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Im integrativen Ansatz wird die so genannte Zwei-Welten-Theorie zugunsten einer<br />
Integration ethischer Elemente in die Wirtschaftstheorie aufgegeben. Ethik ist damit<br />
„zum Wesen und Gegenstandsbereich der Wirtschaftswissenschaft selbst zu zählen.“ 34<br />
Integrative Wirtschaftsethik wirkt bestimmend auf das wirtschaftswissenschaftliche<br />
Denken, es relativiert das Ökonomische durch kulturelle und soziale Voraussetzungen.<br />
Damit steht die Wirtschaft nicht mehr für sich alleine, sondern ist eingebunden in ihr<br />
soziales, ökologisches, politisches, gesellschaftsrelevantes Umfeld.<br />
Eine ähnliche Einteilung existiert bei Ulrich 35 . Er unterscheidet ebenfalls vier Ansätze,<br />
von denen drei dualistisch sind, und einer integrativ, in denen sich aber auch das<br />
Verhältnis von wirtschaftsethischen Positionen zum Gewinnprinzip abbildet.<br />
Im instrumentalistischen Ansatz wird der Gewinn auf Grundlage der Beachtung<br />
ethischer Normen erwirtschaftet. Ethik gehört zur Geschäftsstrategie und dient der<br />
Gewinnmaximierung. Sie ist der Ökonomie wie in Büschers funktionalem Ansatz<br />
verfügbar.<br />
Im karitativem Ansatz dient die Ethik dem Ausgleich unmoralischer Handlungen, die<br />
aus rein ökonomischem Denken hervorgegangen sind. Hierdurch entsteht ein<br />
Gewinnverzicht, da dieser Ausgleich Kosten verursacht. Im wirtschaftlichen Handeln<br />
selbst bleiben ethische Aspekte aber unbeachtet.<br />
Im korrektiven Ansatz begrenzt ethisches Denken die ökonomische Rationalität und<br />
damit auch das Gewinnprinzip. Das Gewinnprinzip wird grundsätzlich nicht in Frage<br />
gestellt, doch Einschränkungen sind notwendig. Unmoralisches wird ‚weggelassen‘.<br />
Der integrative Ansatz verwirft die Gültigkeit des Gewinnprinzips <strong>als</strong> Maxime. Somit<br />
muss es auch nicht begrenzt werden. Integrativ gedacht, ist Ethik, wie auch bei<br />
Büscher beschrieben, ein konstitutives Moment ökonomischen Denkens und<br />
Handelns. Die Interessen aller Beteiligten begrenzen nicht, sondern begründen<br />
ökonomische Interessen, und zwar theoretisch und praktisch.<br />
5.2. Orte der Moral in der Wirtschaftsethik<br />
Wie im Kapitel „Wirtschaftsethik <strong>als</strong> Antwort“ gesehen, gibt es drei Ebenen der<br />
Wirtschaftsethik, die <strong>als</strong> Orte der Moral in Frage kommen. Die Mikroebene, auf der das<br />
individuelle Handeln stattfindet, die Mesoebene, auf der Unternehmen operieren und<br />
die Makroebene auf der politisch eine Rahmenordnung gestaltet wird. Alle drei Ebenen<br />
nehmen wechselseitigen Einfluss auf einander. 36 , 37 Bei der Einordnung der<br />
theoretischen Ansätze der Wirtschaftsethik spielen Orte der Moral eine Rolle,<br />
34 Büscher, 2000, S. 51<br />
35 Ulrich, 2001, S. 416 ff.<br />
36 vgl. Ahlrichs, 2012, S. 30<br />
37 s. Abb. 1 im Anhang 3, im Anhang, S. A2<br />
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