<br />
der Hersteller von Metallerzeugnissen<br />
in den ersten elf Monaten<br />
2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode<br />
um <strong>11</strong>,3 %. Noch gravierender<br />
traf es elektronische Erzeugnisse<br />
(-22,5 %), den Transportsektor<br />
(-20,2 %) und den Immobilienbau<br />
(-17,5 %). Auch die Exporte konnten<br />
die Binnennachfrage nicht<br />
stützen. Noch 20<strong>11</strong> stieg das Volumen<br />
der Auslandslieferungen der<br />
Maschinenbauer im Vergleich zum<br />
Vorjahr um mehr als 27 % auf<br />
149 Mrd US-Dollar. Beobachter<br />
rechnen für 2012 mit einem Zuwachs<br />
von maximal 8% auf 160 Mrd<br />
US-Dollar.<br />
Automotive<br />
Deutsche Autobauer<br />
langsamer als Asiaten<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>11</strong>, 2013<br />
Der Zwang zu kürzeren Innovationszyklen setzt die Automobilhersteller<br />
weltweit unter Handlungsdruck. Ziel ist es, die Entwicklungszeit zu<br />
verringern. Doch dabei überholen die Asiaten die Deutschen.<br />
Köngen (ao). Deutschlands Autobauer<br />
haben das Potenzial, von der<br />
Konzeption bis zur Markteinführung<br />
um bis zu ein Drittel schneller<br />
zu werden. Wie das geht, zeigen<br />
derzeit Wettbewerber aus Asien,<br />
die diese Herausforderung bereits<br />
angenommen haben und der europäischen<br />
Konkurrenz mit neuen<br />
Entwicklungsmethoden davonziehen.<br />
Das ist das Ergebnis einer<br />
Marktbeobachtung der Unternehmensberatung<br />
Staufen AG.<br />
Der Individualisierungstrend<br />
und die technologischen Herausforderungen<br />
haben eine Flut von<br />
Modellen und Varianten erzeugt.<br />
Ein Problem für die meisten Entwicklungsabteilungen,<br />
die mit wesentlich<br />
mehr Projekten und Neuanläufen<br />
zurechtkommen müssen,<br />
so die Staufen AG.<br />
„Mit den eingefahrenen Prozessen<br />
traditioneller deutscher Ingenieurskunst<br />
alleine kommen die Hersteller<br />
nicht mehr weiter – sie müssen<br />
neue Wege finden, der rasanten<br />
technologischen Entwicklung zu<br />
folgen und dabei das Ohr am Kunden<br />
zu haben“, sagt Wilhelm<br />
Goschy, Auto-Experte und Vorstand<br />
der Staufen AG.<br />
Eine Vorreiterrolle beim Trend<br />
zur schnelleren Entwicklung in der<br />
Automobilbranche nehme derzeit<br />
Toyota ein. „Für neue Modelle legt<br />
das Management des japanischen<br />
Herstellers inzwischen einen<br />
Schwerpunkt auf die direkte Einbeziehung<br />
von Kundenwünschen“,<br />
sagt Dr. Jeffrey Liker, internationaler<br />
Fachmann für Lean-Strategien.<br />
„Tausend zusätzliche Ingenieure<br />
hat Toyota damit beauftragt, Kundenanforderungen<br />
in eigener Regie<br />
zu bearbeiten. Mit Hilfe neuer<br />
IT-Systeme leiten sie Anregungen<br />
und Beanstandungen unmittelbar<br />
an den verantwortlichen Experten<br />
weiter, der diese in die Modellentwicklung<br />
integriert.“<br />
10 bis 15 % der Kosten bei<br />
F&E-Projekten reduzieren<br />
Die enge Zusammenarbeit mit<br />
den Kunden dient dem Hersteller<br />
als Schutz davor, an den Marktbedürfnissen<br />
vorbeizuplanen und<br />
verkürzt zugleich die Entwicklungszeiten<br />
erheblich. „Die Arbeit<br />
der Ingenieure möglichst reibungslos<br />
mit der Vertriebs- und<br />
Kundensicht zu vernetzen, ist ein<br />
wichtiger Hebel auch für die deutschen<br />
Hersteller, um die Durchlaufzeiten<br />
zu beschleunigen und<br />
die Entwicklungskosten zu senken“,<br />
sagt Wilhelm Goschy. „Unsere<br />
Praxiserfahrung zeigt, dass in<br />
jedem F&E-Projekt etwa zehn bis<br />
fünfzehn Prozent der Kosten gesenkt<br />
werden können, wenn die<br />
Prozesse nach Lean-Development-Prinzipien<br />
gestaltet werden.“<br />
Eine Vorreiterrolle beim Trend zur schnelleren Entwicklung in der Automobilbranche<br />
nimmt derzeit Toyota ein. <br />
Bild: Toyota<br />
www.usetec.com<br />
Gesucht? Gefunden!<br />
Gebrauchte zu Top-Preisen.<br />
Weltmesse für<br />
Gebraucht-Technik<br />
22. bis 24. April 2013<br />
Koelnmesse, Germany<br />
Veranstalter: Koelnmesse GmbH und Hess GmbH · Fachlicher Träger: FDM e.V.<br />
Anmelden und informieren: Tel. +49 7244 7075-0 · www.usetec.com<br />
www.produktion.de<br />
Technik und Wirtschaft<br />
für die<br />
deutsche Industrie