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Bachelorarbeit als PDF-Datei (2,9 MB) - Socialnet

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A6<br />

rationalen Egoismus. „Er [der rationale Egoist] ist klug genug zu erkennen, dass er die<br />

Interessen anderer einkalkulieren muss“ 21 . Moralisches Handeln in Foge persönlicher<br />

Nutzenerwägung entsteht <strong>als</strong>o nur unter der Voraussetzungen von Rationalität.<br />

Setzen wir das Wohl den Interessen der Allgemeinheit gleich, dann finden sich<br />

sozialutilitaristische Gedanken bei den Kommunitaristen wieder. Diese abstrahieren,<br />

bei der Gestaltung von Normen vom Handeln und Wollen des Individuums zu Gunsten<br />

des Wollens der Gemeinschaft. Individuelle Entfaltung muss in Abstimmung mit den<br />

Interessen der Allgemeinheit erfolgen, das heißt mit der sozialen Gruppe, in die der<br />

Einzelne hineingeboren, und von der er abhängig ist. 22 Einzelne dürfen in ihren<br />

Interessen dabei geschädigt werden.<br />

Diskussion von Deontologie und Teleologie<br />

Vergleicht man beide Modelle, hat das teleologische zunächst den Reiz des<br />

Machbaren. Die Erfahrung zeigt, dass der Mensch egoistisch ist, und seinen Vorteil<br />

sucht. Einige Menschen behaupten sogar, noch jeder altruistische Funke sei egoistisch<br />

bedingt. Um dem moralisch zu begegnen, fordert Kant einen mächtigen Verstand vom<br />

Menschen. Dieser Verstand gibt ihm die Freiheit, sein Handeln zu gestalten. Freiheit<br />

wollen alle. Aber ist der Mensch in der Lage sie zu erfahren, in dem er seinen Verstand<br />

so benutzt wie Kant es fordert? Entspricht das dem Menschsein? Schon der<br />

hedonistische Epikur (ca. 341-270 v. Chr.) hat erkannt, dass kein Mensch in der Lage<br />

ist, die Folgen seines Handelns vollständig abzusehen. Was spricht <strong>als</strong>o dagegen, den<br />

Fokus auf die Handlungsfolgen zu legen? Was ist unmoralisch an einem moralischen<br />

Ergebnis; an Nutzen, Lust, Glück und Wohlergehen? Offensichtlich gar nichts. Doch<br />

wer definiert den Nutzen? „Was dem einen sein‘ Freud, ist dem anderen sein Leid“,<br />

weiß der Volksmund. Was ist das Gute, dass durch eine Tat entstehen soll? Und wie<br />

viel Gutes ist ein Nutzen? Wenn Interessen kollidieren: Wessen Nutzen hat Vorrang?<br />

Und endlich: was entspricht dem Menschsein? Gibt es wirklich nur den egoistisch<br />

motivierten Antrieb? Haben Menschen nicht auch andere Beweggründe?<br />

Weder Teleologie noch Deontologie können den Anspruch auf Alleingültigkeit erheben.<br />

Je nach persönlicher Disposition und Situation, wird die eine oder die andere Theorie<br />

überzeugender wirken. Für die Praxis scheint es wichtig, sich mit beiden Ansätzen<br />

beschäftigt zu haben, um einen Standpunkt entwickeln und vertreten zu können.<br />

Tugendethik<br />

Die Tugendethik ist ein eigenständiger ethischer Ansatz. Gleichzeitig schafft sie eine<br />

Verbindung zwischen Deontologie und Teleologie. Auch Sie hat ihren Ursprung im alten<br />

21 Herold, 2012. S. 67<br />

22 Karmasin & Litschka, 2008, S.90 f.

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